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Die erste Tube Sonnencreme ist leer und ein Blick in den Kalender verrät mir, dass mehr als die Hälfte meines Aufenthalts hier schon rum ist. Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell... ;-(
Und dennoch habe ich sooo viele schöne Dinge unternommen und gesehen, dass mir die Zeit seit meiner letzten Mail wie eine Ewigkeit vorkommt. Außerdem sind in der Zwischenzeit schon so viele Mitschüler gekommen und auch schon wieder abgereist, Wahnsinn... Wir hatten unzählige brasilianische Abschiedsbarbecues, dass ich das Zählen irgendwann aufgegeben habe.
Seit letzter Woche bin ich aber in einer anderen Residenz untergebracht, weil die andere auf Dauer einfach zu laut für mich war. Naja, ich habe mich beschwert und ein Upgrade in eine kleinere und viel schönere Residenz bekommen, hier fühle ich mich noch wohler. Aber hier sind halt keine Brasilianer also auch keine Barbecues mehr... ;-)
Als Highlights der letzten Wochen kann ich den Aufstieg auf den Lions Head (das ist der kleinere Berg neben dem Tafelberg) nennen, wo wir bei einem Picknick den Sonnenuntergang bewundert haben. Der Abstieg im Halbdunkel wurde etwas problematisch, weil man ungesichert eine Steilwand runter muss. Bei uns würde es sowas gar nicht geben, viel zu gefährlich. Aber wir sind alle lebend wieder runtergekommen und waren sehr stolz auf uns, dass wir das geschafft haben. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass dort dieses Jahr schon 3 Personen abgestürzt sind. Ahhh, gut, dass wir das erst hinterher erfahren haben, sonst hätte oben der Wein ja gar nicht geschmeckt... ;-)
Als weiteres Erlebnis ist sicherlich der Besuch im Botanical Garden in Kirstenbosch zu nennen, der mit seiner Flora einmalig auf der Welt ist. Hier haben wir den Workers Day verbracht.
Am Wochenende danach haben wir einen Ausflug zum Cape Point, Kap der guten Hoffnung und Simon`s Town unternommen, wo man den Pinguinen ganz nahe sein konnte. Das war auch super schön!
Letzten Dienstag haben wir das Bon Jovi Konzert hier im Weltmeisterstadium besucht. Weltklasse! Einmalig war unsere Anreise: 10 min Fußweg... ;-) Und auch wenn Jon echt in die Jahre gekommen ist, hat er nicht enttäuscht, die Klassiker waren alle dabei und die Stimmung war einfach nur super...
Naja, und die für mich sicherlich prägenste Erfahrung habe ich am Wochenende gemacht. Wir haben uns zu viert in die Townships außerhalb von Kapstadt getraut. Wir haben einen Guide engagiert, der selber auch dort wohnt, sonst wäre es sicher nicht immer so einfach für uns gewesen.
Wir haben dort in einem der Häuser übernachtet, Mama Knox und ihre Familie hat uns Unterkunft gewährt. Dafür hat die Familie ihr Schlafzimmer geräumt und auf der Couch geschlafen und wir haben zu viert in einem Doppelbett und einem Einzelbett genächtigt. Zu schön...
Wir hatten uns vorher mit Süßigkeiten beladen, um den Kindern dort eine Freude zu machen. Ich glaube, die hatten Weihnachten und Ostern zusammen und es hat sich innerhalb von wenigen Minuten rumgesprochen, dass es was umsonst gibt, jedenfalls waren wir schnell von einem ganzen Kindergarten umgeben ;-) Und auch wenn die Kinder dort selten Süßes bekommen, so haben sie doch alles miteinander geteilt und darauf geachtet, dass jeder was hat. Das fand ich sehr beeindruckend.
Wir waren dann später noch in einem "Pub", wo man Getränke kaufen konnte. Dort waren die Menschen total freundlich, haben uns umarmt, die beiden Jungs die dabei waren wurden von den Mädels abgeknutscht ( genau das Richtige für unseren Schwulen ;-) ) und jeder wollte uns mal anfassen. Wir kamen uns wie Exoten im Zoo vor- und das war ziemlich lustig, denn wir haben im Vorfeld lange überlegt, ob wir das machen sollen und ob die Menschen dort sich nicht wie Tiere im Zoo fühlen, wenn wir dadurch laufen und schauen, wie sie so leben- aber die haben den Spieß mal schön umgedreht... ;-)
Den Abschluss dieses WE bildete der Besuch eines Gottesdienstes. Und das war einfach wunderbar. Es wurde getanzt und gesungen und Gott gedankt, was er alles für sie getan hat... Die Menschen dort sind zufrieden mit und dankbar für ihr Leben.
Und so haben wir einen Eindruck von Afrika bekommen- wo immernoch jeder dritte an Aids stirbt und nur 12 % aller Arbeitnehmer Steuern zahlen, weil alle anderen unter dem Mininum verdienen.
Ich bin sehr froh, dass ich die andere Seite auch mal sehen konnte und dankbar, dass ich unbeschadet wieder hierher zurück gekehrt bin. Auch wenn ich mich dort keine Sekunde unsicher gefühlt habe, so ist es doch nicht so ganz ungefährlich.
Aber ab jetzt werden die Aktivitäten etwas weniger, am Samstag steht eine Prüfungssimulation auf dem Programm, wo wir üben können, wie es am 07./08.06. vonstatten gehen wird. Heute kam die eMail mit der Bestätigung der Uhrzeit, so langsam wirds ernst... ;-) Und es ist noch ein gaaaaanz schön langer Weg bis dorthin. Ab jetzt heißt´s Vokabeln lernen... ;-)
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