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Laos - eine Bilanz I
Mittlerweile bin ich ueber 2 Wochen in diesem Land und da wirds Zeit fuer ein kurzes Resumee, um sich das Ganze etwas besser vorstellen zu koennen.
- Das Klima
Im Gegensatz zu Thailand ist Laos vom spaeten November bis spaeten Februar durchaus angenehm. Tagsueber heizt es sich zwar zum Teil ziemlich stark auf, aber gegen Abend und vor allem Nachts kuehlt es sich recht schnell bis auf 15 - 20 Grad ab, so dass es zum Schlafen sehr angenehm ist. Dementsprechend brauche ich auch keinen Ventilator im Zimmer anstellen. Dieses 3. Adventswochenende (10.11. Dezember) war es zudem die ganze Zeit ueber bedeckt, so dass es auch tagsueber nicht immer T-Shirt-Wetter war. Das war sehr schade, da es innerhalb der Woche noch ziemlich warm war und wir das tolle Wetter aufgrund von Unterrichtsvorbereitung sowie Durchfuehrung nicht wirklich effektiv nutzen konnten. Ich hab mich jeden Tag etwas geaergert, dass ich den tollen Sonnenuntergang verpasse...Naja, kann man nix gegen machen. muss man so nehmen, wie es kommt.
Gestern Morgen (Sonntag, 11.12.) bin ich extra um 5 Uhr aufgestanden, um erstens die unzaehligen Moenche bei ihrem allmorgendlichen Almosenrundgang zu beobachten, der hier jeden Tag stattfindet und zweitens, um den Sonnenaufgang zu sehen. Ungluecklicherweise war es wie bereits erwaehnt, dass gesamte Wo-ende bedeckt und ich habe die Sonne nicht ein einziges Mal gesehn! Als ich vorhin aufgestanden bin und aus dem Fenster geschaut habe, hat mich prompt die Sonne wieder angelacht...das ist nicht fair!!
Die Almosensammlung der Moenche im Morgengrauen war ein tolles und beeindruckendes Erlebnis - ich hab sogar selbst persoenlich Almosen in Form von Reis und in Bananenblaetter eingewickeltes Fleisch an sie verteilt (da war so ne Frau, die hat fuer knapp 1,50 Euro ein Tablett mit den Utensilien verkauft). Dabei sitzt oder kniet man am Strassenrand und immer, wenn eine Gruppe Moenche die Strasse entlang gehen, bekommen sie etwas Reis oder anderes in ihre mitgebrachten Schalen gelegt. Man darf jedoch weder mit den Moenchen sprechen noch ihnen direkt in die Augen schauen...dementsprechend hatte diese ganze Situation einen etwas mystisch-religioesen Charakter, der das Erlebnis irgendwie noch intensiver machte! Wirklich beeindruckend, dass so unzaehlige Menschen (jeden Tag) nachts aufstehen, kochen und den ueber 300 Moenchen diese Almosen spenden.
- Die Menschen
Das bringt mich auch gleich zu meinem naechsten Punkt: die Bevoelkerung bzw. die Menschen in Laos. Im Gegensatz zu den Thailaendern, die sehr direkt und offen sind, halten sich die meisten Laosianer eher defensiv bedeckt und zeigen nicht wirklich offen ihre Stimmung und Gefuehlslage. Das ergibt sich dann erst aus einem personelichen Gespraech. Demnach kann man als Tourist bzw. Nicht-Einheimischer nicht genau wissen, wie ernst ein Laosianer seine Meinung, Einstellung usw. vertritt und ob man ihm z.Bsp. bei der Wegbeschreibung zu einem Sight-Seeing-Ziel auch zu 100 Prozent vertrauen kann...das macht natuerlich den Umgang mit den Menschen hier etwas schwierig, aber wie gesagt, wenn man einen kleinen persoenlichen Draht aufgebaut hat, sind das die liebsten Menschen! Nichtsdestoweniger sind die Menschen natuerlich von vornherein sehr, sehr freundlich und entgegenkommend, aber eben mit etwas Abstand und ohne erkennbaren Gefuehlsausdruck im Gesicht.
