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Urwald - die Zweite
Sucre - nicht nur auch der erste Eindruck der bolivianischen Hauptstadt war gut, auch auf dem zweiten Blick gefiel uns die Stadt wirklich gut. An unserem einzigen Abend haben wir nicht nur nette Kneipen, sondern auch jede Menge netter Menschen kennengelernt. Zunächst haben wir uns in einer der vielen Studenten-Kneipen die heimischen Biersorten genauer angesehen, danach haben wir noch bei einer von einem Deutschen geführter Kneipe vorbeigeschaut, ehe wir dann am Ende in eine Disko gingen. Zunächst haben wir uns etwas gewundert, da um 23 Uhr noch absolut nichts los war, doch gegen Mitternacht wurde es dann doch voll. Wir trafen dann auch noch eine Gruppe Deutscher wieder, die wir schon zuvor im Zentrum getroffen hatten. Gegen drei Uhr waren wir dann wieder im Hostal. Am nächsten Tag ging unser Flieger gegen Mittag in Richtung Santa Cruz. Doch schon die Anfahrt mit dem Taxi zum Flughafen Sucre war erlebenswert. Der Fahrer, der uns zunächst einfach nur redselig vorkam, bot uns auf halber Strecke etwas von seinem (verdammt stark gemischten) Spezialgesöff an. Es stellte sich also heraus, dass der Fahrer ziemlich besoffen war (es war etwa 11 Uhr). Dennoch kamen wir heil am Flughafen und dann auch mit dem Flieger in Santa Cruz an. Schon am Flughafen in Santa Cruz merkten wir, was die nächsten Tage auf uns zukam: Hitze und eine extreme Luftfeuchtigkeit. Die Millionen-Metropole Santa Cruz de la Sierra ist mittlerweile neben La Paz die wichtigste bolivianische Stadt mit viel Industrie und einem tüchtigen Geschäftsleben. Wenn man nicht gerade - wie wir - an einem Samstagnachmittag ankommt. Dann ist hier nämlich, typisch tropisch, nichts los auf den Strassen geschweige denn in den Geschäften. Einfach eine herrliche Entspanntheit. Nach dem ersten Kennenlernen der Stadt und des Tukans in unserem Hostal haben wir uns entschlossen, am nächsten Morgen weiterzufahren nach Buena Vista, ein kleiner Ort am Rande des Amboró-Nationalparks. Dieser wirklich verschlafene Ort ist wohl sowas wie ein kleines Paradies für Leute, die ihr Leben nicht nach der Uhr gestalten wollen, sondern sich stattdessen der tropischen (oder karibischen) Lockerheit und Kommste-heute-nicht-kommste-halt-morgen-Mentalität anschliessen wollen. Dennoch war doch ein wenig was los in dem Ort, da gerade das Fest der Traditionen war. Dass wir bei Miss-Wahl und Hahnen-Kampf natürlich dabei waren, versteht sich von selbst. Am Ende hatten wir nicht nur eine Einladung von dem Fest-Fotografen Jaime, er wollte uns sogar zum Taufpaten seines dritten Kindes machen. Netter Kerl, obwohl am Ende doch sehr betrunken… Nichtsdestotrotz begann am Tag danach die 3-Tages-Tour in den Nationalpark. Drei Tage wirklich von der Welt abgeschnitten inmitten eines dichten Urwalds. Nur Christoph, unser Guide und ich. Wir sahen in dieser Zeit zwar kaum grössere Tiere, doch alleine die Pflanzenwelt ist schon fantastisch. Dazu kamen wahnsinnig schöne Wasserfälle, die natürlich immer wieder zum Baden genutzt wurden. Gekocht wurde mit einfachsten Mitteln (aber wirklich lecker!), geschlafen auf Hängematte und im Zelt inmitten des Waldes. Dazwischen immer wieder Fussmärsche von einigen Stunden, die vor allem wegen der Hitze recht anstrengend waren. Ausserdem gab es natürlich auch keine Pfade, was für uns hiess, uns teilweise kletternd mit Machete bewaffnet über gestürtzte Baumriesen hinweg zu hangeln. Abends sassen wir dann noch mit unserem Guide am Feuer und hörten uns Geschichten und Legenden zu Bolivien und Santa Cruz an.Nach der Rückkehr von der Tour nach Buena Vista nahmen wir zunächst ein Taxi, das uns direkt zum Busterminal von Santa Cruz brachte. Dort endete dann die gemeinsame Reise, da Christoph noch in Santa Cruz blieb und ich mich in den Bus gesetzt habe und eine lange, lange Reise angetreten bin. Zuerst die zehn Stunden von Santa Cruz nach Cochabamba, von dort um 6 Uhr am morgen weiter nach La Paz (7 Stunden), von dort am Nachmittag weiter direkt nach Arequipa (12 Stunden). Als ein kleiner Rückblick auf die zwei Wochen in Bolivien darf ich sagen, dass auch Bolivien ein wirklich tolles Land ist, vielfältig und mit fröhlichen, hilfsbereiten und speziellen Menschen. Von Höhen über 5500 Meter, von der Todesstrasse, dem Salar de Uyuni sowie von Regenwald - von allem bietet Bolivien etwas. Dazu ist das Land noch nicht so sehr vom Tourismus überschwemmt wie es Peru ist, was zwar manchmal etwas abenteuerlich ist, aber sicher erlebenswert. Es war eine tolle Erfahrung.
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