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Hier in Australien ist es üblich, dass die Studenten während des Semesters eine Woche frei haben um etwas für die Uni zu tun. Etwas für die Uni tun kam für uns natürlich nicht in Frage. Wir wollten lieber Action und da unser Stundenplan so gut gelegt war, hatten wir sogar 12 Tage am Stück frei. Also mieteten wir uns einen Van und beschlossen in die Nationalparks zu fahren und das war ein einziges Abendteuer.
Der Van
Wenn ich jetzt an unsere erste Strecke denke, man bedenke den Linksverkehr, muss ich nur lachen. Es hat schon gut angefangen, da keiner am Anfang fahren wollte. Wir konnten weder die Kupplung bedienen, noch den linken Seitenrand abschätzen. Dann hat jeder eine Aufgabe zugeteilt bekommen. Ich weiß es hört sich total lustig an, aber so hat es super geklappt. Philipp saß am Steuer, ich saß in der Mitte um hab auf Kommando die Kupplung übernommen und Theresa saß ganz links und hat den Seitenrand überwacht, dass wir auch ja keinen Autospiegel abfahren. Also sind wir sozusagen zu dritt den 60 km weiten Weg bis zum Royal Nationalpark gefahren. Und schon nach einem Tag haben wir uns alle an den Linksverkehr gewöhnt, sodass das Autofahren gar kein Problem mehr war. Außer dass wir auf der Harbour Bridge einmal fett geblitzt wurden, hat alles super geklappt. Die ersten Minuten waren nur so katastrophal weil jeder angespannt war und Respekt vor dem Linksverkehr hatte, aber das ist nur Gewöhnungssache. Ich glaube wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich erst mal wieder Probleme haben auf der rechten Seite zu fahren J
Royal National Park
Royal NP ist ein kleiner, verschlafener Nationalpark südlich von Sydney, der nicht so vom Tourismus überflutet wird und genau das haben wir auch so genossen. Hier haben wir nicht ganz so spannende Dinge erlebt, aber dafür sind wir viel gewandert und jeder Weg war anderes. Wir waren in einem kleinen Dschungel, „Forest Island", voller grüner Pflanzen aller Art. Im Anschluss ging es zum Garie Beach und hier war es wirklich wie an der Nordsee oder in Irland. Bei sehr windigem und bewölktem Wetter sind wir am langen Sandstrand entlanggelaufen und auf die hohen Felsen, die den Strand umzingeln, hochgeklettert. Unglaublich schöne Aussicht. Mit unserm Van sind wir dann weiter zu einem Ort, Watamolla, gefahren. Hier war es wieder ganz anders. Ein großer Strand mit vielen kleinen Buchten in denen man auch hätte schwimmen können, wenn das Wetter besser gewesen wäre. Die Natur drum herum hatte mich bisschen an Bilder aus Thailand erinnert. Die ganzen Palmen und Felsen und vor allem die Farbe des Wassers war so türkis. An einem Tag waren wir sozusagen im tiefsten Dschungel, in Irland oder an der Nordsee und in Thailand. Dieser NP ist so facettenreich und für jeden Wanderliebhaber ein Muss!
Ku- Ring- Gai National Park
Die Reise ging weiter in den Norden. Zuerst musste ein perfekter Platz zum Wildcampen gefunden werden und das war nicht besonders schwer. Auf dem Parkplatz direkt am Palm Beach war genug Platz für unseren Van. Und jetzt das Beste; wir haben genau neben den sanitären Anlagen geparkt und hatten Toilette, Dusche, Waschbecken zum Kochen usw. Also mehr Luxus für 0 Cent konnte man sich wirklich nicht wünschen. Und jeden Morgen, wenn wir aufgestanden sind, war unser erste Blick direkt aufs Meer gerichtet, da der Van so geparkt war, dass man durch das Rückfenster direkten Blick auf Palm Beach hatte. Da hatte man sich doch auch immer gefreut, wenn uns ein nerviger Philipp morgens um 7 aus dem Bett jagte. Jedenfalls ging es ein Tag zum Ku-Ring-Gai National Park und dieser Tag bleibt unvergesslich. Es hat alles so relaxet angefangen. Wir sind aus dem Van gestiegen und haben uns eine Route zum Wandern gesucht. Den Weg, für den wir uns entschieden, war super zum Wandern, da er direkt durch den Dschungel führte , aber das Meer trotzdem noch durch die kahlen Bäume zu sehen war. Völlig beeindruckt von der Landschaft und der Umgebung liefen wir auf einem schmalen Weg und haben uns gar keine Gedanken über Wildlife gemacht, als plötzlich irgendwas im Busch raschelte. Da ich ganz vorne gelaufen bin, blieb ich ruckartig stehen. Ich hatte nur den Kopf eines riesigen Tiers gesehen und wusste in dem Moment auch nicht was das genau war. Ich sagte nur zu den anderen: „ Ich glaub da ist eine Schlange im Busch". Da Philipp so neugierig war, schlich er sich immer näher zu diesem Etwas und plötzlich, so schnell konnten wir gar nicht schauen, schoss das Tier aus dem Busch direkt an unsern Füßen vorbei, Philipp der mittlerweile ganz vorne stand, wich mit einem erschrockenen Schrei nach hinten aus und auch Resi und ich sind erst mal schreiend weggerannt. Wir hörten nur wie uns ein riesiges Vieh, bestimmt 80 cm lang und so fett, oben vom Baum anfauchte. Im Nachhinein haben wir rausbekommen, dass das ein Goanna (gehören zu den Waranen) war und harmlos ist, aber in diesem Moment wussten wir das ja nicht. Schnell schlichen wir uns am Baum vorbei und wollten nur noch weg. Den ganzen Weg