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"Somos mezcla, somos tropicales"
Silvester in Cartagena! Die gesamte Altstadt wird gesperrt, da abends alle Familien mit ihren Tischen und Stühlen anrücken, um zu feiern, zu tanzen und ihre zwölf Trauben zu essen, die für 12 Wünsche stehen. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Um Mitternacht haben wir dann mit Dosenbier aufs neue Jahr angestossen. Ein unglaubliches Erlebnis! Eine tolle lebendige Stadt! Leider waren wir mit dem buchen spät dran, mussten deshalb ausserhalb der Stadt in einem eher gefährlicheren Viertel übernachten, sodass wir uns am 2. Jänner nach Santa Marta aufmachten. Hier hat es uns noch besser gefallen, zwar ist die Altstadt nicht so gut erhalten wie jene in Cartagena, dafür gibt es da mehr Leben!
"Somos mezcla, somos tropicales" - "wir sind eine Mischung, wir sind tropisch" hat uns eine Kolumbianerin erklärt und sie hat auf jeden Fall recht. Die Mischung von Menschen in allen Hautschattierungen zwischen weiss, schwarz und braun (ehemals Spanier, afrikanische Sklaven und Indigenas) ist faszinierend. Nicht nur die vielen verschiedenen Früchte, von denen es einige nur in Kolumbien gibt (nispero, zapote, curuba,...), das Essen, die Musik sind tropisch sondern auch der Charakter der Menschen - die Freude, das Lachen, das Leben - und das alles mit einer so langen Geschichte der Gewalt!
Auf dem Drei Tages Track zur Ciudad perdida - der verlorenen Stadt des Volkes der Tayrona haben wir wortwörtlich literweise geschwitzt, uns nachts in dreckigen Betten gewälzt und uns von unseren Guide Xavier, einem ehemaligen Kokabauern, unglaubliche Geschichten von der Guerrilla, dem Paramilitär und Drogenhändlern erzählen lassen. Er selbst war mit 18 Jahren als Kokapflücker angestellt und hatte mit 22 Jahren seine eigene Finka, um in einem kompliziertem Verfahren mit Petroleum Kokapaste herzustellen. In den 50iger Jahren wurde hier noch Marihuana angepflanzt, da dies jedoch sehr Platzintensiv war wurde auf das rentablere Koka umgestellt. Für 1kg Kokapaste braucht man 50kg Kokablätter, das entspricht dem Ertrag vom 1km2 Land. Im Jahr 2006 (seither ist Xavier nicht mehr im Kokageschäft tätig) erhielt man für 1kg Paste 1,3 Mio Peso (ca.400 Euro), für 1kg Kokain in Kolumbien 5 Mio Peso, in den USA bekam man dafür jedoch 35 Mio Peso. 2006 wurden die Paramilitärs teilweise demobilisiert und die Plantagen mit Gift durch Hubschrauber zerstört, damit natürlich auch ein Grossteil der Vegetation. Trotzdem sind immer noch sehr viele Paramilitärs und vor allem Guerilleros der FARC (anscheinend sollen sie die gleiche Truppenstärke haben wie das Militär) tief ins Drogengeschäft verwickelt.
Im Parque Nacional Tayrona sind wir vier Tage mit der Hängematte unterwegs gewesen und haben die unglaublichen Strände genossen!
Nach so viel Hitze und Meer haben wir uns für etwas Abkühlung in den Bergen entschlossen. Im Parque Nacional de Cocuy, im Nordosten Kolumbiens, haben wir einen 5000er, den Ritacuba Blanco bestiegen, den wunderschönen Paramo bestaunt (sehr skurrile Landschaft) und morgens das Eis vom Zelt gekratzt.
Zum Abschluss in Bogota hiess es dann nochmals mit Juliana, Fabio und Familie kolumbianischen Alltag geniessen!
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