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Und dann kam ich (Matthias)…
Wie in den letzten Einträgen schon erwähnt wurde, „vervollständigte" ich am 25. Februar in San Jose die Panamericanos. Lukas und Jakob kamen am Abend per Bus (es gab einige Probleme mit Lukas' Rad) im Hostel Bekuo an, wo ich bereits drei Schlafplätze für uns reserviert hatte. Bevor ich aber die beiden traf, verbrachte ich vier Tage bei Jonathan, einem Couchsurfer, der mir die offiziellen und „geheimen" Highlights der Stadt zeigte.
Die aufregendste Geschichte der ersten Tage ereignete sich aber noch im Flugzeug von Panama nach San Jose - dem letzten Flug meiner Odyssee: Bis zum Landeanflug des 50minütigen Kurztrips verlief alles ganz normal. Als wir aber tatsächlich landen wollten, kam die Maschine etwas hart kurz am Boden auf, „hüpfte" wieder hoch und der Pilot startete noch einmal durch und hob wieder ab. In der gefühlten Viertelstunde (wahrscheinlich höchstens 3 Minuten), die es dauerte, bis die Durchsage kam, dass alles in Ordnung sei, gingen mir einige Horrorvorstellungen - vom Bremsdefekt bis zur Flugzeugentführung - durch den Kopf; und in den Gesichtern meiner Sitznachbarn sah ich, dass es ihnen ähnlich ging. Nach Aussage des Piloten war die Landeerlaubnis noch nicht gegeben und deshalb musste er noch einmal weg und eine Schleife ziehen - ob ich das glauben soll, weiß ich nicht.
Die Geschichte mit dem Rad
Bevor ich noch bei Jonathan, dem Couchsurfer auszog, brachte er mich noch in einige Sport-/Radgeschäfte, wo ich schon mal eine engere Auswahl traf. Um dann tatsächlich zuzuschlagen, wollte ich noch auf Lukas und Jakob warten, weil die beiden ja schon mit etwas Radreise-Erfahrung nach San Jose kamen. Als die zwei am 25.Februar eintrafen, brachten wir ihre Räder in der hintern Hof des Hostels, wo uns ein sehr gutes Mountainbike auffiel. Es stellte sich heraus, dass dieses weit über 2000 US$ Rad dem Hostelbesitzer Brian gehörte, der sich nach kurzer Überlegung dafür entschied mir zu vertrauen und das Rad zu borgen… einfach so. Er kannte mich einen Tag lang und verlangte absolut nichts dafür, nur dass ich es wieder in halbwegs gutem Zustand zurückbringen sollte. So kam ich um nur ca. 70 US$ (40 für ein Service und ein paar Dollar für Trinkflaschen und Halterungen) zu einem Topbike, dass mit meinem spärlichen Gepäck etwa so viel wog, wie Jakobs Rad ohne Zusatzballast. Apropos spärliches Gepäck… dieses wurde folgendermaßen aufgeteilt: Jakob und Lukas haben jeweils ordentliche, stabile Gepäcksträger (Jakob erst seit ich ihm seinen mitgebracht habe) und reisegeeignete Satteltaschen, weshalb sich die beiden die sperrigen, schweren Sachen aufteilten. Ich hingegen bekam den Gepäcksträger, den Jakob vorher verwendete (trägt nur 15kg) und hatte mir eine Satteltasche gekauft, die meine Kollegen liebevoll meine größere Toiletttasche nennen. Da ich aber ohnehin der schwächste Sportler unserer Gruppe bin, hat die endgültige Aufteilung dann auch für alle gepasst.
On the road
Nachdem wir in San Jose noch einige organisatorische Sachen erledigten (es ging hauptsächlich um die Vorbereitungen für den Verkauf von Lukas' Rad - diese Geschichte endete schließlich aber ganz anders ;) - dazu kommen wir aber erst in einem späteren Blogeintrag) ging endlich auch für mich das Radfahren los. Die erste Etappe führte uns gleich von San Jose an die Pazifikküste oder genauer gesagt in den Golf von Nicoya nach Caldera, obwohl wir nach etwas mehr als 200 Metern Fahrt fast wieder ans umkehren dachten. Nach zeitgleichen Reifenplatzern von Lukas und Jakob mussten wir auf beiden Rädern Schläuche und Mäntel wechseln, wobei ein Mantel davor auch noch gekauft werden musste. Nach etwa eineinhalb Stunden Stehzeit ging es dann endgültig ohne weitere Probleme fast durchgehend auf einer Autobahn und fast ausschließlich bergab ans Meer. Am Abend in Caldera angekommen, organisierten wir uns einen Zeltplatz im Garten einer Tico (Costa Ricanischen) Familie. Am Anfang wirkte diese etwas unsympathisch und wollte unserer Meinung nach zu viel Geld von uns (nach Verhandlungen 20 US$), obwohl wir ja nur campten. Schlussendlich war es aber ein sehr gemütlicher Abend - vor allem die frischen Langustenschwänze und Schrimps, die uns serviert wurden, machten den Aufenthalt zu einem besonderen Erlebnis.
Am nächsten Morgen nahmen wir die Fähre von Puntarenas (nur ca. 20km von dem Ort an dem wir übernachteten entfernt) nach Paquera auf die Halbinsel Nicoya. Von dort aus radelten wir noch etwa 40 km auf gut ausgebauter aber ziemlich hügeliger Stecke nach Montezuma, wo wir zwei Nächte blieben. Dieser ganze Tag, den wir in Montezuma verbrachten, war für uns alle ein spezielles Erlebnis. Dort gibt es nämlich drei Wasserfälle gleich nacheinander, die wunderschön in die Landschaft passen und von denen zwei auch „übersprungen" werden können. Zwischen den Wasserfällen gab es auch immer natürliche Schwimmbecken, die das „spielen" relativ sicher machten. Wir schwangen uns mit einem Seil in das mittlere Becken, sprangen einige Meter tief über Wasserfälle ins angenehme Süßwasser und genossen den radfreien Nachmittag. Der Spielenachmittag bescherte uns im Endeffekt aber einen Muskelkater, der alles bisher Bekannte in den Schatten stellte.
Nach Montezuma standen wieder einige abwechslungsreiche Radetappen am Programm, die uns bis nach Nicaragua führten.
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