über redeten wir nur noch von diesem Vieh und kamen schließlich zu einem Strand (endlich raus aus dem Dschungel dachte ich mir nur). Doch da hatte ich mich wohl zu früh gefreut, da der weitere Weg wieder durch einen schmalen Dschungelweg führte. Wir machten einen kurzen Stopp und setzten aufmerksam unsere Wanderung fort. Nach nur kaum 5 min kam der nächste Schock, als plötzlich eine Schlange direkt vor uns auf dem Weg schlängelte. So ekelhaft und Theresa meinte in diesem Augenblick nur: „ Leute, ist euch eigentlich bewusst, dass es hier in Australien die giftigsten Schlangen gibt?" Ok jetzt hatten wir die Wahl: Entweder wir laufen den ganzen Weg zurück und die Gefahr bestand, nochmal auf so einen Goanna zu treffen oder wir gehen ganz ruhig an der Schlange vorbei. Da Schlangen Menschen nur attackieren, wenn man auf sie drauftritt, beschlossen wir an der Schlange vorbeizugehen. Das war nicht so schlimm, da sich die Schlange wirklich nicht für uns interessierte (Philipp hat sogar ein Video gedreht). Schlimm war, als wir von unserm Weg abgekommen sind, das Gras uns bis zum Hals ging und wir kein Ahnung mehr hatten wo wir hintraten. Das war ein Adrenalinmoment pur. Ich sagte einfach nur noch zu Theresa : " Renn!!" Und wir rannten wie die Dummen durch den Wald, weil wir einfach nur noch rauswollten. Als wir wieder an einem Strand rauskamen waren wir nur froh und erleichtert, weil das irgendwann wirklich gruslig wurde, nicht zu wissen wo man drauftrat. Da schaute ich nur kurz auf meinen Körper und in diesem Moment hätte ich wirklich kotzen können. Da grabbelten doch 100000 Zecken auf meinen Körper und auch Theresa und Philipp waren voll mit Zecken. Wahrscheinlich sind wir in unserem Warn durch ein Zeckennest gelaufen. Jedenfalls zogen wir uns bis auf die Unterwäsche aus uns sprangen einfach nur ins Meer. Im Nachhinein hat uns ein Ranger erzählt, dass die Zecken hier nicht gefährlich seien, dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Um wieder auf unseren ursprünglichen Weg zu kommen gab es noch einen letzten Dschungelweg, aber wir hatten wirklich keine Lust mehr, nochmal auf irgendwelche seltsamen Tiere zu treffen. Eine andere Möglichkeit bestand darin, über kleine Felsen zu klettern und das taten wir dann auch. Endlich kam der schöne, entspannte Part des Tages und wir sahen nach unserer Kletteraktion 100 Wallabys, die da in freier Natur rumsprangen. Zum Teil waren die auch so zutraulich, dass sie uns direkt aus der Hand gefressen haben. Und aus manchen Beulten sprangen ja auch wirklich kleine Babys raus, schauten erschrocken zu uns rüber und sprangen gleich wieder in den Beutel zurück. So süss. Völlig erschöpft sind wir dann nur noch zu unserm Van gelaufen. Abendteuer pur. Wer wirklich Action will, muss einfach nur in den Ku- Ring- Gai NP. Ach ja, der glorreiche Tag endete damit, dass Theresa auf dem Rückweg nach Hause noch schön eine Schlange mit unserm gewaltigen Van überfahren hat, da sie dachte, es läge ein Ast auf der Straße. Es hat kurz gerumpelt und die Schlange ist sicherlich an inneren Blutungen gestorben. Uppppssiiii!
Blue Mountains
Nach unseren aufregenden Tagen in den NPs ging es weiter in die Blue Mountains. Die Blue Mountains waren wieder ganz anders. Noch ein Tag zuvor lagen wir mit Bikinis am Palm Beach und badeten in Meer. Hier war ich so froh, dass ich zwei dicke Jacken hatte, da es so kalt und windig war. Von vielen verschiedenen Plattformen an den Felswänden konnte man in das Gebirge schauen. Da wir auch hier drei Tage verbrachten, sind wir ganz verschiedene Wanderwege gelaufen. Unser ersten Walk fing bei den „Three sisters" (Hauptattraktion) an und führe an den Felswänden entlang zu den Leura Wasserfällen. Es war ein ständiges Auf und Ab inklusiv klettern. Die ersten Felsstufen die wir von den „Three sisters" aus runtergestiegen sind heißen „Giant Stairway." Der Name sagt schon alles. Es ging so steil runter, bzw. hoch, es war eng und ich finde auch gefährlich. Ich konnte die ganzen Eltern nicht verstehen, die ihre dreijährigen Kinder da rumklettern ließen. Jedenfalls hat uns dieser Weg ungefähr sieben Stunden gekosten und es war auch wirklich anstrengend, jedoch hat es sich für all die Aussichten und Wasserfälle gelohnt. Unser zweiter Weg hat in Wentworth, einem kleinen Dorf nur zwei Stationen von Katoomba entfernt, begonnen und ging auch um die 5 Stunden. Dieser Weg ist berühmt für seine vielen Wasserfälle, die man im Laufe des Weges nacheinander bestaunen kann. Es war wirklich atemberaubend und ich übertreibe wirklich nicht. Ich kam bisschen vor wie im Märchenland. Die Blue Mountains haben einfach noch so viel zu bieten, aber die Wege, die wir gewandert sind, waren glaub ich im Abstand die schönsten Wege.
Nach diesen Tagen konnten wir das Wort wandern nicht mehr hören, da wir so viel gelaufen sind, aber es war toll und vor allem aufregend. Wieder haben wir Australien von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Ich freu mich immer mehr auf das Reisen!!!!!!
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