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aufmerksame leser und reisende jeglicher Couleur wissen: vor jeder ankunft (besonders in einer neuen stadt) steht eine abreise. der ausgangspunkt war klar (siem reap), das auserkohrene ziel sowieso (battambang). unsere ueberlegung bezog sich auf dei bewaeltigung der dazwischen liegenden strecke. entweder wie fast immer mit dem bus ueber holprige landstrassen, oder eben mit einem zweistoeckigen holzboot ueber suedostasiens groesstes binnengewaesser. der bus ist doppelt so schnell und nur halb so teuer (durchaus gute argumente), dafuer ist das boot aehmm... es ist ein boot. natuerlich entschieden wir uns fuer die teurere variante und nahmen das boot und es hat sich gelohnt!
vorbei ging es an bauemen, die aus dem wasser heraus ragten, durch schmale kanaele, so schmal, dass das boot staendigen kontakt zu den baumen und wurzeln hatte. wir, die oben auf dem dach sassen uebrigens auch und zwar immer dann, wenn die vegetation die zwei-meter grenze ueberschritt und uns auf dem dach naeher kommen lies. als die schmalen passagen ueberstanden waren, folgten schwimmende doerfer, sprich menschen, die sich mitten auf dem see eine existenz auf eben solchen aufgebaut haben. dort gibt es alles, also schwimmende schulgebauede, schwimmende imbissbuden, hausboote sowieso und auch schweine, die in schwimmenden staellen gehalten werden. von zeit zu zeit stiegen personen zu und ab, gelegentlich auch kambodschaner. diese erkannte man meist daran, das sie die zeit auf dem boot mit etwas anderem fuellten, ausser iPod im ohr zu haben, die kamera zu schwingen oder sich gegenseitig die wunderbaren seiten der natur zu zeigen. nein, sie machten dinge wie schlafen oder huenchen rupfen...
in battambang vollzog sich dann ein nun schon seit laengerm eingefuehrter brauch unter uns (beiden) reisenden. nach der hotelsuche ging es (so wie in fast allen bereisten staedten zuvor auch) zum lokalen markt. dort gibt es i.d.r. meist das guenstigste und beste essen der stadt, meist daran zu erkennen, das mehr einheimische als touristen dort anzutreffen sind. da sitzt man also mitten im marktgeschen, um uns drum herum werden haare geschnitten, fruechte verkauft, springen fische aus eisgekuehlten schuesseln raus, wechseln leute ihre kleider, da liegen schweinskoepfe rum (die gerueche denkt ihr euch jetzt dazu), dort werden ringe angefertigt, eben das komplette marktgeschehen, alles auf einen haufen und wir mitten drin essen unser essen. dieses mal habe ich mich wohl aber etwas zu weit aus dem fenster gelehnt mit meiner entscheidung bezueglich des essens, denn dieses mal verbrachte ich den naechsten tag ueberwiegend auf toilette und habe nebenbei auch gleichzeitig mein x-tes buch auf der reise zu ende lesen koennen, immer alles schoen positiv sehen!
extreme koerperbeherschung meinerseits ermoeglichten es uns dann doch in den abendstunden zum eigentlichen ziel der reise nach battambang zu gehen, dem bamboo train. und zwar ist das so: stellt euch eine still gelegte gleise vor, bei denen die fugen zwischen den schienen nicht immer so klein waren, wir man sich das so im fernen deutschland vorstellt. darauf setzt man zwei lose achsen, ein brett aus bambuss (daher der name bamboo train), einen motorradmotor obendrauf und fertig ist der zug. damit werden dann i.d.r. menschen und waren von a nach b gefahren und wenn ein anderer bambusszug entgegen kommt, gibt es eine ganz einfach loesung. es wird angehalten, dann gibt es einen kurzen showdown wie im western, die fahrer schauen sich tief in die augen und derjenige, der mehr geladen hat, ob das nun menschen, koerpe mit eiern, motorraeder oder auch schweine sind, egal, dieser zug darf dann also weiter fahren, der andere muss die waren abladen, zu zweit wird dann der bambussueberbau abgehoben, dann die achsen und schon ist die weiterfahrt moeglich. genial einfach. wir also oben drauf und genossen jede minute. zwischenzeitlich hielten wir dann in einem kleinen ort, oder eher eine ansammlung von ein paar wenigen huetten an und direkt kamen kinder auf uns zu gerannt und baten uns auf herzerreisend art ihnen einen stift fuer die schule zu schenken. und wir? wir hatten nichts dabei! verdammt! als ihnen das klar wurde, baten sie uns wenigstens, ihnen ein kaltgetraenk zu spendieren. das war aber auch heiss... peinlich beruehrt und doch irgendwie gluecklich, dass wir ihnen wenigstens etwas geben konnten, luden wir sie auf ein getraenk ihrer wahl ein. in wenigen sekunden verbreitete sich dies und mehr und mehr kinder kamen angerannt. bei sieben war dann aber auch mal schluss, sie bedankten sich super hoeflich mit *saaeennnkkkk jjuuuuu, saaeennnkkkk jjuuuuu*, taenzelten um uns herum, wir machten ein abschlussfoto und zurueck ging es mit unserem bamboo train.
ich bin ja nach fast drei monaten schon rumgekommen, aber soweit weg von zu hause, sprich westlichem lebensstil und vor allem die moeglichkeiten und chancen die wir haben, soweit weg, hab ich mich noch nicht gefuehlt gehabt. und dann kommt da ein maedchen an und fragt nach einem stift um in der schule mithalten zu koennen...ist schon verrueckt.
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