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Der Kepler-Track (Great Walk of NZ)
Gnomwald
Am Te Anau-See früh morgens wanderten wir in sich auflösendem Nebel zwei Stunden durch Nothofagus (Südbuchen) - Farnwald am Seeufer entlang, dann, langsamer, in Serpentinen nach oben (zwei Stunden). In diesem Wolken-Regenwald gibt es zwischen den alten Baumwurzeln, den Moosen und Farnen viel Lebensraum für den scheuen und seltenen Fjordland-Kiwi. Immer wieder lautes Flügelschlagen zwischen den Baumwipfeln. Kurz bevor die Laune schlechter wurde, erhielten wir dann kecken Kea-Besuch. Der alpine Papagei (riesig!) hat uns gut unterhalten. Weiter den Weg hoch. An den Südbuchen hängen jetzt Bartflechten. Am steilsten Stück entsteht Schokoladenhunger und bei der Anfrage stellt sich heraus, dass Markus weder die vier Tafeln Schokolade, noch das Studentenfutter eingepackt hat. Kurze Panikattacke (Bettina), die Adrenalin freisetzt und uns daher bis zur Baumgrenze in die 34° warme Sonne treibt. Hier goldenes Tussock-Gras, Zwergsträucher und Blumenkissen, der Lebensraum des 3m großen Moa (leider ausgestorben) und des Riesenadlers mit 4,5m Spannweite (auch ausgestorben). An der 1400m hoch gelegenen Luxmore-Hütte erhalten wir eine Botanik-Ökologieführung durch den Ranger „Radagast" und einen erneuten, ausführlichen Keabesuch - mit Aussicht auf Fjordlandbergspitzen mit Schnee.
Gratwanderung
Noch in der Morgendämmerung gibt es Haferflocken mit Milchpulver und Tee. Wir haben beide Respekt vor dem alpinen Teil. Erdbeben gibt es hier wohl alle zwei Wochen - was passiert dann am Steilhang über und unter uns? Für Markus ist die windige und lange Gratwanderung eine Herausforderung - aber ein Held ist halt ein Held (er hatte halt auch keine andere Wahl, er hätte sich auch vorher erkundigen können…) und nachdem wir unsere Mittagspause mit Keas verbringen, müssen wir 800m bergab. Bettinas Prüfung. Bergab am Grat, bergab über Treppen, bergab in Serpentinen, geradeaus bergab, aber das Knie hält. Endlich kommen wir wieder im uralten Nothofaguswald an, staunen wieder über Bartflechten, Farne und violette Pilze. Kaka-Geschrei hören wir aus den Baumkronen. Durch Schluchtwald geht es in ein hängendes Tal und endlich sind wir an der Iris Burn Hütte - am Fluss und an einer Tussock-Graslichtung. Empfangskomitee sind Sandfliegenwolken (stechende Biester). Nach kurzer Erholung spazieren wir zum Iris Burn Wasserfall. Abends erhalten wir eine hochkarätige Rangerinformation über Keas und Kiwi-Rufe. Vor zwei Wochen fiel hier wohl noch viel Schnee, viele Bäume sind darunter zusammengebrochen und der Keplertrack war gesperrt. Nachts hören wir die Rufe von „Grandma" Kiwi nach einem Kiwimann und das Getrappel von einem schlecht erzogenen, jungen Kea auf dem Blechhüttendach.
Schluchtenwald
Mit großer Erleichterung, dass der schwerste Teil des Kepler-Track hinter uns liegt, wandern wir beinah leichtfüßig durch das Iris Burn-Tal, gut gelaunt, mal hoch, mal runter bis …
wir Maddie (eine junge Australierin) barfuß am Wegrand sitzen sehen - beide Füße laufuntauglich (blutige und offene Blasen!). Also verschenken wir erst mal alle unsere Blasenpflaster, dann verleihen wir Bettinas Wanderstöcke und zum Schluss muss Markus Bettinas kleinen Rucksack zusätzlich tragen, damit Bettina Maddies Rucksack tragen kann. Sie ist mit Flip-Flops und Stöcken die restlichen 10 km bis zur nächsten Hütte gehumpelt (das können wirklich nur Australier und Neuseeländer!), und unsere Leichtfüßigkeit war dahin.
Nachdem wir an der Moturau-Hütte anwankten, geht´s sofort in die Badekleidung und rein in den glasklaren, kalten See. Die Füße sind fast wiederhergestellt und die große Wäsche auch. Beim Abendessen zum ersten Mal Regen (Gewitter-Wolkenbruch) Langatmige Rangerinformation über die Geschichte der Rettung des Fjordlandes und nette Hüttengespräche (mit Engländern).
Flusswanderung
Durch den Südbuchenwald laufen wir entlang an glasklaren Flüssen, an zwei Drehorten der „Herr der Ringe"-Trilogie vorbei (Fluss Anduín und Fangorn-Wald). Mit „big smiles for shorter miles" wird das letzte Brot geteilt, dann sind wir wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Ein kurzer Dip im Te Anau-See und der Kepler-Track ist geschafft. Eine Wanderung von herausragender Schönheit bei tollem Wetter.
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Petra Bettina „bin dann mal weg „ Hape hätte seinen Spaß gehabt