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Vor einer Woche habe ich Pippa in Puno getroffen. Puno ist am Titicacasee kurz vor der Bolivianischen Grenze.
Zuvor habe ich meinen letzten Abend in Cusco mit Matze in einer Hostel Bar verbracht. Er war auf der Durchreise und so hatte ich das Glueck nicht nur Thommy sondern auch ihn nochmal vor seiner Heimreise zu treffen.
Wir haben zufaelligerweise auch noch den Amerikaner getroffen, den ich auf dem Inca Jungle Trail kennengelernt habe (+Anhang). Mal wieder ein sehr netter Abend!
Am naechsten morgen ging es nach Puno. Die Busfahrt war an sich traumhaft, wenn man es auf die Landschaft und das wunderbare Essen, welches Peruanische Frauen unterwegs fuer wenig Geld reinreichten, bezieht.
Ich weiss leider immer noch nicht was ich da koestliches gegessen habe, deshalb kann ich es nur umschreiben: mit Bohnen, Moehren und Undefinierbarem gefuellte, gruene Paprika welche abermals von einem frittierten Teigmantel umschlossen war. Was Essen betrifft bin ich wirklich arg experimentierfreudig. Bislang bin ich damit auch kaum auf die Nase gefallen. Einmal habe ich gepoppten Mais gekauft (der Mais hier ist anders, als wir ihn ueblicherweise kennen). Leider war er suess und nicht salzig, sodass ich eine riesen Tuete Popkorn hatte. Leider stehe ich so gar nicht auf Popkorn. Der Schotte, dem ich es vermacht habe, hat sich allerdings sehr gefreut. Ceviche ist auch so eine Sache: in Zitrone gegarrter Fisch mag zwar unglaublich lecker sein, aber leider verursacht er des Oefteren Magen und Darm Probleme, sodass ich ihn nhur 5x gegessen habe. 3x davon ging es gut aus ;)
Ich schweife ab. Zurueck zur Busfahrt von Cusco nach Puno: Ich war extrem gut gelaunt, zu Anfang. Wir fuhren an einem Fluss entlang, die Sonne schien, man konnte Einheimische bei der Feldarbeit beobachten, ueberall Tiere (Esel, Lamas, Schafe...) am Strassenrand sowie wunderschoene Lehmhaeuser.
Es dauerte jedoch nicht lang bis sich mir meine Sitzpartnerin (eine Einheimische, ca. 50 Jaehrige Frau) offenbarte: Sie nahm zusaetzlich zu ihrem auch noch meinen Platz zur Haelfte ein, sie frass ununterbrochen (ich dachte ich ware schlimm), sie furzte, ass mit den Haenden!! (nicht nur mit den Fingern, sondern mit den ganzen Pranken). Es handelte sich dabei um ein fettiges Reisgericht. Sie warf all ihren Plastikmuell zum Fenster heraus (mein Herz blutete) und das trotz der Schilder, die dieses eindeutig zu verhindern versuchten. Sie telefonierte andauernd mit ihrem schrillen und lauten Nokia Handy. Zur Kroenung trank sie auch noch mein Wasser, da sie sich nach all dem Frass kein Trinken mehr leisten konnte. Ich war so perplex, dass ich nicht nein sagen konnte. Wollte auch kein schlechtes Bild hinterlassen....
Gut, auch diese Busfahrt ging vorbei und sie hatte ja auch, wie gesagt, ihre schoenen Seiten. Abends schloss ich dann Pip im vereinbartem Hostel in die Arme. Wir hatten uns inzwischen wieder eine Menge zu erzaehlen.
Einen Abend trafen wir uns mit einem Ami der Koreanische und Japanische Wurzeln hat in einer Pizzaria. Pip hatte ihn im Bus kennengelernt. Er war 24 und wollte in die gefahrlichste Mienenstadt Perus, die nahezu unbewohnbar ist. Sie liegt hoch in den Bergen und ist brutal. Alles ist von Quecksilber verseucht. Er ist nach Peru gekommen, um zu versuchen dort zu arbeiten und eine Doku zu drehen - ueber den harten Alltag und die Missstaende. Meiner Meinung nach ein hochgestecktes Ziel. Wir lassen uns uebrraschen ob es es schafft und auch unversehrt ueberlebt....
