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Endlich, nach fast einem Jahr Vorbereitungen geht es los. Die Koffer sind gepackt und gewogen, die Route grob ausgearbeitet. Der Rest sollte Vergnügen pur sein...
Ursprünglich wollten wir ja am Wochenende vor dem Abflug noch Freunde besuchen.
Papa musste dann doch bis zur letzten Minute arbeiten und es blieb keine Zeit dafür.
Auch nicht schlecht, So konnten wir Kinder nochmal mit allen alle unseren Spielsachen spielen. Die werden wir ja fuer die naechsten vier Wochen nicht haben.
Mama und Papa haben sogar Federball mitgespielt. Sie hatten in der letzten Zeit sehr selten Zeit dafür.
Am Lustigsten war als wir uns alle - Manina, Felix, Sarah, Mama und Papa im Kreis aufgestellt haben und mit einem Federball gespielt haben. Papa wollt fast jeden Ball annehmen und hat ständig "Ich nehme ihn" geschrien. Nicht immer hat er ihn auch wirklich bekommen.
Nach ausgiebigem Frühstück sind schnell die gepackten Taschen im Auto verstaut und es geht los.
Felix und Manina haben den Fahrradkarton zwischen Ihren Sitzen stehen und können sich nicht sehen.
Vielleicht liegt es daran oder sie haben sich vorgenommen für die nächsten vier Wochen aussergewöhnlich brav zu sein, aber bis auf die letzten 10 Minuten quengeln sie kaum und sind kaum zu hören und schauen zum Fenster hinaus.
Nur Felix hat zwischendurch eine seiner "Ich frage, also bin ich" Phasen.
Frau Becker und Frau Bundschuh (zwei Navigationssysteme) sind sich weitestgehend einig und lotsen uns nach DUS. Nur nachdem Frau Becker der Strom ausgeht, nutzt Frau Bundschuh ihre Alleinherrschaft aus und schickt uns die letzten Kilometer über zuckelige Landstrassen.
Das "Express by Holiday Inn" ist dann doch schnell gefunden. Das Hotel ist modern und zweckmässig, vielleicht eine Spur zu kühl. Daran werden wir uns die nächsten Wochen aber eh gewöhnen müssen. Die Amis haben ja auch eher weniger mit "Gemütlichkeit" am Hut.
Nach dem obligatorischen Bettenhüpftest und Fernseher schonmal anmachen, starten wir zum Flughafen. Der ist auch kaum zu verfehlen.
Als wir endlich den "Late Check-In" Schalter ausfindig gemacht haben, hauts uns fast von den Socken: Endlose Schlangen!
Endlich zur Check-In Luke vorgerückt kommt der nächste Schock: Haben Sie auch ESTA fuer die Kinder gemacht? Triumpfierend zieht Papa seine Reisedokumente-"Ordner" raus und knallt der Dame am Check-In Schalter die Ausdrucke wie vier Könige beim Pokern auf die Theke: "Approved", Approved", Approved", Approved". Die Schalterangestellte fängt kleinlich an nach Fehlern zu suchen. Vielleicht hier ein Zahlendreherchen oder dort? Nein! Alles Wasserdicht! Sie fängt an hektisch wieder und wieder die gleichen Daten von Manina und Felix in den Computer zu hämmern. "Not found" ist die lakonische Antwort des Systems.
Dannschickt sie Papa zum aktualisieren
der ESTA Application. Ohne Erfolg. Schliesslich holt sie den Chef und der beweist, dass er seine Titel zu recht trägt: Wie aus der Pistole geschossen kommt die vernichtende Diagnose: "Das liegt an dem Leerzeichen zwischen dem E und der Nummer bei den Kinderpässen."
Dann bekommt der eben erworbene Mythos des Unfehlbaren aber doch einen kleinen Makel, denn er empfielt: "Löschen Sie doch das Leerzeichen". Papa der bei den Datenbankvorlesungen im ersten Semester sowohl physisch als auch mental anwesend war (Die waren auch nicht Montags und auch nach 10:00, Anm. d. Redaktion), ist gleich skeptisch: "Die Passnummer ist doch bestimmt ein Schluesselfeld und damit nicht änderbar". Richtig, da hilft nur Neu Anlegen! Das bestätigt auch die rechte Hand vom Chef, die inzwischen auch dazu gekommen ist und der seine Besserwisserei bestimmt bei der nächsten Bonuszahlung büssen muss.
Es ist inzwischen 15 Minuten vor Schalterschluss und Papas Nerven liegen blank. Er startet einen letzten verzweifelten Versuch: "Das ist doch ein Fehler Ihres Systems, wenn es das vermaledeite Leerzeichen nicht akzeptiert. Diese lächerliche Attacke wird gleich hinterm Netz unhaltbar returniert: "Die Amerikaner sind schuld!" . Und unausgesprochen: "Beschweren Sie sich doch bei denen". Diese Drohung wird jedem verständlich: Wollen Sie jetzt fliegen oder nicht?
Immerhin wollen sie das Gepäck schonmal einchecken während Papa einen neuen ESTA Antrag ausfüllt. 15 Minuten stressvollen Tippens auf dem iPad später, dann die Erleichterung: "approved". Jetzt geht alles sehr schnell. Der Datensatz wird gefunden und das Gepäck weiter eingecheckt.
Dann der nächste Schock: Der Blick fällt auf unseren Fahrradkarton. "Wie viele Fahrräder sind denn da drin?", "Wie schwer ist denn das Fahrrad?". Beim Wiegen stellt sich raus: 35 kg, also 3 zu viel. "Das kostet 450€ extra", oder sie verteilen die 3 Kilo auf das restliche Gepäck. Gesagt, getan. Inzwischen machen schon Alle Überstunden. Karton auf, die Pedalen und zwei Kinderschlafsäcke raus, 31 kg! Na bitte. Es geht doch.
Zu guter Letzt funktioniert das Parkticket nicht und wir müssen ins Büro zum Bezahlen. Wir scheinen nicht die Einzigen zu sein. In Nullkommanichts haben wir ein neues Parkticket und können diesen Ort des Grauens verlassen.
Zurück im Hotel gibts was zu futtern und wir fallen müde ins Bett.
Die "Kinder aus Bullerbü" erzählen uns noch von ihren Ferienerlebnissen. Was für eine schöne heile, esta-freie Welt denken wir und nehmen uns fest vor die nächsten Ferien in Bullerbü zu verbringen. Wir träumen von endlosen Wäldern und amerikanischen Eineanderungsbehörden.
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