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Gestrandet in Nelson ...
Nach 4,5 Wochen Reisen wird es wirklich mal wieder Zeit zu schreiben was ich hier in Neuseeland alles so erlebe.
Angefangen hat meine Reise zusammen mit Ronja in Auckland, mit der Absicht uns ab sofort nur noch per Anhalter von Ort zu Ort zu bewegen. Und tatsächlich - unser erstes Ziel haben wir nach 3 Stunden erreicht. Mit dem Auto wären es wohl nur 1,5 std gewesen, aber wir haben auch 2 Pausen eingelegt und ich habe meinen ersten richtigen Maori Mann kennengelernt der uns noch sein Maori Dorf auf dem Weg nach Hamilton gezeigt hat. Ich habe mich bislang immer geweigert eine Touritour in so ein Dorf zu machen, aber mit ihm war es was ganz anderes. Natürlich weiß ich mittlerweile durch verschiedene Lektüre und Besuche im Museum an welche Götter die Maori glauben und warum, aber das alles während einer Autofahrt mal eben erzählt bekommen und dann aus einer heiligen Quelle trinken dürfen, ist schon der Hammer!
Angekommen in Hamilton hat uns ein junges Paerchen angesprochen ob wir aus Europa kommen würden und nicht Lust hätten den Abend mit ihnen zu verbringen und uns ueber besondere Orte in Europa zu unterhalen, denn sie machen ab Mai eine Europarundreise. Klar gerne und bei so netten Menschen sagt man doch nicht nein. Ronja und ich haben also eine Deluxe Nacht - nach Wochen in Hostels verbringen duerfen, mit einem eignen Bad fuer uns und Kingsize Bett. Man lernt nach Monaten der Mehrbettzimmer- und Gemeinschaftsbadnutzung Privatsphaere wirklich sehr zu schaetzen und wenn es nur fuer eine Nacht ist!
Wir haben Mit Rachel und Chris also bis spät in die Nacht gesessen und über europäische Staedte geplaudert und die Nacht ganz herrlich geschlafen, trotz der Aufregung wie die nächsten Wochen so werden. Und wie verrückt ist das bitte hier in Neuseeland? Einfach in ein Haus eingeladen zu werden die einem nichts böses wollen, ich mag den Lifestyle der Neuseeländer!
Es ging am nächsten Tag weiter und wir sind in Tauranga gelandet. Dort war ich schonmal mit Tin und hatte mich zu der Zeit schon in den weißen Strand verliebt. Nun waren Ronja und ich auf der Suche hier in der Gegend nach einen klassischen Backpackerjob: Früchte pflücken. Irgendwas um meine Reisekasse aufzubessern. Nach 4 Tagen haben wir soviele Absagen geerntet dass beschlossen wurde zu wwoofen und das am besten auf der Halbinsel Coromandel, denn dort war ich bislang noch nicht. Wir hatten mit einem netten Künstler, ursprünglich aus Österreich, vereinbart für ein paar Tage seinen Garten hübsch zu machen und uns wieder per Anhalter auf den Weg gemacht. Wir hatten den Tag super nette Menschen getroffen die uns mitnahmen und ein ganz besonders cooler Surfer hat uns noch den Hot Water Beach gezeigt und wir sind dort gemeinsam mit ihm in die Fluten gesprungen. Die Attraktion dort ist dass man bei Ebbe ein Loch
in den Sand buddelt und dann kommt heißes Wasser von unten hoch und man sitzt quasi in einem Pool, mit Blick auf das Meer. Leider hatten wir keine Schaufel dabei, aber die Wellen waren trotzdem der Wahnsinn!
Der Aufenthalt bei dem Künstler war nicht so herausragend wie erhofft und so sind wir nach 4 arbeitsreichen Tagen wieder los. Ich hab schon lange keinen so verbitterten Menschen mehr getroffen wie ihn, selbst Danke und Bitte war nicht möglich. Dafür hat er jetzt nen schönen Garten und wir haben die Region bei ihm erkundet und uns wie die großen Entdecker gefühlt und eine Flusswanderung mit anschließender Abkühlung am Wasserfall gehabt. Meine Güte, die haben es hier schon echt schön!
Im Anschluss haben wir die Halbinsel noch ein paar Tage bereist und sind dann in Rotorua gelandet, bei den heißen stinkigen Quellen aus Schlamm und haben Pläne geschmiedet wie man an Arbeit kommen kann. Irgendwann haben wir unsere Zelte wieder zusammengepackt und sind weiter, per Anhalter versteht sich. Manchmal hatten wir ein Tagesziel und an anderen Tagen ließen wir uns einfach überraschen wohin die Reise gehen sollte.