In Puno blieben wir in Summe drei Naechte und eine Nacht machten wir einen Ausflug zu den Titicaca Inseln, Los Uros, Amantani und Taquile. Los Uros sind schwimmende Inseln (http://www.activeperu.com/peru-fuehrer/uros-treibende-inseln-schilfinseln.htm) und auf Amantani haben wir bei einer Familie uebernachtet. Die meisten Einwohner, wenn nicht sogar alle, sind auch auf der Insel geboren. Es dauert 3 Stunden, um mit dem Boot nach Puno zu gelangen. Sie bestreiten ihr Leben mittels Landwirtschaft (dazu nutzen sie die alten Inka Terassen, die noch heute bestehen), Tourismus und ihren Handarbeiten, die sie hauptsaechlich an Touristen verkaufen. Sie sind sehr geschickt. Ich konnte auch nicht anders, als eine Alpaca Muetze von unserer Gastmutter zu kaufen. Diese Menschen unterstuetzt man gerne! Auf der Insel sind wir nach dem Mittag (welches unsere Famile uns traditionell bereitete: verschiedene Kartoffelsorten, Kaese, Reis, Quinoasuppe) zu ihren beiden Gipfeln, Pachatata (Vater Erde) und Pachamam (Mutter Erde)gestiefelt. Hier stehen Gebäude aus der Zeit der Inka bzw. der Tiwanaku-Kultur. Pachatata und Pachamama sind über viertausend Meter hoch und haben das Aussehen von überdimensionierten Hügeln. Wir haben die kreisfoermige Ruine auf dem Gipfel Pachamama gegen den Uhrzeigersinn dreimal umrundet und dann unsere Wuensche fuer die Zukunft abgegeben. Die Inkas sind so faszinierend, dass ich umbedingt genauere Recherchen ueber sie betreiben muss, wenn ich wieder zurueck bin. Von denen kann man was lernen ;)
Je hoeher wir kamen, desto stuermischer wurde es. Oben angekommen gab es sogar ein Gewitter. Ziemlich ungewohnlich fuer diese Jahreszeit. Normalerweise rechnen die Einheimischen erst im Dezember mit Gewittern. Es war, wenn auch arschkalt und nass, verdammt beeindruckend. Das Wolkenspiel und die gesamte Atmosphaere...Wahnsinn!
Auf der Insel gab es nicht viel. Alles war bescheiden. Wir hatten Strom. Das warschon mal ueberraschend. Da es so frueh dunkel wurde und zudem auch noch kalt war, verkrochen sich Pip und ich nach dem Abendessen im Bett unter 3 Schichten Alpakadecken und lasen ein wenig in unseren Buechern (dazu kommt man ansonsten eher selten). Unsere Familie war wirklich sehr liebenswert. Das kleine Maedchen (5 Jahre) kamsogar zu uns hoch auf¨s Zimmer. Was wir aber nicht verstanden war, dass sie alle nicht zusammen mit uns am Tisch gegessen haben. Sie haben sich verkrochen und uns den Esstisch ueberlassen. Eigentlich schade. Ich denke, es waren lediglich Beruehrungsaengste bzw. Ungewissheit.
Taquile haben wir am naesten Tag lediglich bewandert. Die drei dicken Kolumianerinnen aus unserem Boot haben es vor gezogen, die Insel nicht zu erkunden, da der Weg zu beschwerlich war. Schon ein Trauerspiel. Gerade denen haette der Marsch gut getan. Ich hoffe nur, dass ich nie so bequem werde...
