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Nachdem es irgendwie vier Tage oder so nur geregnet hat, gibts gar nicht viel zu erzaehlen.
Angefangen hat das furchtbare Wetter in Rainbow Beach. Das war so ungefaehr der schoenste Strand, an dem ich bis jetzt war. Weisser Sand, leerer Strand und gute Wellen. Das war da so unwahrscheinlich gut, dass wir sogar mal drei Tage und zwei Naechte da geblieben sind. Nicht zuletzt, weil Uta (mal wieder!!!!) Freunde getroffen hat. Hasi und Schatzi. Zu denen komm ich spaeter.
Zunaechst einmal haben wir Bekanntschaft mit drei liebreizenden Italienern gemacht, die uns zum Essen eingeladen haben und mit denen wir spaeter noch "feiern" waren.
Ich setze das bewusst in Gaensefuesschen, denn so richtig FEIERN kann man das nicht nennen. Wir sind da auch nur hingegangen, weil es Essen umsonst gab. Und bevor einer fragt: Nein, so besonders lecker wars nicht. Aber wir duerfen hier keine Ansprueche haben, also rein mit dem Frass. Die Musik war... naja.. sagen wir mal... geht so. Teilweise gut, teilweise grottig schlecht. Aber die Qualitaet war von Anfang bis Ende miserabel. Ich glaube, der DJ wusste nicht, wie er den Volumeknopf richtig bedient. Wo wir schon mal bei Volume sind: Mich hat William angesprochen. Irgendwann ging der mir n bisschen auf die Nerven. Gut, dass Uta neben mir sass.
"Uta, that's ..."
William: "Hi, I'm William!"
Uta: "What?! Volume?"
William: "William!"
Uta: fragender Blick in meine Richtung
Ich: William!
Uta: Ah, William!
(An dieser Stelle bleibt unerwaehnt, dass ich auch drei mal nach seinem Namen fragen musste)
Und irgendwann, als es fuer australische Gebraeuchlichkeiten schon wahnsinnig spaet war (23 Uhr), sind wir nach "Hause". Um zwoelf waer die Party eh vorbei gewesen. Hier ist jede Party um zwoelf vorbei.
So. Und dann. Am naechsten Tag wie gesagt, kamen Hasi und Schatzi mit King Popp, Harri dem Kurden, wie wir ihn liebevoll nannten, und Eddi. Mit denen haben wir dann rumgehangen. Das war auch der Tag, an dem der Regen angefangen hat. Und da sassen wir dann im Unterschlupf irgendwo und wie sollte es anders sein, keine zwei Minuten und wir wurden schon wieder von irgendwelchen Australiern angelabert. Wir durften uns die Geschichte anhoeren, wie der Hund von dem einen zu seinem Namen gekommen ist, warum die Aussies immer "down the road" sagen und als Uta auf ihrer Ukulele gespielt hat, meinte der eine nur noch: That was so f***ing amazing man! Bloody awesome!
Uta wollte aber eigentlich nur weg von dem. Ich als aufmerksame und kluge Schwester habe das natuerlich bemerkt und mir sogleich einen Plan ausgedacht.
Ich: Uta, are you tired?
Uta: Haeh?! NooooYES!!!!!
Wunderbar. Plan hat funktioniert. Wir haben dann mit den Jungs abgemacht, dass sie an die geheime verabredete Stelle nachkommen. Keine fuenf Minuten, dann waren sie auch da. Weils immer noch so geregnet hat, sind wir in ein Klohaueschen gegangen und haben da unsere eigene Party geschmissen. Eigentlich haben wir uns auch vor den zwei Ozs versteckt, weil die da noch mit ihrem Auto langgefahren sind (Notiz am Rande: Die waren beide gut unnuechtern).
Am naechsten Morgen haben Uta und ich uns von den Jungs getrennt, weil wir aus dem Regen raus wollten. Dumm nur, dass das nicht ganz so moeglich war, denn das Tief ging runter bis Sydney. Unser naechster Halt war Noosa. Nicht erwaehnenswert. Aber wen trifft Uta? Mal wieder ne Freundin, die sie in Townsville kennen gelernt hat. Ich hab manchmal das Gefuehl, das Kind kennt halb Australien.
In Brisbane hatten wir die Nacht ueber 100 Muecken im Van. Man koennte meinen, das waer echt nicht lustig gewesen, aber irgendwie wars das. Wir haben die Schlacht auch gewonnen. Ohne Verluste unsererseits. Mueck gehabt!
Naechsten Tag ab an die Gold Coast (weitere Notiz am Rande: es regnete noch immer). Surfer's Paradise. Meine Erwartungen waren zu hoch. So toll fand ichs da nicht. Wie es uns eine Verkaeuferin nett beschrieben hat: Fake hair and plastic boobs (Fuer Oma auf Deutsch: Die verhunzen sich ihre Haare und sind alle operiert).
