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Aftershowparty
Nachdem meine ersten sechs Monate eher bescheiden aussahen, gehts nun puenktlich zur Halbzeit ein wenig sonnig weiter. Nach anfaenglicher Ueberlegung mein Abenteuerjahr in eine Krankenhausreise durch Australien zu verwandeln, wurde jedoch auch dieser Teil meines Gehirns von den Antibiotika geloescht. Herrlich, wie eins das andere ausloescht. Weihnachten und Silvester feierte ich mit altem Mate Tom und neuem Mate Jonathan und ebenfalls Neumate Daniela.
Zwischendurch eine romantische Begebenheit: Als am heiligen Abend alle nett beieinander sassen und gegessen hatten, entfuehrte der Jonathan seine Liebste, die Daniela, an einen Lieblingsplatz und machte ihr einen wahrhaftig beeindruckenden Heiratsantrag mit Kniefall, der gluecklicherweise auch angenommen wurde, denn sonst waere Weihnachten wohl ausgefallen. Danielas Gesicht am naechsten Morgen jedenfalls, sah aus wie die Sonne am unbewoelkten Himmel. Strahlend! Nun sind alle gluecklich und zwei verlobt.
Nach wochenlangem Auskurieren und Rumsitzen, Schlafen und Essen, fand ich, dass auch ich mal wieder etwas tun koennte. Die Idee mit der Arbeit fand ich da gar nicht so schlecht von meinem Gehirn. So fing das Suchen also wieder an. Oftmals wurde mir da "wohlwollend" ans Herz gelegt, ich solle doch mit der Lodge (Backpacker-Unterkunft)Arbeit suchen , das kostet mich dann nur $200 die Woche. (Ach, wasn Schnaeppchen!) Am Ende der Woche haette ich dann sogar megamaessige $400 uebrig! Reicht grad mal fuer ein Ei und ein Brot. Und ausserdem: Ich bin jawohl kein Backpacker?! Deshalb hab ich mir dann australische Freunde gefunden! Die helfen dir immer, Arbeit zu bekommen. Paddy, der ein nettes kleines Minihaeuschen in Millaa Millaa besitzt, einen Berg und viele viele Hektar Regelwald, Kuehe und Pferde. Und einen Quad. Mit dem sind wir dann hoch in den Dschungel auf den Huegel gefahren. Ich will ja nicht luegen, entschuldige mich aber, falls ich es doch ausversehen tue, aber die Auffahrt auf den Berg hatte mit Sicherheit 31,46293% Steigung auf 500m! Ungelogen! Ich habe jedenfalls Musekelkater in den Haenden vom Festkrallen. Das bestaetigt die Steigung.
Uta: "Gibts hier auch Helmkasuare in deinem Dschungel?"
Paddy: "Ja, klar! Und wenn die dich sehen, verfolgen die dich, die aggressiven Viecher!"
Ein paar Minuten spater.... Geraschel im Gebuesch. Vollen Ernstes:
Paddy: "Das war ein Helmkasuar! DEN muss ich sehen!" Und bleibt stehen..
Als wir tatsaechlich lebendig und ohne einen Helmkasuar gesehen zu haben wieder unten ankamen, gab es eine Fuehrung durch den Regenwald(diesmal nicht in 1500m Hoehe). Eine besondere Pflanze war dabei ganz wichtig. Langweilig und herzfoermig. Das Teil besitzt Millionen von Mikrostacheln mit kanuelenartiger Form, die, wenn man sie beruehrt, unsichtbar in der Haut stecken und bis zu 10 Monate dort bleiben koennen(sogar laenger). Paddy hat schon seit neun Monaten welche auf dem Handgelenk. Brennt sehr unangenehm beim Duschen und aufgrund der Kanuelen gelangt Luft in die Blutlaufbahn. Als nettes Schlusswort: Weil Pflanze so praktisch und gross-> Maedchen wischen sich gern damit den Hintern ab. Willkommen in den Tropen!
Am Abend hatten wir noch nettes Barbeque mit einem alten Freund von Paddy und einem franzoesischen Paar. Als es dunkel wurde ging es an einen "magischen Ort". Ein eher ruhiger Wasserfall, der von tausend Gluehwuermchen umschwaermt wurde, die eine Weltraumatmopshaere erzeugten(nicht, dass ich wuesste wie es im Weltall aussieht...). Unglaublich und atemberaubend!
Als Nichteinheimischer(das bin ich) denkt man sich, dass Schlangen fuer die Australier wie Katzen fuer uns in Deutschland sind. Aber, nein! Auf dem Rueckweg machten wir zwei Vollbremsungen, um Schlangen zu beobachten. Die beiden Aussies waren dabei hysterischer und aufgeregter als alle anderen. Seitdem ist mir klar: Ich bremse demnaechst auch mal fuer eine Katze! Am naechsten Tag liess dann gluecklicherweise auch die Arbeit nicht lange auf sich warten. Paddy's kleines Haeuschen musste geputzt werden, um den neuen Mieter reinlassen zu koennen. Da durfte ich dann ran. Drei Stunden putzen und Kleingeld zaehlen= $100.
Gut, dass Paddy noch einen Freund hatte, der eine Bananenfarm besitzt. So riefen wir an, fragten nach Arbeit und ich hatte welche. Danach verriet Paddy mir, dass der Farmbesizter ein "notgeiler Alter" ist.
Als ich am folgenden Tag hier ankam, kam mir keiner notgeil vor. Mir wurde gesagt, ich solle mal vorbeischauen, durfte jedoch sofort mit der Arbeit beginnen. Ein kleines Familienunternehmen, das sechs oder sieben Kinder hier auf dem Hof hat. Mal keine Franzosen.
Ich darf eine Maschine fahren und die Bananen in klebrige Tueten packen und zum Schluss noch weiss anmalen. Mit giftigem Pulver, um die giftigen Spinnen und Froesche zu toeten, die in den Baeumen sitzen.
"Bananas in Pyjamas, sin lustig anzusehen..."
Die Familie ist sehr suess. Am ersten Abend wurde ich gleich zum Essen eingeladen. Wer hier genau zu wem gehoert, weiss ich auch nich. Auf jeden Fall ist der kleine dauerjaulende Angus(ca. 3 Jahre) sehr liebreizend und seine kleine Schwester, die nur ein paar Monate alt ist auch sehr knuffig. Haus ist also sehr lebendig. Das mit dem Arbeiten auf einer Farm verfluche ich zwar immer wieder, wenn ich es tue, doch wenn ich wieder einen Tag geschafft habe gibts auch mal etwas anderes als Bananen, Drachenfrucht oder Litschies und dann sieht die Welt schonwieder ganz anders aus. Aber, wenn ich dann am naechsten Tag wieder mit fuenf Froeschen kaempfen und mir Spinnen mit Zackenpanzer aus dem Gesicht wischen muss...Ich will nach~`/+'!!! Bibi Blocksberg wuerde jetzt nach Mutti rufen, Bananenfarmarbeiter essen Banane.
Trotz Regenzeit und graesslicher Sonne, habe ich doch einen vollkommenen Ausblick am Arbeitsplatz. Kuehe, die muhen; Wiesen, die gruenen und Berge, die halt machen, was Berge so machen. Ach ja, und die restlichen 589 Bananenplantagen in der Gegend kommen auch noch dazu. Ich denke da oft an meine Maxie und ihren Chris, die leider fast immer nur Boeden sehen koennen.
(Boah hier is grad ein Kaenguruu!)
Wo bleibt bloss meine Dete...Das wird ein Fest!
Bleibt alle Cool Banana!
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