Profile
Blog
Photos
Videos
Nachdem ich knapp zwei Wochen nichts mehr von mir hören lassen habe, gibt es heute wieder was auf die Ohren, Augen oder wie auch immer.
Beginnen wir mit einer ganz "netten" Anekdote von letzter Woche. Ich musste auf das Social Security Office um einen Sozialversicherungsausweis zu beantragen, den ich dann wiederum brauche um ein Bankkonto zu eröffnen. Als ich mich dazu auf Arbeit bei einer Kollegin abgemeldet hab, gab sie mir hinter vorgehaltener Hand noch einen Tipp. Ich solle lieber eine 'Waffe mitnehmen, weil dort auf dem Amt meist komische Leute sind. Leute, die einfach nur schwarz sind. Tja, traurig aber wahr. Hier auf dem Land lebt man noch in einer anderen Zeit.
Am Freitag letzter Woche war dann die nächste Stadt in der Umgebung dran. Die kleine Stadt Lafayette im Nachbarbundesstaat Indiana hat knapp 67.000 Einwohner und eine große Uni mit vielen Studenten. Das war ganz nett fürs Auge (die Männer wissen wovon ich spreche), weil es in meinem Dorf einfach kaum junge Leute gibt. Das lustige an der Stadt ist außerdem, dass sie in einer anderen Zeitzone liegt. Ich bin also 17 Uhr losgefahren, man fährt eine Stunde und ich bin 19 Uhr angekommen. Klingt komisch, ist aber so. Dort angekommen hab ich ausnahmsweise einmal schnell einen Parkplatz gefunden. Direkt vor einer Kirche, die ich mir dann auch gleich von drinnen angeschaut hab. Als ich mich umsah, sprach mich eine Frau an und fragte ob ich Hunger habe. Auf so eine Frage gibt es natürlich nur eine Antwort und ich wurde in die Suppenküche eingeladen, bei der sich alle Gemeindemitglieder versammelt hatten. Das war natürlich ein genialer Zufall. Ich setzte mich mit zu ein paar Leuten an den Tisch und wir kamen sofort ins Gespräch. Einfach total nett, wie sie sich alle mit Vornamen vorstellen und man miteinander redet, als würde man sich schon länger kennen. Die Eigenschaft werde ich auf jeden Fall nach Deutschland importieren und den Leuten beibringen. Nachdem ich satt war wollte ich mir natürlich noch die Stadt anschauen. Mehr oder weniger durch Zufall, hab ich gleich die Hauptstraße der Stadt gefunden. Das ist hier nicht immer ganz einfach. Auf der Tour durch die Stadt habe ich viele kleine schöne Restaurants gesehen und auch das erste Mal richtig schöne Architektur. Die letzte Station in der Stadt war dann das Kino. Auf dem Heimweg wurde dann noch 24 Uhr der Wochenendeinkauf im Walmart erledigt. Einfach absolut notwendig, dass ein Supermarkt in einem 5000 Seelendorf 24 Stunden auf hat. Allerdings warte ich noch darauf, dass endlich ein Drive-In eingerichtet wird, dass man gar nicht erst aus dem Auto aussteigen muss.
Der Samstag begann damit, dass ich meinen Praktikanten-Kollegen, der mit im Haus wohnt, kennengelernt hab. Er heißt Tim und ist ein total cooler Typ, das wird auf jeden Fall lustig. Achja, das es viertel eins und nicht viertel nach zwölf heißt und China und nicht Kina bringe ich ihm noch bei. Nachdem er fertig war mit skypen, sind wir die auch etwas größere Stadt Champaign gefahren. Dort leben knapp 81.000 Leute, aber es gab absolut nichts zu sehen. Also kommen wir lieber schnell zum besten Tag des Wochenendes.
Der Sonntag. Nach nur wenigen Stunden Schlaf bin ich schon gegen 7 Uhr wach geworden, weil es so hell in meinem Zimmer war. Gott sei Dank, erinnerte ich mich, dass Dynamo ja schon 6 Uhr Ortszeit Anstoß hatte. Also schnell an den Laptop und Livestream einschalten. Es stand bereits 1:0 und das 1:1 fiel fast simultan mit meinem Eintreffen. Danke dafür. Nach zwei Müller-Buden ging dann ja aber doch noch alles gut aus. DYNAMO! Das war einfach ein total tolles und gleichzeitig komisches Gefühl das Stadion, die Fans usw. zu sehen, aber nicht dabei sein zu können. Ein Grund mehr, warum man aus der schönsten Stadt der Welt einfach nicht wegziehen kann. Mit ziemlich sehr guter Laune hieß es dann Schuhe schnüren und ab in die zweitschönste Stadt, Chicago. Dort waren wir als erstes im chinesischen Viertel "Chinatown", nein nicht "Kinatown". Durch Zufall haben wir eine kleine Reisegruppe gesehen, die gerade auf einer Rundtour durch das Viertel war. Der haben wir uns angeschlossen um uns anschließend eine Parade anlässlich des Neujahres (in China am 31.1. gefeiert) anzuschauen. Ganz traditionell mit den Schlangen und lustig aussehenden Gestalten (siehe Fotos). Der amerikanische Einfluss mit Marching Bands, in Deutschland sagt man wohl Bläsertruppe oder so, usw. war jedoch ziemlich groß. Trotzdem wars richtig toll gemacht. Als nächstes haben wir uns wegen der Kälte (ich musste die Kassiererin bitten meine Kreditkarte aus dem Portmonee zu ziehen, weil meine Hände klinisch tot waren) im McDonalds aufgewärmt. Anschließend sind wir durch die Stadt gezogen und haben uns am Strand des Michigan Sees vorgestellt, wie genial es sein muss hier im Sommer dann baden zu gehen. Auf dem Weg zum Auto konnten wir dann noch das nächtliche Chicago mit den ganzen beleuchteten Hochhäusern genießen. Das sieht einfach genial aus.
Jetzt nur noch einen Tag arbeiten und dann geht es schon wieder ins Wochenende. Mein Bericht dazu kommt diesmal hoffentlich etwas zeitnaher.
- comments
Carl Das mit dem Viertel nach 12 gewöhnt man sich ganz leicht an, wenn man probiert viertel eins jemand englisch klar zu machen.