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Heute heißt es Abschied nehmen vom Inle See und dem Myanmar Treasure Resort Inle. Wir können noch einmal in Ruhe auf den Stegen durch die Anlage schlendern, Abfahrt ist -ganz ungewöhnlich - erst um 9.30 Uhr.
Wir werden auf den Booten mit Einbeinruderern zum Ausgang begleitet - was für eine schöne Geste. Das und die vielen Boote mit oft feierlich bekleideten Einheimischen (viele besuchen heute am Tag vor dem November-Vollmond die Phaung Daw U-Pagode mit den 5 kleinen kugeligen vergoldeten Buddhas), die uns fröhlich lachend zuwinken, machen den Abschied nicht gerade leicht.
An der Anlegestelle wartet schon unser Bus, der uns nach Taunggyi bringen soll. Ein kurzer Stopp beim Arzt in Nyaung Shwe, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen plagen seit einigen Tagen einen unserer Mitreisenden. Er verordnet ein entsprechendes Antibiotikum und gibt - welch ein Glück - grünes Licht für die Weiterreise.
Unsere Unterkunft befindet sich in Aye Tha Yar in dem luxuriösen Aye Thar Yar Golf Resort. Uns bleibt dort nicht viel Zeit zum Ausruhen: Zimmer beziehen, für Aye und Thi Thi die Karten schreiben, die gute Internetverbindung nutzen und schon geht die Fahrt mit dem Bus weiter zum Aythaya Vineyard. Hier betreibt der Deutsche Hans Leiendecker ein Weingut und als alte Weintrinker und weil wir hier das eine oder andere Schlückchen Wein schon vermissen - wir halten uns meist an das gut trinkbare Myanmar Bier oder an die fantastischen frisch gepressten Obstsäfte - kommen wir einfach nicht an einer kleinen Weinprobe vorbei und nutzen die auf dem Weg liegende Gelegenheit. Nach einem Mittagessen probieren wir 2 Weiß- und 2 Rotweine, schon trinkbar, aber wir beschließen auf den Genuss von Wein doch lieber zu warten, bis wir wieder zu Hause sind. Hans Leiendecker lebt seit ca. 6 Jahren hier in Myanmar und weiß pausenlos seine Sicht über Gott und die Welt zum B
esten zu geben. Aye scheint ein bißchen angenervt und drängt zur Weiterfahrt, auch weil das Heißluftballon Festival in Taunggyi auf uns wartet. Jede Menge Busse, Pkws, Pick ups und Motorräder schlängeln sich pausenlos mit uns die Straße hinauf in das 1500 m hoch liegende Taunggyi in den Shan-Bergen. Hier ist Verkehrschaos , und wir kommen nur Meter für Meter voran. Aye ergattert - was haben wir für ein Glück - auf der Gegenspur einen leeren Pick up, wir drängeln uns alle 17 hinein und erreichen jetzt ohne Stau und ohne langen Fussmarsch gegen 16.00 Uhr den riesigen Festivalplatz. Schon die ganze Woche treffen sich hier die Bewohner aus allen Teilen des Shan Staates um das Tazaungdaing Fest zu feiern. Schon bei der Ankunft sehen wir die aufsteigenden Tier-Heißluftballons, einer nach dem anderen steigt in die Luft: bunte Vögel, Pandas oder Schweine, King-Kongs, Elefanten - oft dreimal das gleiche Motiv. Familien oder ganze Dörfer tun sich zusammen und lassen die Ballons unter Musik und Tanz steigen. Die Aufregung, dass der Start gelingt, ist groß und die Freude ist riesig, wenn der aus feinstem Bambuspapier hergestellte und wunderbar bemalte bzw. beklebte Ballon in die Luft steigt. Für unsere Gruppe ist ein Platz auf einer Tribüne reserviert, leider sind die Logenplätze mit den Korbstühlen schon komplett von anderen Reisegruppen belegt und uns bleiben - sehr zu unserem Ärger - bis auf 3 Stühlen, die wir noch erkämpfen konnten, nur die kleinen Plastikhocker. Für unsere Gruppe hat Tint Tint zur Überraschung aller einen Ballon bestellt - einen weißen Elefant mit den Namen aller Teilnehmer und auch wir sind mächtig aufgeregt, dass unser Elefant ohne Feuer zu fangen in die Luft steigt und nicht abstürzt. Wir sind Glückskinder und unter viel Gejohle und Freude steigt „unser" Ballon in den Himmel und wird weit über die Bergkuppe getragen. Bis zum Einbruch der Dunkelheit erkunden wir das Marktgeschehen, laufen an den zahlreichen Händlern und Essständen vorbei, decken uns mit Tempura (in Reismehl getauchtes und frittiertes Gemüse), Tofu, Kichererbsenbällchen und Getränken ein. Um 19.00 Uhr soll dann der große Heißluftballon Wettbewerb um den schönsten und aufwendigsten Heißluftballon mit dem besten Feuerwerk starten. Vorher muss aber noch die Schönheitskönigin prämiert werden. So brauchen wir Geduld, bis der erste fantastische Heißluftballon startet und das in dem eingehängten Korb befestigte Feuerwerk losgeht. Ein unglaubliches Schauspiel und noch lange nach dem Start zünden in der Höhe die letzten Feuerwerkskörper und fallen wie Sternschnuppen zu Boden. Schon wird der nächste Ballon zum Flug vorbereitet und hier zündet das ganze Feuerwerk schon gleich nach dem Abheben - nicht ganz ungefährlich und sicher nicht so gewollt, aber trotzdem scheint alles gut gegangen zu sein.
Nun wird es doch kalt, wir sind müde und müssen morgen früh raus und so beschließen wir das Spektakel zu verlassen. Nur wie sollen wir heimkommen, der Bus sei angeblich zugeparkt. Aye versucht wieder ein Pick-up zu organisieren, aber keine Chance. Jetzt müssen wir also mitten durch das Gewühl von Menschen - ca. 400 000 sollen sich hier versammelt haben - vielleicht vergleichbar mit dem Gedrängel beim Museumsuferfest am Samstagabend. Aber bei Dunkelheit 16 Person durch die Menschenmassen zu lavieren ist eine echte logistische Herausforderung. Mit vorne und hinten einem Leuchtstern wie der Stern von Bethlehem (Thi Thi hatte die geniale Idee und die leuchtenden Kellen bei einem Händler erstanden) und wie die Kindergartenkinder an einer Schnur bewegen wir uns - sehr zur Freude der über uns lachenden Burmesen - im Gänsemarsch vorbei an nicht enden wollenden Buden und Verkaufsständen, begleitet von tierisch lauter Musikbeschallung hinter einem hilfsbereiten Burmesen durch das dichte Menschengewühl zum Ausgang. Nach ca. 30 bis 45 Minuten sind wir endlich am Ziel und wieder auf der Straße, wo uns auch schon unser Busfahrer erwartet. Wir sind alle erleichtert, der Bus ist doch nicht eingeparkt und wir können problemlos zum Hotel fahren. Erschöpft nach einem solchen Abenteuer, ist es bei der Heimfahrt ganz still im Bus.
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