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Volunteering in South Afrika
Auch ich habe News zu meinem Aufenthalt in Südafrika, jedoch vielleicht nicht ganz so erfreuliche, wie man es sich vielleicht wünscht.Trotzdem gehören sie zu meiner Reise und vor allem zu Afrika.
Ich wohne in einem kleinen Dorf namens Kommetjie 40 Autominuten ausserhalb von Kapstadt. Mit sechs andern Volunteers lebe ich in einem Haus mit Meerblick, dass der aufgestellten Frau Candi gehört, die mit ihrer 17-jährigen Tochter Amy im selben Haus lebt. Mein Zimmer teile ich mit zwei Schwedinnen gleichen Alters. Im Moment sind noch eine Deutsche, eine Schweizerin, eine Engländerin und eine Belgierin im Haus.
Die Volunteer-Projekte befinden sich im 10 km entfernten Township Masiphumelele. Verschiedene Krippen und Schulen werden dort von Freiwilligen unterstützt. Meine erste Woche verbrachte ich in der Krippe Masivelane. 66 Kinder zwischen 0 und 6 Jahren, 3 Betreuerinnen, 4 kleine Räume, zwei Toiletten, ein Abwaschtrog als Küche, keine Spielsachen! Einige Kinder in der Krippe sind Waisen, einige HIV-Positiv. Die Kinder sind ab 8 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags in der Krippe. Ein Tag in der Masivelane Krippe verläuft folgendermassen: Um 9 Uhr beginne ich mit zwei andern Volunteers zu arbeiten. Die Kinder sind meistens am Morgengebet wenn wir ankommen. Danach singen wir mit den Kindern für circa eine Stunde, je nach Laune der Betreuerin. Einige Lieder in Englisch, einige in Cosa (die Muttersprache der Kinder), bei einigen sind die Sprachen gemischt. Drei Mal pro Morgen gibt es eine Toilettroutine: Alle Kinder gehen auf die Toilette. Einige Kinder sind es sich nicht gewohnt eine Toilette zu benutzen und würden ohne diese Toilettenzeiten in einen Ecken pinkeln. Unsere Aufgabe war es dann, die Kinder in eine Reihe zu bringen und ihnen nach der Toilette die Hände zu waschen. Dies war gar nicht so einfach, denn die Kinder sind sehr wild und frech. Wenn es gut kommt, durften die Kinder etwas malen am Morgen. Sie erhielten ein Blatt und einen Farbstift. Meistens aber wird das ABC, die Wochentage, die Monate und die Jahreszeiten gelernt. Je nach Verhalten der Betreuerinnen gab es manchmal schon um 11 Uhr, manchmal um 11.30 Uhr oder um 12.00 Uhr Mittagessen. Die Kinder bringen ihr Essen selber mit. Reis mit Chicken, Kartoffeln, Toast mit Butter, Brot mit Sauermilch oder Nudeln sind die verbreiteten Mahlzeiten. Das tönt nun eigentlich ganz abwechslungsreich, aber meistens kriegen sie jeden Tag das gleiche. Es kam auch manchmal vor, dass ein Kind nichts mit sich hatte. Es bekam dann ein Löffel und nahm bei seinen Freunden Essen. Gegessen wird meistens am Boden. Nach dem Mittagessen wird der ganze Boden mit kleinen Matratzen ausgelegt. Für die Kinder ist Ruhezeit. Sie liegen dicht Körper an Körper, einige schlafen, einige spielen heimlich mit dem Freund nebenan. Dann war unsere Arbeit in der Krippe getan.
In der Krippe Masivelane wurden die Kinder sehr oft geschlagen, sogar die Babys! Die Betreuerinnen benutzten dazu ein Küchentuch oder ein kleiner Holzstab. Ich versuchte vor allem den Kinder ein bisschen Liebe und Geborgenheit zu schenken!
Die restlichen vier Wochen arbeitete ich in der Krippe Siakulisha. In diesem kleinen orangenen Klotz gehen täglich zwischen 30 und 40 Kinder ein und aus. Neben der Chefin, die nur ab und zu in der Krippe war, arbeiten zwei weitere Betreuerinnen in der Krippe Siakulisha. Mit der einen hatte ich sehr viel spass! Sie war jung, aufgestellt und machte sogar eine Montessori-Ausbildung. Sie erledigt ihre Arbeit super!
