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Nachdem wir den Rastplatz mit so vielen Huehnern zurueck gelassen haben, wie wir ihn vorgefunden haben, sind wir nach Coffs Harbour gefahren. Natuerlich waren wir vorher Sekundenkleber kaufen, um Utas Rueckspiegel wieder anzukleben. Er funktioniert jetzt besser als je zuvor.
In Coffs Harbour angekommen, gings natuerlich gleich erst mal auf die Suche nach ner Dusche. Und siehe da! Sogar eine mit Kabine. Das war schon mal der erste Glueckstreffer. Die Suche nach einem Schlafplatz hat sich ebenso wenig schwierig gestaltet. Und dabei haben wir gleich drei coole deutsche Maedchen kennen gelernt, mit denen wir nen netten Abend verbracht haben. Also nett war dabei die deutsche Gesellschaft. Die Menschen waren hier ueber die Massen komisch (was daran lag, dass wir hier in Coffs Harbours Ghetto sind - das haben wir aber erst am letzten Tag erfahren). Alles fing mit zwei Australiern an, die neben uns hielten und uns erzaehlten, dass wir uns vor den Schwarzen in Acht nehmen muessten. Weil man die im Dunkeln ja auch nur sieht, wenn sie lachen und die Augen auf haben. Da muessten wir ganz vorsichtig sein. Die rauben uns aus und vergewaltigen uns. Sicherlich. "Ich kann euch beschuetzen, ich geb euch mal meine Nummer!" "Aeh.. nein, danke." Dann sind die Gott sei Dank weiter gefahren, wir haben uns schon gefreut, da legt der Typ den Rueckwaertsgang ein und kommt zurueck: "Eine Frage noch. Raucht ihr?"
"Nein"
"Ich hab hier naemlich Gras fuer euch!"
"Nein, wir rauchen nicht."
"Aber ich hab hier doch Gras! Das schenk ich euch!"
Uta: "f***ing hell, we don't smoke!!!!!"
War dem egal. Der hat das Gras vor unsere Fuesse geworfen und ist mit seinem Kumpel abgezogen. Weit koennen die aber nicht gekommen sein, denn irgendwas ist aus deren Auto ausgelaufen. Und die waren beide schon ziemlich stoned.
Ja. Da lag das Gras also. Es war tatsaechlich welches. Aber wir rauchen ja nicht. Also haben wir stattdessen unsere Moehre gegessen. Und jeder, der sich jetzt die Hand an die Stirn schlaegt und denkt: Wenn ihr das Gras schon nicht raucht, dann verkauft es doch wenigstens! : Schaemt euch!
Am naechsten Morgen war es jedenfalls weg.
Was am naechsten Morgen jedoch da war, waren vier Jungs aus Muenchen, die nachts um drei irgendwann angekommen sind. Zu denen haben wir Kontakt aufgenommen und erfahren, dass am Abend ne Studentenparty gar nicht weit von uns stattfinden soll. Also stand die Abendplanung schon mal fest. Wir waren um sechs mit allen Deutschen verabredet. Und Uta und ich dachten uns, dass wir mal nen neuen Versuch starten, was australische Parties angeht.
Aber den Nachmittag hatten Uta und ich erst mal fuer uns. Und wir wussten nicht so richtig, was wir machen sollten. Wir hatten immerhin schon Waesche gewaschen. Und dann hatten wir die Auswahl zwischen Skydiving, Kanu fahren, Reiten, mit Delfinen schwimmen. Nur das Delfinschwimmen hat uns ueberzeugt. Aber das war auf einmal voll teuer. Wir fahren einfach zum Jetty Beach. Da kann man im Meer kostenlos mit Delfinen schwimmen.
Wir haben aufgrund schwieriger Entscheidungsfindung dann einfach gekocht. Im goldenen Huehnchen gab es dieses Mal Bratkartoffeln mit Feta und Schnittlauch und Krautsalat und Kaengurufleisch. Und ohne Witz. Kaenguru ist das beste Fleisch, das ich je in meinem Leben gegessen habe. Wenn ich mir ein Tier aussuchen duerfte, das alle anderen ueberlebt, dann wuerd ich mich fuers Kaenguru entscheiden.
Ja und dann sind wir duschen gegangen und so und waren nach unserer Zeit um sechs an verabredeter Stelle. Dumm nur, dass zwischen Queensland, wo wir vorher waren, und New South Wales, wo wir jetzt sind, ne Stunde Zeitverschiebung ist. Also waren wir dezent ne Stunde zu spaet. Frei nach dem Motto: Wir finden kleine Verspaetungen schick.
Aber das war ja alles gar kein Problem.
Weil wir zur Party wollten, mussten wir verstaendlicherweise vorgluehen. Guter Goon. Ich hatte noch Trauma, also Schummeln bei den Trinkspielen. Beatbasti, der eigentlich Christoph heisst, hat das aber dummerweise staendig bemerkt (immerhin gings mir am naechsten Morgen gut). Tja und als wir dann alle gut drauf waren, jeder mal auf meiner Maultrommel getrommelt hatte und wir keine Lust mehr aufs Spielen hatten, sondern zur Party wollten, war es dann auch immerhin schon nach zehn!
Ja.
Und dann waren wir da. Bei besagter Party. Und die war vorbei.
Jaaaaa, voll cool und so war das. Da mussten wir erst mal auf nen Baum klettern. Danach runter zum Strand, ohne Lagerfeuer.
"Wo ist hier eigentlich der grosse Wagen?"
