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Dienstag, 26 Grad
Also einfach ist das ja nicht. Drei Monate und ein halbes dazu unterwegs. Als Gepaeck muss ein Rucksack und eine Fototasche reichen. In der Nacht vor dem Abflug waren wir allen ernstes bis spaet in der Nacht damit beschaeftigt unsere sieben sachen (recht viel mehr sind es wirklich nicht*g*) in unsere Rucksaecke zu stopfen. Ich (M) hatte mir ja fest vorgenommen das Biest nur halb zu befuellen - was mir natuerlich problemlos gelang :) Mit Kompressionssaecken ging er wenigstens zu. Mit gefuehlten 200 kg am Ruecken haben wir dann beim Einchecken in Nuernberg erfahren, dass es zwei Leichtgewichte mit nicht mal 20kg sind. Soll uns Recht sein.
Der Flug war dann auch nicht so einfach. Da bestellt man(n) sich einmal im Leben Rotwein im Flugzeug und schon belohnt einen die Lufthansa mit einer Rotweindusche. Direkt auf das geliebte Fleece :O Ueberaschenderweise war nach der Saeuberung nichts mehr zu sehen.
Waehrend der Herr sich mit seiner Kleidung beschaeftigt hat, habe ich (P) mich ueber die Filme an Bord gefreut und mir Twilight-Biss zum Morgengrauen (schon gesehen Sandra?) und Australia reingezogen :) Bei einem 10-stuendigen Flug war das auch bitter noetig!
In Shanghai angekommen erwartet einen dann auch schon der Kulturschock. Bis zum letzten Tag zu Hause war noch volles Programm, so dass bei uns beiden kaum Reisefieber aufkommen konnte. Sovieles musste noch besorgt, organisiert und zu einem Ende gebracht werden, dass uns fast die Zeit fuers Packen ausgegangen waere. Wie auch immer, ploetzlich standen wir da am Flughafen der 18-Millionen Metropole Shanghai. Also Monster-Rucksack auf den mueden Ruecken und ab Richtung Innenstadt. Das war allerdings auch schwerer als gedacht. Aus den unzaehligen Moeglichkeiten haben wir uns dann fuer eine Fahrt mit der Maglev (Magnetschwebebahn!) entschieden und sind mit 430 km/h Richtung Innenstadt geduest.
Dann haben wir erstmal das Captain Hostel in der Fuzhou Lu bezogen. Fuer chinesische Verhaeltnisse wahrscheinlich eher ein 4-Sterne-Hotel statt ein Hostel. Ueber unser Doppelzimmer mit Bad kann man sich jedenfalls nicht beklagen. Dafuer ist die Rezeption etwas seltsam, man soll Tag fuer Tag bezahlen (statt 1mal eben alles). Gestern wurden wir dann gleich mal unfreundlich daraufhin gewiesen doch die Putzfrau reinzulassen. Gut wir haben um 13 Uhr noch geschlafen (Jetlag laesst gruessen). Aber dass die Chinesen immer freundlich sind, koennen wir nicht bestaetigen. O-Ton Telefonanruf der Rezeption: "Room need to be cleaned! Open door!" Kaum war die Putzfrau dann verschwunden kam schon ein Strafzettel unter der Tuer durch, wir sollen doch endlich das Zimmer bezahlen, dabei weiss man an der Rezeption, das wir fast 2 Wochen hier sind. Naja sehr seltsam.