Der Tagesablauf:
9:00 Toilettroutine 9:20 beten & singen 10:00 Anwesenheitskontrolle 10:15 Märchenstunde 10:45 kreative Aktivität (malen, basteln) 11:00 Toilettroutine 11:20 Znüni 11.45 draussen spielen 12:00 Hände waschen 12.10 Mittagessen Danach machen die Kinder eine Mittagspause und wir gehen...
Nach vier Wochen in der Krippe Siakulisha fiel mir der Abschied von den Kindern nicht leicht. Viele hab ich nach all den Erlebnissen in mein Herz geschlossen und am liebsten mit nach Hause genommen! (Vor allem d'Luusbuebe!!)
Die Arbeit in den Krippen in Masiphumelele hat mir extrem gefallen. Es war nicht immer einfach, aber ich würde es zu meine wertvollsten Lebenserfahrungen zählen!
Am jeweils drei Nachmittagen arbeiteten wir im Township Ocean View. Das Township Ocean View hat eine farbige Bevölkerung. Ocean View besteht aus einigen Blöcken, kleinen Häuschen und den für Afrika bekannten Kartonhütten. Ocean View hat vor allem mit Drogen, Alkohol und seinen Gangs zu kämpfen. Arbeitslose Alkoholiker, Drogenabhängige und spielende Kinder prägen das Strassenbild.
Ein Einheimischer hat in Ocean View den Kiddis Club gegründet. Er widmet freiwillig und unbezahlt seine Nachmittage den Kinder, damit sie von der Strasse fernbleiben. Er bastelt mit den Kinder tolle Sache aus Abfallmaterial wie Petflaschen, Moosgummi, WC-Rollen etc. Wir unterstützen ihn dabei tatkräftig und versuchten alle Kinderwünsche zu erfüllen. Wir bastelten Flugzeuge, Kronen, Photorahmen, Schmuck, Taschen, Masken, Fernrohre, Tiere und vieles mehr. Die Kinder genossen die grosse Aufmerksamkeit, die sie bekamen. Und am liebste haben sie natürlich, wenn sie am Schluss Huckepack reiten dürfen.
Die Bevölkerung in Ocean View ist offensichtlich bedeutend ärmer als die Menschen in Masiphumelele. Die Kinder tragen kaputte und schmutzige Kleider, viele besitzen keine Schuhe und wie es sich während meiner Zeit in Südafrika herausstellte, hungern viele Kinder. In einem Gespräch mit meiner Gastmutter erzählte sie mir, dass viele Kinder ohne Essen abends ins Bett gehen.
Ich konnte dies nicht einfach auf mir sitzen lassen und kontaktierte meine Eltern. Sie waren bereit, eine grosszügige Geldsumme zur Verfügung zu stellen. Zusammen mit meiner Gastmutter entwickelte ich das Projekt "Ocean View Street Kitchen". In diesem Projekt sollen die Kinder dreimal pro Woche eine warme und stärkende Malzeit erhalten. Mit dem Food Lovers Market erstellten wir Checks für 500 Rand ( 50 CHF) pro Woche. Sehr grosszügig spendete der Food Lovers Market 2000 Rand dazu und zusätzlich können wir zweimal pro Woche das Essen abholen, welches sie nicht mehr verkaufen können, jedoch noch Essbar ist. Mit 500 Rand kaufen die Volunteers jede Woche Esswaren ein und kochen für die Kinder.
Der Startschuss diese Projektes war am 13. November. Wir kochten Reis, Kartoffel und Gemüse auf dem Feuer. Bald riechte es gut in den Strassen von Ocean View und wir waren umzingelt von neugierigen Kindern und Erwachsenen. Alle holten sich ein Tupperware und standen in eine Reihe, die Kleinen zuerst, die grössten zuletzt.
Noch nie erlebte ich etwas so eindrückliches! Nicht nur die Kinder kamen, sogar die Erwachsenen stellten sich gut gelaunt in die Reihe. Diese Malzeit zauberte ALLEN ein Lächeln ins Gesicht. Es war ein voller Erfolg!
Der Blauring Malters organisiert jeden Dezember das Projekt "eine Million Stern" und sammelt für Menschen in Not. Diese Jahr werden auch diese Spenden in das Projekt "Ocean View Street Kitchen" fliessen. Geplant ist der Bau einer Outdoorkitchen. Was sonst noch alles geschieht rund um dieses Projekt, könnt ihr auch auf Facebook unter www.facebook.com/oceanviewstreetkitchen verfolgen.