Zurueck in Puno hatten Pip und ich abends ein Erfolgserlebnis: Pip wurde von einem Museum Falschgeld untergejubelt (in Peru ist so viel im Umlauf, dass man jeden Schein pruefen sollte). Die Banco de Reserva wollte ihn nicht erstatten. Ganz nach dem Motto "Pech gehabt" schickten sie uns wieder weg. Abends sind wir ihn nach etlichen Versuchen in einem Kiosk los geworden. Da war jemand nur eine Sekunde unaufmerksam ;) Ich weiss, eigentlich moralisch verwerflich. Aber warum sollten wir "bloeden Touris" deren Falschgeldproblem ausbaden??
Border Crossing: Von Puno ging es entlang des Titicacasees nach Copacabana. Die Fahrt dauerte 4 Stunden und fuehrte uns auch uber die Grenze Boliviens. Es ist wirklich witzig, dass sogar Grenzbeamte nicht Halt davor machen mit einem zu flirten. Naja, das macht aber auch einiges einfacher. So hat Pippa 60 Tage statt 30 Tage als Australierin kostenlos genehmigt bekommen. Und dafuer musste sie nichts anderes machen, als nett zu laecheln ;)
Statt Soles haben wir nun Bolivianos in der Tasche. 9 Bolivianos sind ungefaehr ein Euro. Und die Nacht sowie das Mittagessen haben in Copacabana jeweils 20 Bolivianos gekostet. Wie man vermuten kann, ist es also spott billig hier.
Wobei La Paz, die Regierungshauptstadt Boliviens, schon deutschlich teurer ist. Aber immer noch guenstig fuer uns Europaeer.
Umso erschreckender ist es, dass manche Touristen erbarmungslos feilschen und versuchen die noch so guenstigen Preise weiter zu druecken. Bei manchen Sachen (z.B. Pullis, Souvenirs auf dem Markt etc.) versteht mn das ja und macht es ggf. auch weil es Gang und Gebe ist. Aber doch nicht bei einem Hostel, welches nur 20 BS kostet. Das sind keine 2,50 Euro. Da musste ich nach einer Stunde des Verhandelns die Reisegruppe wachruetteln und ihnen sagen, dass sie bekloppt sind. Das konnte man sich nicht laenger anhoeren. Aber, aber, nicht nur Touristen koennen Schweinehunde sein, auch Einheimische versuchen einen hier und dort ueber den Tisch zu ziehen.....
Obwohl Copacabana von vielen Seiten waermstens empohlen wird, war es fuer uns nicht s sonderlich reizvoll. Daher nur 2 Naechte hier. Wir haben Pachamama und Pachatata erklommen, die Kathedrale besichtigt, haben einen Bootstour zur Isla del Sol gestartet, sind ein bisschen gewandert und waren im Titicacasee schwimmen (in 3800m Hoehe ;)). Alles nett, aber Copacabana ist ein fuer Touristen geschaffener Ort, der schnell langweilig wird.
Heute sind wir nach weiteren 4 Stunden in La Paz angekommen. Zwischendurch haben wir auf einem Holzfloss mit angeschlossenem Motor IM BUS den Titicacasee ueberquert. Nicht nur einmal hatten wir das Gefuehl, dass sich die Reifen des Busses durch die Wogen der Wellen von Untergrund hoben. Sehr schenll wussten wir, warum alle anderen Passagiere den Bus verlassen und ein Motorboot vorgezogen hatten. Aber was soll man nur machen, wenn einem kener Bescheid sagt und alles so schnell von Statten geht? Naja immerhin hatte wir dadurch ein wirklich einmaliges Erlebnis ;)
In La Paz sind wir in einem "Partyhostel" abgestiegen. Es ist riesig, sauber, gut organisiert, teuer fuer hiesige Verhaeltnisse, hat eine Bar, Billardtische etc. Eine Nacht und dann geht es wieder in ein familiaeres Hostel. Ist irgendwie mehr unser Ding. 2 Bettzimmer sind netter, als 10er Dorms, in denen man alles wegschliessen muss. Zum Party machen kann man auch gerne die Haustuer verlassen. Wobei es fuer einen Abend zwischendurch auch echt eine nette Abwechselung ist.....
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