Vergeblich haben wir am Abend dann versucht etwas zu essen zu finden, das man 1. essen kann, 2. nach essen aussieht, 3. zu erkennen ist, was es ist und 4. erschwinglich ist. Um es kurz zu machen, wir sind im Pizza Hut eingefallen :) Scheiss Wessis *g*
Der zweite Tag war ja recht kurz (erst 13 Uhr aufgestanden). Da waren wir nur faehig zum Cafe trinken und sind ziellos umhergesteuert. Zufaellig sind wir dann mit echten Chinesen ins Gespraech gekommen, die sogar Englisch und DEUTSCH konnten! Kurzerhand haben die uns dann erstmal zu einer Tee-Zeremonie mitgenommen. Die 3 Maedels und der Typ waren ungefaehr so alt wie wir und haben in einer Tour erzaehlt und gefragt und erzaehlt und gefragt und ploetzlich standen wir in der Tuer zu so einem Tee-Zeremonien-Laden. Man stelle sich vor: 1 kleiner Raum, 4 Chinesen, 2 Deutsche und einen Chinesenfrau, die 6 verschiedene Teesorten kunstvoll zelebrierte und fuer uns in kleine Eierbecher gegossen hat. Vom gruenen Nebeltee ueber schwarzen Litschi-Tee und Fruechtetee bis hin zu Jasmin Tee war alles dabei. Lecker waren sie alle, der eine macht den Bauch heile, der andere die Falten weg, der dritte soll einen rank und schlank machen und ueberhaupt konnten alle Tees zaubern :) Ein Buddha-Bauch gestreichelt, Maenner muessen die Taesschen anders halten als die Frauen und die Jungeren stossen mit einem aelteren am unteren Rand der Tasse an. Ausserdem haben wir uns heisse Teetassen ueber die Backen gerollt (das soll Augenringe verschwinden lasen - naja erfolgreich wars nicht*g*). Alleine haetten wir da niemals hingefunden, und die Tee-Meisterin hat auch nur chinesisch gesprochen, aber zum Glueck wurde fuer uns ja uebersetzt :)
Zum Abendessen gabs dann ne aufgebruehte Nudelsuppe vom 24 Stunden Supermarkt. Wir waren faul :) Und die Suppe sauscharf. Aber wir waren froh dass es wenigstens essbar war und kein anonymer Batzen Fleisch irgendwo rumschwamm.
So und jetzt noch kurz zu heute. Wir haben ungefaehr 4 Stunden nach einem Internet Cafe gesucht. Bis wir nach mehrmaligem Fragen hier gelandet sind, im dritten Stock eines Shoppingcenters, ueber eine seltsame Treppe erreichbar. Eine Chinesin hat uns dann netterweise hierher gefuehrt und fuer uns an der Theke uebersetzt. Hier sitzen wir also umringt von seltsamen Chinesen, die rauchen, irgendwas essen, Mangas anschauen oder Spiele zocken - verrueckte Welt. Schaut wohl so aus, als braeuchten wir noch ein paar Tage um das hier zu verstehen. Land und Leute sind doch ERHEBLICH anders als wir. Einerseits wirklich spannend, andererseits sehr befremdlich. Was teilweise in den Koepfen so vorgeht und was hier fuer toll gehalten wird bleibt uns (noch) weitgehend verschlossen. Die Stadt kocht jedenfalls nur so vor Leben und abertausenden Menschen auf allen Strassen. Auch die Unterschiede sind enorm. Hinter der Mercedes S-Klasse fahren 15 abgeranzte Mopeds (teilweise bepackt bis ueber die Koepfe der Fahrer). Zu schaffen macht uns vor allem, dass wir weder Schrift noch gesprochenes Wort verstehen. Bei den normalsten Dingen sind wir schnell auf einheimische Hilfe angewiesen und bekommen sie auch fast immer.
Abends in der Nanjing Lu (Fussgaengerzone) macht es allerdings wenig Spass Europaeer zu sein, da kommt dann ale 2 Meter einer aus der Menge auf einen zugelaufen: "DVD? Bags? Shopping? Watches? Shopping? Hello! DVD?" Wenn man die dann abgewimmelt hat oder weitergelaufen ist, kommen die naechsten und wollen einem irgendwelche Rollen fuer die Schuhe andrehen, die in allen erdenklichen Farben blinken, oder auch gerne mal Laserpointer. Und dann kommt schon der naechste: "DVD? Bags? Shopping? Watches? Shopping? Hello! DVD?" ... etc. etc.
So denn jetzt ist mal Schluss, mit den Fotos muessen wir euch leider vertroesten, wird hier wohl nicht gern gesehen wenn man irgendwas an die Rechner steckt.
Wir melden uns sobald wir wieder eine Internetoase erspaeht haben und freuen uns natuerlich auf Meldungen aus der Heimat!
Paddin
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