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Queenstown, 24° C, sonnig
Nachdem wir ja gleich nach unserer Wanderung auf dem Queen-Charlotte-Track weiter nach Richmond gefahren sind, wo wir eigentlich den Abel Tasman National Park besuchen wollten, hat uns das schlechte Wetter eingeholt: Es war in Richmond diesig und das erste Mal auf unserer Reise durch Neuseeland nachts auch richtig kalt, und für die nächsten Tage war auch kein anderes Wetter angesagt, sodass wir die geplante Wanderung gestrichen haben, die bei schlechtem Wetter, wie wir ja schon wissen, wirklich wenig Spaß macht, und sind kurzentschlossen am nächsten Morgen weiter nach Westport gefahren, um von dort aus weiter die Westküste gen Süden zu fahren.
Man muss sagen, dass Westport keine wirklich spektakuläre Stadt ist: Es gibt eine längere Einkaufsstraße mit wirklich auffallend uninteressanten Geschäften und Kneipen, bei denen der Blick durchs Fenster genügte, um weiterzusuchen. Blöderweise war unser Besuch von Westport genau auf Karls Geburtstag gefallen, sodass wir verzweifelt etwas Nettes zum Geburtstagfeiern oder zumindest zum Zeitvertreiben suchten, und dass es zusätzlich auch noch anhaltend und in Strömen regnete, machte die Gesamtsituation nicht unbedingt besser. Nachdem wir einen längeren Marsch durch die Hauptstraße hinter uns hatten, uns kalt war und wir keine Lust mehr hatten, haben wir dann einen erstaunlichen Laden gefunden, von dem wir immer noch nicht das Geschäftskonzept verstanden hatten: In dem Laden, der "Sweet dreams" hieß, gab es zuerst eine Sofa mit Blick auf einen Monitor mit dem Hinweis, hier "Singstar" spielen zu können (direkt vor dem Schaufenster, das mit einer riesigen Sammlung verschiedener Teekannen vollgestellt war). Daneben gab es eine Theke mit Eis, das wohl auch nicht erst gestern zubereitet worden war, und gegenüber eine andere Theke, an der man Heissgetränke und Snacks bekam. Obwohl wir die einzigen im Laden waren, war es doch etwas langwierig und umständlich, zu bekommen, was man gewählt hatte. Karl hatte sich einen Espresso bestellt und Verena einen Chai-Latte, aber im Endeffekt bekam Karl einen SEHR starken kleinen Espresso und Verena eine Kanne heisses Wasser ohne wesentlichen Geschmack. Das Kaffeekränzchen am Geburtstag hatten wir uns zwar anders vorgestellt, aber es war alles so schräg, dass es schon wieder lustig war.. Wer weiss, vielleicht war das auch gar kein Café, sondern ein Wohnzimmer und wir hatten uns ungebeten eingeladen.? Abends waren wir dafür in einem richtig tollen Restaurant essen, dem Town House, das als eines der besten Restaurants der Westküste gilt und trotzdem recht preiswert war. Ein schöner Geburtstagsabschluss!
Nachdem wir uns für Westport nicht wirklich begeistern konnten und das Wetter auch am nächsten Morgen bescheiden war, sind wir weiter nach Franz Josef, einer Stadt, die von einem Österreicher gegründet und nach seinem Kaiser benannt worden ist und für seinen Franz-Josef-Gletscher berühmt ist. Eigentlich hatten wir vor, eine Gletschertour zu machen, aber auch hier hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht: Wie auch schon die letzten Tage schüttete es anhaltend, und laut Wetterbericht sollte das auch für den Rest der Woche so bleiben. Wir hatten also die Wahl, im Regen auf dem Campingplatz abzuwarten oder weiterzufahren. Nach einigem Zögern haben wir uns dann doch fürs Weiterfahren entschieden, da wir ja noch einiges von der Südinsel sehen wollen und die Zeit so langsam knapp wird. Außerdem braucht man ja auch noch ein Paar Gründe, wiederzukommen :-)