Der City Council hat uns nachts sogar geweckt, weil wir da angeblich nicht stehen durften. Das war eher weniger cool, weil wir uns nen neuen Schlafplatz suchen mussten und das ist im Dunkeln und im Regen gar nicht so einfach. Wir sind schlussendlich in der Bauer Street gelandet (An dieser Stelle liebste Gruesse an Stefan) und haben da in wunderbarer Schraeglage genaechtigt. Das mit der Schraeglage war am naechsten Abend noch viel schlimmer. Und da ich auch keine zwanzig mehr bin, hab ich Hueftschmerzen bekommen. Man man man. Aber mir gehts wieder gut. Oder immer noch. Das kann man ja sehen, wie man will.
Gestern sind wir weiter nach Byron Bay, wo es echt hammercool ist! Und wir haben in der Arts factory uebernachtet. Und ich hatte, seit ich bei Uta bin, endlich wieder die Moeglichkeit auf ne warme Dusche! Das war so schoen!! Und wo wir schon mal beim Duschen sind: Alle, die den Spruch "Ich dusche gerne nackt" so wahnsinnig lustig finden: Ihr wisst gar nicht, was das fuern Privileg ist, wenn man nackt duschen kann!!! Freut euch drueber.
Jetzt scheint inzwischen wieder die Sonne. Wir sind auf nem Rastplatz, wo voll viele Huehner rumlaufen (Wir haben ueberlegt, eins zu schlachten, aber ich hab erstens keinen Plan, wie so was geht, zweitens wuerd ich eh anfangen zu heulen, drittens dauert das zu lange, viertens sind unsere Toepfe nicht gross genug). Also hat Mutti Uti mir Nudeln gekocht. Ich nenne ihre Kueche jetzt immer "zum goldenen Huehnchen", denn wir wissen alle, dass ich nie ein Restaurant eroeffnen werde und ich somit auch nie die Moeglichkeit habe, diese wunderbare Schoepfung von drei Worten zu benutzen.
Ich moechte noch kurz erwaehnen, dass ich in Australien immer fuenfmal niese. In Deutschland immer dreimal. Das ist total verrueckt.
Weiterhin haben Uta und ich in Surfer's Paradise nen Dollar verdient, als sie auf ihrer Ukulele gespielt hat und ich dazu getrommelt hab. Der Dollar liegt an einem geheimen Ort.
Und meine lieben Freunde. Eines nehmt euch bitte zu Herzen: Goon kann eine ganz schlimme Sache werden, wenn man nicht aufpasst.
Oh! Und einige von euch haben das bestimmt schon bei facebook gelesen. Da waren wir in Surfer's Paradise, es wurde schon daemmrig und wir waren duschen (natuerlich nicht nackt), ich sitz im Auto und kaemm mir friedlich meine Haare, Uta war noch in dem Badhaeuschen und hat sich die Zaehne geputzt, da geht auf einmal die Fahrertuer auf und ein Typ setzt sich kackfrech neben mich. Da ist mir doch glatt die Buerste im Haar stecken geblieben. Ich glaub, ich hab den ziemlich daemlich angeglotzt. Der meinte nur die ganze Zeit "Chill out, chill out!" und dass es so regnet und er nicht weiss, wo er sonst hin soll. Dann macht der die Tuer zu!!!!!!! Ich dachte nur: Scheisse scheisse scheisse, wo ist der Schluessel und WO IST UTA????
Da hab ich sie Gott sei Dank schon kommen sehen und war leicht erleichtert. Dann streckt der Typ mir seine Hand hin und sagt: I am Bowie, who are you?
Woraufhin ich nur meinte: I don't care who you are, get out of the car!
Alter hatte ich ne Angst. Aber Uta McWhite hat den eiskalt rausgeschmissen und alles, was sie dazu zu sagen hatte, war: "Der hat aber gut gerochen!" Ich hatte vor Schreck den Autoschluessel in die Tasche gepackt, in der meine zwanzig Wimperntuschen und der restliche Schminkkram ist (sind? Ich werde dumm.)
Jedenfalls hasse ich diese australische Art. Ich freue mich, wenn ich wieder in Deutschland bin und jeder nur mit sich beschaeftigt ist. Und wenn ich da bin, wo ich keine 20 Dollar fuer ne olle Pizza bezahlen muss. Meine Guete! Und wenn ich endlich wieder Umlaute auf meiner Tastatur hab! Und wenn ich wieder leckeres Trinkwasser hab. Und Brot! Ich meine damit richtig echtes Brot!! Ich fand das in Greifswald schon ne Zumutung, aber das hier toppt echt alles.
So. Ich bin am Ende meiner Geschichten. Vorerst. Das Abenteuer geht weiter. Mal gucken, was es heute Abend im goldenen Huehnchen gibt. Hehe.
Esst ihr alle auch immer fleissig Zitronen? Das ist wichtig. Ihr braucht das.
Was wir brauchen, ist Sekundenkleber, denn Utas Rueckspiegel ist abgefallen. Aber keine Panik, es klingt schlimmer, als es ist.
Petri heil an alle Angler und liebste Gruesse an Oma und Opa zu Hause und Oma und Opa in Guetersloh! Wir denken ganz viel an euch! Gerade jetzt!
Auf bald!
Eure Neli
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