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Um 1:30 Uhr klingelte der Wecker. Eigentlich hätte ich ihn nicht stellen müssen denn bei dem Getöse durch den starken Wind war am schlafen kaum zu denken.
Es gab Kaffee. Draußen war’s Sau kalt. Über meine zwei Alpakapullower mit denen ich auch im Schlafsack lag zog ich noch eine Windjacke.
Mit Stirnlampen trotten wir in der Dunkelheit. 900Hm sind zu bewältigen. Vor uns waren bereits eine Lichterkette zu sehen die sich den Berg hochschlägt. Der starke Wind wirbelt Lavastaub auf, der ging in alle Körperöffnungen. Nase , Mund , Augen. Langsam Schritt für Schritt kamen wir dem Ziel näher. Wobei beim Rinjani gilt. Zwei Schritte hoch, einer runter. Die Gruppe zog sich auseinander. Wegen der eingeschränkten Sicht und weil viele Menschen unterwegs waren war es schwer zu sehen wer zu wem gehört. So ging jeder sein Tempo. Ich dachte ich wäre hinter dem Guide und den anderen und gab ordentlich Gas um den Anschluss nicht zu verlieren. Später stellte sich jedoch heraus das ich weit vor dem Rest der Gruppe war. Der Wind wurde stärker je höher wir kamen. Auch größere Steinchen die sich wie Hagel anfühlten wurden aufgewirbelt. Der Wind wehte einen nach links und rechts. Geradeaus gehen war schier unmöglich. Ich höre plötzlich hinter mir meinen Namen und traf auf das deutsche Pärchen aus unserer Gruppe wir gehen gemeinsam weiter.
Der Weg am Grad wurde immer schmaler. Wir alle entscheiden kurz vor dem Gipfel umzudrehen denn es erschien uns zu gefährlich. Bestärkt wurde diese Entscheidung als uns viele entgegen kamen, die ebenfalls wieder umgedreht sind. Kurz darauf sehen wir unseren Guide der ebenfalls meint absteigen, zu gefährlich.
Wir machen uns langsam auf dem Hinterm nach unten rutschend auf den Rückweg. Wir suchen uns ein paar hundert Meter tiefer eine windgeschützte Ecke um in Schlafsäcken eingewickelt auf den Sonnenaufgang zu warten. Es erinnert mich an eine Szenen aus dem Everest Film. Nur wir hatten keinen Schneesturm sondern Sandsturm. Aber kalt war’s auch. Nach einer langen Stunde warten war es soweit, in der einsetzenden Morgendämmerung zeigte sich das unglaubliche Panorama von hier oben. Es entschädigte für alles und war jeden Schritt, jede Anstrengung wert. Es ist unbeschreiblich schön, was die Natur hier geschaffen hat.
Die Sonne geht auf. Wir sehen den Kratersee und den gesamten Kraterring von hier oben. Die Gilis und den Mt Argung von Bali. Die Aufnahmen der Kamera sind zwar genial können die wahre Schönheit nur zum Teil einfangen.
Ich bin froh hier oben zu sein und das zu sehen. Dass ich kurz vor dem Gipfel umdrehen musste macht mich nicht traurig denn man sieht hier 300m tiefer das gleiche Panorama und es wäre heute einfach zu gefährlich gewesen.
Lange genoss ich den Augenblick. Die Sonne schickte ihre wärmenden Strahlen. Die Temperatur steigt schnell von 5‘c auf angenehme Werte an. Das frieren ist schnell vergessen.
Auf dem Rückweg zum Camp eröffnen sich immer wieder neue Ausblicke.
Der Abstieg war schnell und einfach.
Das Lavafeld das wir uns hochgequält hatten runterrennen. Nach 30min waren wir unten.
Erschöpft und glücklich das sehen zu dürfen ließen wir den noch jungen Tag bei heißem Kaffee und Frühstück Revue passieren. Ich werde diese Momente dort oben nie vergessen.
Dann ging unsere Wanderung auch schon weiter noch viele Stunden Weg liegen vor uns. Wir stiegen von Krater Rand ab hinunter zum Kratersee. 600HM Abstieg man musste sich konzentrieren, denn der Weg war nicht einfach. Unten angekommen schauten wir den Einheimischen beim Fischen zu.
Anschließend genossen wir die Hot Springs. Man konnte in den Becken bei 40’c heißem Schwefelwasser baden und entspannen. Nachdem es beim reingehen gebrannt hat wie in einer zu heißen Badewanne war es nach einer Minute nur schöne Entspannung pur.
Nach 45min Baden gab es Mittagessen. Nach einer Pause ging’s weiter. Der Aufstieg, ebenfalls 600hm auf der anderen Seite des Krater stand uns bevor. Der Weg war so steil wie der Abstieg zuvor. Es boten auch neu Ausblicke auf den See und einen Vulkan im Vulkan. Mitten im See ist 2018 beim letzten Ausbruch ein neuer kleiner Kegel entstanden. Hier steigt auch noch Rauch auf.
Nach 3 Stunden anstrengender Wanderung erreichen wir unser Camp auf der anderen Seite des Kraterrandes. Insgesamt waren wir heute 11h wandern. Uns reichte es und wir waren froh nur hier zu sitzen und den Ausblick zu genießen. Der Rinjani ist zwar in Wolken gehüllt aber morgen bei Sonnenaufgang zeigt er sich uns sicher in seiner vollen große und Schönheit.
Es gab Abendessen und einen Sonnenuntergang über dem Mt Argung dann vielen wir ins Bett.
Eigentlich hoffte ich auf eine ruhige Nacht doch es kam anders….
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