Die Kinder und Moench-Novizen in den Schulen sind aber natuerlich wie es die natur des Menschen ist, voller (positiver) Gefuehlsausdruecke...wahrscheinlich aber auch deswegen, weil sie seit laengerer Zeit mit Freiwilligen aus der ganzen Welt zusammenarbeiten.
Auf jeden Fall sind die Menschen sehr freundlich und viele versuchen auch, ein Gespraech anzufangen, warum jemand in Laos ist, was er hier macht, woher er kommt usw. Das hat mir dementsprechend schon so einige interessante und durchaus hilfreiche Begegnungen beschert. Zum Beispiel hat sich einer der Angestellten von dem Hostel, in dem ich meine erste Nacht in Luang Prabang verbracht habe, sofort mein Gesicht und meinen Namen gemerkt, denn als ich drei Tage spaeter Abends mit Farah, einer Frewilligen aus London ueber den hiesigen und in ganz Suedostasien bekannten und beliebten Night-Market geschlendert bin, tippte mich auf einmal jemand auf die Schulter und sagte "Schoen dich widerzusehen Sebastian." Ich war total fasziniert und zugleich begeistert, dass er mich sogar von hinten wiedererkannt hat und meinen Namen wusste (denn "Sebastian" ist hier fast unmoeglich, auszusprechen, da haben alle - Schueler, Lehrer, Moenche usw. ihr Probleme ). Ich habe ihn - sein Name ist uebrigens - festhalten: "Xay phoneseehouamanyngern" dann nochmal ein zwei Tage spaeter getroffen und wir haben uns koestlich ueber unsere Namen amuesiert.
Farah hatte dann nur zu mir gemeint, dass es doch ganz klar ist, dass man sich hier Namen sowie Gesichter leicht merkt, da Laos schliesslich ein kommunistisches Land ist...
- Das Essen
Wie in ganz Suedostasien essen die Laosianer gern gut gewuerzt bis verdammt scharf. Das ist genau nach meinem Geschmack, obwohl ich auch nicht drei Mahlzeiten am Tag und vor allem Fruehstueck scharf essen kann. Am vergangenen Freitag (9.12.) habe ich mir Abends, als wir alle Volunteers gemeinsam die erste Woche entsprechend ausklingen lassen haben, einen Papayasalat bestellt und auch gegessen. Soweit so gut, nichts spektakulaeres...aber dieser Salat (uebrigens eine kulinarische Spezialitaet in Laos) war das schaerfste Gericht, was ich bisher gegessen habe! Ein SALAT!!!?? Meine Zunge war danach ungelogen ne viertel Stunde einfach taub! Ich hab weder mein Bier geschmeckt noch wirklich gemerkt, dass ich etwas getrunken habe... HOELLE, war das scharf! aber ich habs zum Glueck ohne Probleme vertragen (bis jetzt...)
Ja, ansonsten essen sie hier viel Nudeln, natuerlich Reis in rauhen Mengen und alle moegliche Sorten Fleisch. Es gibt hier sogar einige Hunde-Restaurants...soviel dazu.
Ich hab mein Lieblingsessen zumindest in Luang Prabang schon am ersten Tag entdeckt. Ein kleiner einfacher Sandwich-Stand im Stadtzentrum. Die Sandwich-Lady sieht mich immer schon von Weitem und weiss, dass ich ein Sandwich moechte. Da lachen wir uns immer an und versuchen so gut es geht, miteinander zu kommunizieren. Da gibts ein ganzes Baguette-Broetchen mit allen moeglichen Belegen, Rueherrei (wird das so geschrieben??) und suess-scharfer Sosse fuer nicht mal einen Euro - ein Traum!! Gestern morgen hab ich da gefruehstueckt - da gabs ein Sandwich (noch warm!) mit Nutella, Erdnussbutter und Banane. Top!
Ansonsten gibts hier wie ueberall auch western food wie Burger, Pizza usw. das ist aber ungleich teurer als das einheimische Essen, dass man nahezu zu jeder Tages- und Nachtzeit an den Strassenimbissen bekommt.
