Profile
Blog
Photos
Videos
10.12.15
Nach den letzten Infos sollten wir gegen 1 Uhr nachts in den Kanal einfahren, also ging ich früh ins Bett und stellte den Wecker auf 0:30. Ich wachte auch auf und war total ausgeschlafen. Das Schiff befand sich allerdings noch an der gleichen Stelle wie am Abend. Den Weg zur Brücke, um die tatsächliche Zeit zu erfragen ersparte ich mir, denn zwei oder drei weitere Stunden Schlaf hätten mir sicherlich nichts gebracht. Also schrieb ich Tagebuch, duschte gemütlich und räumte ein wenig auf. Gegen halb fünf kam dann Bewegung ins Schiff und ich bin auf die Brücke marschiert. Dort war es stockfinster und es kamen nur kurze Ansagen vom Kapitän. Der Lotse saß in der Ecke und spielte am Handy.
Gespannt verfolgten wir draußen die Einfahrt in die erste Schleuse. Das Schiff wurde von kleinen Loks in die Schleuse gezogen. Hinter uns schloss sich das Tor und auch die Straße wurde wieder eingeschwenkt und frei gegeben.
Irgendwann vermisste ich Seemann Axel, der doch sonst eigentlich immer auf der Brücke ist und mir wurde mitgeteilt, dass er vor der Webcam herumturnt und eine Verabredung mit Deutschland hat, damit die ihn live anschauen können. Ich hoffe Ihr verzeiht mir, dass ich an diesen Link nicht gedacht habe. Falls doch jemand zufällig am 10.12. nachmittags aus lauter langerweile die Webcam vom Panamakanal beobachtet hat: Der Hupfende in der gelben Jacke ist Seemann Axel. Nachdem er beim Lunch mit seinem Erfolg geprahlt hat und mir nur ein „Wie bescheuert ist das denn?" herausgerutscht ist, herrscht von seiner Seite aus Funkstille. Wie bedauerlich ;-)
Nach der zweiten Schleuse gingen Clarise und ich aufs Vorderdeck. Zunächst erschreckten wir uns vor den schlafenden Gestalten, die letzten Abend an Bord kamen. Zwei von ihnen sind für die Leinen zuständig, der Rest ist Deco und ruht sich erst mal aus. Sie machten mich zumindest auf einen großen Leguan auf einem Baum aufmerksam, als wir bereits in den Gatunsee einliefen.
Dort ruhte dann sowohl das Schiff, als auch wir. Am frühen Nachmittag ging es dann weiter über den Stausee. Viel Regenwaldinselchen, einfach nur schön.
Am Ende des Sees begann der eigentliche Kanal und man kann sich schon vorstellen, was für eine Plackerei das gewesen sein muss den Weg frei zu bekommen. Aufgrund „hohen Verkehrsaufkommens" gab es einen Stau und es dauerte bis 21:30, bis wir durch die letzte Schleuse kamen. In der Nacht noch ein kurzer Containeraustausch in Balboa und am Morgen waren wir schon im Pazifik.
11.12.15
Ganz normale Bordroutine. Ein paar Delphine schauten vorbei, die waren allerdings nicht so aktiv wie die atlantischen Kollegen.
12.12.15
Am Morgen stoppte das Schiff mal wieder, da wir zu schnell waren und es ja einen Fahrplan einzuhalten gilt. Ohne Fahrt schaukelt das Schiff ganz gewaltig. Am Abend fragte ich den Kapitän, ob es wohl nochmal möglich sei ein BBQ zu haben, bevor Stephan und ich am Dienstag an Land gehen. Er druckste ein wenig rum, er müsse erst den Chiefcook fragen, mit dem war ich mir allerdings schon vorher einig. Für die Erlaubnis lud uns die Crew zu einem Umtrunk ein. Clarise und ich haben an diesem Abend einiges über das Seemannsleben und die Philippinen erfahren.
13.12.15
Am Morgen haben wir den Äquator überquert. Das Wasser ist noch immer gleich blau, allerdings war es sehr wolkig und windig. Kein „Strandwetter".
Ich sah am frühen Morgen von meinem Fenster aus ein kleines Boot direkt vor uns, ein Fischerboot, wie sich herausstellte, allerdings hat das auf der Brücke niemand gesehen. Überhaupt ist hier vor Ecuadors Küste einiges an Bootsbetrieb.
Am Nachmittag, wir schaukelnden wieder ohne Fahrt, war ich trotzdem vorn. Als das Schiff sich wieder in Bewegung setzte, wurde es allerdings zu windig.
Wir wurden gebeten beim BBQ zu helfen, also waren Clarise und ich pünktlich zum Grillen anwesend, hatten allerdings wenig zu tun, da die Crew perfekt eingespielt ist. Die marinierten Hähnchenschenkel waren sehr lecker, den Würstchen bin ich aus dem Weg gegangen.
Danach haben wir im Crew Raum Fotos verteilt, Gitarre gespielt und ein wenig geschwatzt.
Übermorgen gehe ich von Bord und weiß jetzt schon, dass ich das Leben hier vermissen werde.
- comments