Neben der Arbeit mit den Kindern in Afrika hatte ich natürlich auch meine Freizeit. Mit meinen tollen Mitbewohner durfte ich viel erleben: wir gingen an das Kap der guten Hoffnung, kletterten auf den Lions Head, besuchten tolle Märkte, gingen Bungy Jumpen (216 Meter!!) und ich durfte einen tollen Geburtstag mit Halloween-Party, Velotour und Geburtstagskuchen erleben.
Ich hatte eine super geniale Zeit in Südafrika und war bestimmt nicht das letzte Mal in diesem Land!
Liebe Grüsse an Alle!
Céline
PS: für das Projekt "eine Million Sterne" hab ich eine Lebensgeschichte zu einem Jungen in Ocean View geschrieben. Hier nun auch für euch zum lesen:
Mein Name ist Louij. Ich bin acht Jahre alt und besuche die zweite Klasse. Ich lebe in einer kleinen Wohnung in Ocean View. Ocean View ist ein Township in Südafrika und liegt zwischen Kapstadt und dem Kap der guten Hoffnung. In Wohnblocks, kleinen Häuschen und den für Afrika bekannten Kartonhütten lebt das farbige Volk. Ocean View hat vor allem mit Drogen, Alkohol und seinen Gangs zu kämpfen. Arbeitslose Alkoholiker, Drogenabhängige und spielende Kinder prägen das Strassenbild. In meiner Wohnung wohnen meine zwei älteren Schwestern, mein Vater und ich. Ich habe noch einen kleineren Bruder, doch der wohnt bei meiner Grossmutter. Meine Mama ist im Spital. Meine ältere Schwester erklärte mir einst, warum sie im Spital ist, doch ich habe es vergessen. Mein Schlafzimmer teile ich mit meinen Schwestern. Unsere Wohnung hat ausserdem noch ein Badezimmer, eine kleine Küche und eine Stube, in der mein Vater schläft. Zum spielen habe ich einige Comichefte, das reicht mir. Die meiste Zeit verbringe ich aber draussen mit meinen Freunden. Wir spielen Fussball, sammeln Paintballs auf der Paintballfarm im Nachbardorf oder gehen in die Bibliothek und lesen spannende Bücher. Doch eigentlich mag ich mein Dorf nicht. Ich habe Angst vor den vielen Gangsters und in der Nacht werden hier Menschen erschossen. Am liebsten würde ich in den Bergen wohnen, dort wo mein Vater arbeitet. Mein Vater ist nämlich ein Bauarbeiter. Wenn ich mal so gross bin, möchte ich Polizist werden! Mein allergrösster Wunsch ist es aber, einmal ein Kind zu haben. All das hat mir Louij über sein Leben erzählt. Und ganz offensichtlich ist Louij nicht glücklich. Er fürchtet sich vor den Menschen im eigenen Dorf und er muss um sein Leben kämpfen. Nicht immer hat seine Familie genug zu essen und neue Kleider gibt es ganz selten. Von seinem Vater wird er oft geschlagen und angeschrien. Das hat er mir nicht erzählt, ich habe das aber mit eigenen Augen miterlebt. Die Liebe und die Geborgenheit fehlt ihm. Ich hoffe, dass Louij seinen eigenen Weg machen kann und glücklich wird, denn er ist ein tapferer Junge! Die Advents- und Weihnachtszeit steht vor der Tür und ich fragte Louij wie er Weihnachten feiert. Er erzählte mir, dass sie keinen Christbaum und keine Geschenke hätten, er aber seinem Papa eine Weihnachtskarte schreiben werde. Wir alle können während der Advents- und Weihnachtszeit an Louij und seine Freunde denken und ihnen dadurch Kraft und Hoffnung schenken.
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Stephanie Stalder Eifach mega idröcklech das z läse! S ged ned nome schöns of reise - es esch echt toll was du drus gmacht hesch!! Take care honey ♥
Brigitte Petermann Céline, das ist grossartig und stark, was du mit deinem Projekt für die Kinder und das Dorf bewirkst! Ein riesen Kompliment für deinen Mut und dein Engagement den Notleidenden zu helfen. Ich habe deine Geschichte in meinem Freundeskreis zu Weihnachten als Weihnachtsgeschichte zugeschickt. Dein Projekt hat auch in der Schweiz Nachklang.... Alles Gute für dich auf der Weiterreise und einen guten Start im 2014!