Und die Menschen hier essen auch irgendwie den ganzen Tag. Man sieht die Leute staendig Reis, Nudelsuppe oder gegrilltes Fleisch essen, wobei mir an vielen Strassenimbissen regelrecht das Essen vergeht, wenn ich sehe, dass der gegrillte Fisch voll mit toten Fliegen haengt oder die unzaehligen Mopeds und Tuk-Tuks (das sind die Mopedrikschas, meist dreiraedrig und sehr bunt und laut) den Strassenstaub aufwirbeln, der dann auf das Fleisch usw. niederregnet... Augen zu und durch!
Eine ganz besondere Spezialitaet - ja geradezu das Natonalgericht ist "laab" Das ist ein gekochter und kurz angebratener Fleischsalat (wahlweise mit Huhn, Schwein oder Rind) mit Zitronen- bzw. Limonenmelisse, diversen Kraeutern, Chili und Blattsalat. Hab ich probiert, war ganz gut, aber leider ohne Beilage, muss man Reis oder so dazunehmen.
- Die Unterkuenfte
Da ich als Backpacker standesgemaess die billigsten Uebernachtungsmoeglichkeiten bevorzuge, spar ich mir an dieser Stelle eine ausfuehrliche Beschreibung der diversen Hostels und Gasthaeuser, die ich bereits gesehn und benutzt habe. Der Standard hier ist natuerlich lange nicht mit unserem oder generell dem "westlichen" zu vergleichen und deshalb sollte man nicht naiv in so ein Land reisen und entsprechende Sauberkaeit und Komfort erwarten... denn dann wird man definitiv (zum Teil) enttaeuscht. In Laos ist nur das Problem, dass es sowas wie Mehrbettschlafzimmer in Gasthaeusern gar nicht gibt, so dass man stets ein Zimmer fuer mindestens zwei Personen buchen muss - auch wenn man alleine unterwegs ist. Das hat natuerlich seinen Vorteil, da man sicher ein kann, dass man alleine in seinem Zimmer ist und mehr oder weniger seine Ruhe hat, aber der Nachteil ist, dass man eben fuer zwei Personen bezahlt. Aber eine Nacht in einem gewoehnlichen Gasthaus kostet hier zwischen 3 und 10 Euro, so dass das nicht wirklich sehr ins Gewicht faellt. Dennoch koennte man das Geld anders ausgeben...
Die Gasthaeuser in denen ich bereits in Laos war, waren allesamt bisher OK, hatten ein eigenes Badezimmer bzw. einen Raum mit Toilette und Wasseranschluss, was schonmal sehr gut war! Es war auch mehr oder weniger sauber, aber ich will mich ja nicht den halben Tag da aufhalten, sondern lediglich da schlafen. Von dem her wars bis jetzt in Ordnung. Tiere hatte ich bisher eigentlich nur zwei (dafuer ziemlich grosse) Kakerlaken, einen Gecko sowie diverse Fliegen (keine Muecken!) zu Gast. Aber wenn es nachts dunkel ist und ich die Brille abnehme, kann um mich herum passieren was will...es ist mir egal - ich seh ja eh nix (Ein Hoch auf die Brillentraeger!)
Etwas eigenartiges gibt es aber dennoch zu berichten - die Toilettennutzung: Wenn man sein Geschaeft auf dem Lokus beendet hat, darf man das benutzte Klopapier nicht in die dafuer vorgesehene Abbort-Schuessel werfen, sondern muss es getrennt in den Muelleimer schmeissen, da die WC-Spuelung hier nicht dafuer geschaffen ist und es zu Verstopfung kommt. Es gibt auch keine Latrinen-Buerste, sondern einen Wasserschlauch fuer die eventuelle nachstehend anfallende Arbeit... (Toll, wieviel verschiedene Woerter ich in diesem Abschnitt fuer Toilette benutzt habe...)
Nichtsdestotrotz fuehle ich mich hier in den diversen Gasthaeusern und vor allem in dem aktuellen (da ich hier schliesslich 2 Wochen naechtige) nicht direkt unwohl.
OK, soviel zu einer ersten Bilanz. Wenn noch irgendwelche dringenden Fragen oder Unklarheiten bestehen sollten, dann einfach schreiben. Oder selbst nach Laos reisen...hehehe
Lassts euch gut gehn.
Sebastian
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