Diesmal sollte es Wellington werden, auf deren Reise wir Paula kennengelernt haben. Nach 1 Stunde gemeinsamer Autofahrt hat sie beschlossen uns für den nächsten Tag zu sich einzuladen. Das große Abenteuer hat allerdings in Wellington noch auf uns gewartet, denn ein großes Rugby Ereignis hatte die Stadt mit tausenden von Menschen überflutet und nach 3 Stunden erfolgloser Suche nach einem Zimmer für die Nacht, beschlossen wir wild am Strand im Hafenbereich der Stadt zu zelten. Eine unvergessliche Nacht die hoffentlich so bald nicht wieder kommt. Wir haben uns zu zweit in ein 1 Personen Zelt gequetscht um nicht gleich gesehen und erwischt zu werden, hätte uns sonst einiges an Bußgeld gekostet. Alles gut überstanden und am nächsten Tag mit Paula, haben wir die Region um Wellington gezeigt bekommen, waren baden und am Abend saßen wir mit Freunden von ihr zusammen und wurden lecker bekocht. Die
Neuseeländer, verrücktes Völckchen. Wir durften die Nacht in ihrem Gästezimmer verbringen und am nächsten Tag hat es, nach 4 Wochen endlich mal tatsächlich richtig geregnet! Also wurde der Tagesplan umgeworfen und wir haben uns von Paula auf den Weg zur Fähre gemacht um auf die Südinsel zu fahren.
Die Südinsel, große Hoffnungen wurde in sie gelegt um endlich einen Job zu finden. Die Überfahrt von einer zur anderen Insel ist bei schlechtem Wetter tatsächlich total unspektakulär. Meine 1. Fahrt war total aufregend, neues Panorama und die Berge sehen hier wirklich anders aus als im Norden. Meine 2. Überfahrt mit Tin zurück auf die Nordinsel war atemberaubend (siehe Fotoalbum der Sonnenuntergang in grellem Orange) und nun alles grau, Regen und viele viele Wolken. Super Empfang...
Wir sind dann per Anhalter erstmal aus dem Regen raus nach Blenheim und haben uns dort für ein paar Tage auf die Suche nach Arbeit gemacht. Leider wieder nix, die eine Ernte grad vorbei die nächste erst wieder in 2 Wochen. Da der Ort nicht unbedingt zum bleiben einlud und mir auch das Wasser gefehlt hat, ging es nach Nelson. Auf dem Weg dort hin mussten wir erfahren was Pech bedeutet wenn man 3 Stunden wartet auf den richtigen, der einen per Anhalter mitnimmt. Mich hat es so frustriert, ich musste ein Eis essen zur Stimmungsaufbesserung und Ronja hat nach ihren ersten 2 Tagen Nichtraucherdasein wieder Tabak gekauft. So hat jeder sein Laster, aber danach ging es mir besser und wir bekamen kurze Zeit später unsere Chance nach Nelson zu gelangen.
Frustriert über die Jobsituation und das schwinden meiner Neuseelanddollars beschlossen wir zu wwoofen um Zeit zu haben einen bezahlten Job zu bekommen. Aber auch diesmal sollte es nicht sein. Bei Silvia war es total super, nur 2,5 Stunden arbeiten und den der Strand war zu Fuß nur 30 Minuten entfernt und man hatte eine tägliche Beschäftigung. Wir haben Rezepte ausgetauscht, ihr selbstgebrautes Bier getrunken, viel über Esoterik und Weltanschauungen gequatscht, Ronja und ich haben viel gekocht und ich habe endlich wieder ein normales Maß für Mengen bekommen. Nach 5 Wochen kochen für 15-20 Personen geht einem das tatsächlich verloren. Ach und Nelson fühlt sich einfach auch an wie Urlaub! Sonne pur und von Silvias Haus hatte man eine MEGA Aussicht auf den Abel Tasman Park und auf den Strand! Das hat leider nichts daran geändert dass kein Job zu finden war. Klar kann man im Hostel für 4 Stunden
arbeiten und Toiletten putzen, bekommt dafür allerdings nur die Unterkunft kostenlos zur Verfügung gestellt, das wäre dann für 4 Stunden 25$ und essen muss man ja auch noch...
Langer Sinn kurze Rede, es wurde Zeit zu überlegen was zu tun ist. Die Buchung meines Rückflugs von der Südinsel nach Auckland hat mir bewusst gemacht das ich nur noch 5 Wochen hier bin. Also alle Reserven zusammengekratzt, danke nochmal an Mama und Papa und den Rucksack gepackt.
Es geht wieder auf Reisen, ich will noch ein wenig was von Neuseeland sehen. Jetzt sind wir direkt in der Abel Tasman Park Region und uns erwartet eine 2 Tagestour mit Kajakfahren auf offenem Meer und einer Wandertour am 2. Tag. Ich bin gespannt und denke die Natur wird einfach nur beeindrucken!
Ich werde berichten ;D
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Andi Cooooooler Bericht, voll lang :-) Genieß die letzten Wochen! Bis bald, Andi