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Hi,
wider erwarten kann ich mich leider heute schon wieder bei Euch melden. Schuld ist der Zyklon. Aber dazu spaeter.
Am Tag meiner Abreise verlief eigentlich alles ohne weiteres unproblematisch, ich wurde in das Taxi Brousse gesetzt und die Fahrt nach Morondava ging los. Eigentlich dachte ich, weil es alle gesagt haben, dass die Fahrt 12 Stunden dauert... naja dem war nicht so. 18 Stunden spaeter und mit wehen Knien und Beinen bin ich dann doch in Morondava angekommen. Vor der eigentlichen Endstation sind wir aber in ein Dorf abgebogen, in dem ich natuerlich das Schauspiel des Jahrhunderts war.
Stellt Euch einfach Oesterreich vor 30 Jahren vor und es laeuft ploetzlich ein Dunkelhaeutiger in der Gegend herum. Der Dorfgroesste wollte es wissen und ist gleich um 10 Zentimeter abgeblitzt. Entsprechend kann man sich vorstellen, dass die Taxi Brousse nicht fuer grosse Menschen konzipiert sind.
Auf alle Faelle, endlich angekommen, finde ich einen Jeep, der mich zu besagter Kirindy Forschungsstation bringen sollte, nur leider erst 4 Stunden spaeter. Nachdem ich sowieso schon kein Zeitgefuehl hatte half das natuerlich nicht sonderlich viel. Dieser Jeep waere fuer oesterreichische Verhaeltnisse fuer 8 Personen gegangen, bei 6 waere es gemuetlich gewesen. Doch die Madagassen haben es geschafft ganze 28, ja in Worten achtundzwanzig, Koepfe in diesen Jepp zu pferchen. Ich muss leider zugeben, dass die Tatsache dass 6 Kinder dabei waren nicht mildernd gewirkt hat.
Nach 3 Stunden Autofahrt (immer noch mit 28 Personen an Bord) haben sie mich rausgeworfen, mit einem Fingerdeut in welche Richtung es denn geht (dazu kam ein sehr komisches Grinsen...). Zuvor hatte mir ein Madagasse in gebrochenem Franzoesisch erklaert, dass es 5 Kilometer bis zum Reservoit sind. Leider behielt er recht...
Jedenfalls stand ich da allein, mitten im Dschungel. Ab diesem Moment hatte ich irgendwie ein ungutes Gefuehl. Also habe ich mir meine 2 Rucksaecke geschnappt und bin losmarschiert. Nach 10 Minuten habe ich angefangen ein Spiel zu spielen: wer ist staerker, der Schnuersenkel, der die ganze Zeit aufgeht oder ich?
Nach einer halben Stunde Wanderung (und ich musste mich beeilen, weil es langsam aber sicher dunkel wurde und ich ja noch den gleichen Weg zuruecklaufen haette muessen, wenn das nicht der richtige Weg gewesen waere) war der Dschungel nicht mehr so toll wie am Eingang, denn alles knirschte und raschelte und nachdem ich eine Handtellergrosse Spinne (Photo) 3 Meter ueber meinem Kopf entdeckt hatte, wurde es nicht besser.
Nach dieser nicht endenwollenden Misere der Reise (insgesamt 36 Stunden), ohne Schlaf und Essen (habe mich ueber den madagassischen Hot Dog Verkaeufer nicht drueber getraut) schienen die noch vor mir liegenden 45 Minuten endlos.
Aber ich hab durchgebissen und am Ende des 5km langen Weges eine kleine Lichtung mit Haeusern darauf gefunden. Nur leider war niemand da... Also fing ich an in der Gegend herum zu schreien. Nach geschlagenen 5 Minuten Schreierei kamen 4 Madagassen und ich habe sie gebeten (eigentlich eher angebettelt), dass ich bei ihnen schlafen konnte. Beim Auspacken meiner notwendigen Sachen, habe ich dann festgestellt dass ich meinen Schlafsack nicht mehr hatte... dieses Grinsen war schon sehr verraeterisch.
Nach und nach kamen immer wieder neue Madagassen dazu, angereist mit de, Fahrrad oder einem Jeep. Wir haben uns dann zusammengesetzt madagassischen Rum getrunken und gemeinsam gegessen. Sie haben mir auch meinen Schlafsack wieder gegeben, denn den hab ich beim tollen "ich binde mir die Schuhe alle 10 Minuten Spiel" verloren.
Einer von ihnen hat sich dann sogar noch dazu bereit erklaert mit mir eine Nachtfuehrung durch den Dschungel zu machen (Photos). Das hat all die Strapazen wett gemacht.
Das Dorf war uebrigens wegen dem Zyklon verlassen, aber das ist eine andere Geschichte...
- comments
hurradiegams ... also zum Glück habt ihr in diesem Dorf nur die Körpergröße verglichen. Andernfalls wärst du wohl um 10 cm abgeblitzt ;-)))
Christa Zimmermann Hallo Manuel! Also das find ich ja noch viel abenteuerlicher, als du es uns beim letzten Zusammensein erzählt hast! Hast ja schon in den paar Tagen allerhand erlebt und so wie es ausschaut, wirst auch noch vieles erleben! Also dann schönen Urlaub und viel Glück mit netten Menschen, die dir hoffentlich begegnen!!! Liebe Grüsse von Christa