"Na da!"
"Wo?"
"Na die drei Punkte da oben, das ist der Henkel!"
"Also wenn ihr mich fragt, ich glaube nicht, dass man den grossen Wagen in Australien ueberhaupt sehen kann!"
Es folgte eine philosophische Darlegung aller Gruende, warum es unmoeglich ist, den grossen Wagen auf der Suedhalbkugel zu sehen.
"Aber guck doch mal da oben! Das IST der grosse Wagen!"
"Hoer mir doch auf! Das ist nicht der grosse Wagen, das ist der Coles Einkaufstrolley!"
Das mit dem grossen Wagen muss noch geklaert werden.
Spaeter wollten Uta und Hasi (eigentlich Basti (der richtige Basti, von dem wir aber dachten, er hiesse Markus) und Hasi nur, weil er uns an Hasi von Hasi und Schatzi erinnert hat) Feuer machen. Die beiden haben aber ewig gebraucht, um Feuerholz zu sammeln (Uta hat mich an dieser Stelle ausdruecklich gebeten, noch mal klar zu stellen, dass sie WIRKLICH nur Feuerholz sammeln waren! Ich kann das auch bezeugen, die haben ganze Baeume gefaellt.) , da war allen schon kalt und wir sind vom Strand weg. Also immer noch kein Lagerfeuer.
Die Maedels mussten noch ihr Zelt aufbauen, Uta und ich haben ne riesen Spinne entdeckt, die sich sofort alle angucken wollten und als dann letztlich ALLE schlafen gehen wollten, ging eine Diskussion ungeheuren Ausmasses los.
Einer von den Jungs: Nele, du schlaefst heute bei uns im Van und zwei von uns schlafen mit Uta bei euch.
Ich: Aha?
"Du darfst dir auch aussuchen, ob du oben oder unten schlafen willst."
Ich: Ich wuerde aber lieber mit Uta in Utas Van schlafen.
"Ja, das ist auch kein Problem. Da passen ja noch drei von uns rein, oder?"
Ich: Seid ihr behindert?
"Also willst du doch bei uns im Van schlafen?"
Ich: "Nein man! Ich will bei uns schlafen!"
"Ah okay. Auch kein Ding. Dann schlaeft Uta bei uns und Basti legt sich zu dir."
Das ging so ungefaehr ziemlich lange.
Ich: Ich will mal kurz ne Zwischenfrage stellen: Was bitte hat das fuer nen Sinn?
Darauf wusste keiner ne Antwort. Ich hatte mich irgendwie gekonnt aus der Affaere gezogen und damit durfte sich nur noch Uta gefuehlte zwei Stunden anhoeren, warum es nur Vorteile haette, wenn sie im Jungsvan schlaeft. Der Satz, der dabei am haeufigsten fiel: "Utaaaa, komm mal her, wir muessen dir noch was zeigen!"
Das Ende der Geschichte kann sich sicherlich jeder von euch ausmalen: Uta und ich haben in unserem Van geschlafen, die Jungs (und zwar alle vier) bei sich.
Der naechste Morgen, wie schon erwaehnt, sah fuer Uta und mich ganz katerlos aus, den anderen ging es nicht soooo gut.
Und da gutes Wetter war, sind mein Schwesterherz und meine Wenigkeit runter zum Strand (eigentlich nur kurz) zum Baden. Da haben wir im Wasser aber Dolphin getroffen. Der hiess wohl Dave (Ich nenn den auch poetischerweise Wave Dave, aber sein Spitzname war halt Dolphin). Der hat uns gezeigt, wie man bodysurft. Klingt voll einfach. Sieht auch einfach aus. Ist aber nicht ganz ohne. Die Verletzungen sind aber schon wieder beim Abklingen.
Jedenfalls waren wir bestimmt ne Stunde oder zwei draussen im Meer und haben Welle gespielt. Danach, ihr kennt das, beim Augenzumachen und so, nur noch Wellen gesehen und die auch irgendwie gemerkt. Ich hab mich ganz schaukelig gefuehlt. Und das lag nicht am Goon.
Ach ja. Das geht an unsere neuen Muenchener Freunde: Es tut uns wirklich leid, dass einer von euch jetzt kein Handtuch mehr hat! Wir wollten euch das geben, aber ihr wart schon weg! (An der Stelle fuer jeden von euch was hinter die Horchloeffel, dass ihr nicht tschuess gesagt habt!)
Ihr seht. Coffs Harbour war ziemlich lustig und wir hatten beste Gesellschaft. Ausserdem ne Dusche und nen Schlafplatz.
Was nicht so cool ist: Ich musste mit Uti schon wieder zum Arzt. Das, was auch immer es ist, geht nicht weg. Und weil ich mit dem Kind auch manchmal in Beruehrung komme bzw. gekommen bin, muss ich mich jetzt auch immer mit sonem Desinfektionszeug waschen und alles, damit das, was auch immer es ist, nicht auf mich ueberspringt. Noch gehts mir allerdings gut und deswegen, aufgrund von Krankheit des Chefkochs, hat das goldene Huehnchen voruebergehend einen Ersatzkoch bekommen. Einige von euch haben jetzt bestimmt Mitleid mit Uta. Aber ich kann das gut. Kochen mein ich. Ich muss das Kind ja gesund kriegen. Drueckt alle die Daumen! Auch dafuer, dass Sydney bald nicht mehr ueberschwemmt ist. Ich will da hin.
Und jetzt wieder an eure Zitronen!
Eure Neli
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