Die Fahrt am nächsten Tag von Franz Josef nach Wanaka war vor allem von Regen geprägt. Es pladderte teilweise so stark, dass wir langsamer fahren mussten, weil man kaum noch was gesehen hat, und das mal wieder über Stunden. Glücklicherweise ist Karl inzwischen sehr geübt beim Fahren, sodass wir unseren kleinen Camper heil über diverse Serpentinen gebracht haben. Auf der Fahrt hatte das schlechte Wetter aber auch sein Gutes, da überall auf der Strecke tolle Wasserfälle zu sehen waren, die teilweise direkt neben der Straße aus den Felsen stürzten. Und nachdem wir erstmal Land gewonnen hatten, hörte der Regen am Nachmittag dann auch auf und wir konnten die tolle Landschaft mal wieder richtig genießen. Immer wieder mussten wir anhalten, um Fotos zu machen, da die Landschaft immer atemberaubender wurde, je weiter wir nach Süden und in die Berge kamen. Unser Ziel war Wanaka, eine kleine Stadt an einem sehr schönen See, umgeben von einem wunderschönen Bergpanorama. Natürlich hatten wir auch hier mal wieder eine Wanderung geplant und wollten diesmal eine Tour im Mount Aspiring Nationalpark machen. Nachdem wir noch kurz einen neuen Tankdeckel gekauft hatten (Verena war der Meinung, dass das Auto gar keinen Tankdeckel braucht, aber Karl hatten das Fehlen immerhin dann doch schon nach 2 Tagen bemerkt..), ging es mit dem Camper los Richtung Nationalpark. Leider hatten wir nicht so genau zugehört, als es hieß, dass der letzte Teil der Strecke "unsealed" ist und musste schon bald feststellen, dass man mit unserem Camper auf der steinigen Holperstrecke nicht schneller als 30 km/h fahren konnte und auch schon in diesem Tempo ordentlich durchgeschüttelt wurde. Das ganze wurde durch Umeinanderfallen unserer Besitztümer und das plötzliche Aufklappen diverser Schranktüren untermalt. Wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn nur die letzten 3 km so holprig gewesen wären, aber leider stellte sich heraus, dass es die letzten 30 km über Stock und Stein gehen sollte. Ein wirklich nervenaufreibendes Unterfangen. Nachdem es kurz vor dem Ziel auch noch durch mehrere Furten ging, waren wir kurz davor, umzudrehen, aber der Gedanke, jetzt sofort nochmal die selbe Zeit das Geschüttel und Gelärme aushalten zu müssen, hat uns dann doch noch zum Ziel (und eigentlichem Start des Wanderweges) geführt. Mit einem leichten Klirren in den Ohren ging es dann auf den Rob Roy Glacier Track, der, nachdem wir todesmutig eine kleine Hängebrücke über Stromschnellen passiert hatten, wie irgendwie alle unsere Wanderungen mit einer anhaltenden Steigung einen Berg hinaufführte. Aber obwohl es doch langfristig ziemlich anstrengend war, hat die spektakuläre Aussicht auf dem Weg, der an zahlreichen Wasserfällen und Stromschnellen eines Gletscherbaches vorbeiführte und der wirklich grandiose Ausblick am Ende des Pfades auf den Rob Roy Gletscher und das umgebende Bergpanorama für die Mühen entschädigt, und runter ging es dann auch ganz schnell :-) Auf der holperigen Rückfahrt hat Karl dann irgendwann die Nerven verloren und ist mit rasanten 40 km/h über die Piste gedüst, da war sogar der Beifahrer still.. Nachdem wir heil auf dem Campingplatz angekommen sind (irgendwie ist der Kühlschrank seitdem lauter..) haben wir uns mit indischem Essen belohnt und den Sonnenuntergang über dem See genossen. Schön hier in Wanaka, hierhin würden wir sicher zurückkommen!
Am nächsten Morgen sind wir dann weiter nach Queenstown gefahren und hatten auf den steilen Serpentinen mal wieder ordentlich zu kämpfen mit dem kleinen dicken Camper. Aber auch das haben wir überwunden und wurden wieder mit unglaublich tollen Ausblicken belohnt. Man muss hier einmal kurz erwähnen, dass es NATÜRLICH etwas inflationär ist, alles mit grandios, atemberaubend, phantastisch etc. zu bezeichnen, aber uns fehlen manchmal wirklich die Worte, um die Naturschönheiten hier zu beschreiben. Hinter jeder Ecke gibt es neue Ausblicke, Farben und Formen, und es fällt schwer, sich für ein Fotomotiv zu entscheiden. Hinzu kommt, dass die Natur wirklich ursprünglich erscheint, das Wasser in den Seen und Flüssen ist so klar, dass man problemlos auf den Grund sehen kann, in den Wäldern duftet es nach Nadelholz und Beeren,... So, genug geschwärmt! Queenstown ist die Stadt des Adrenalins, zwischen Bergen an einem schönen großen See gelegen, gibt es hier jede Menge Action, z.B. Bungee-Jumping, Paragliding oder Rafting. Mal sehen, ob wir davon auch was probieren.. Nach einem netten Spaziergang am See, einem leckeren Eis im besten Schokoladenladen der Stadt und einem entspannenden Bad im campingplatzeigenen Whirlpool haben wir für morgen eine Tour zum Milford Sound gebucht, einem Highlight, auf das wir uns schon lange freuen.
Wir werden berichten :-)
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