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Nächster Halt: Singapur!
"You go on platform. Be happy, happy!"
Man wird in Reiseführern darauf hingewiesen und angekommen in der realen Welt Singapurs spürt man die stetige Anspannung und den Stress der einheimischen Bevölkerung sofort. Bei 15 Stunden Schuften am Tag wäre auch meine Laune abends im Keller und ich hätte keine Lust mehr fröhlich mit anderen einen Plausch abzuhalten. Aber in den meisten Fällen hat sowieso keiner die Zeit dazu... In der Metro ist es besonders zu den Hauptverkehrszeiten rappelvoll und alle staren auf ihr Handy oder Tablet und lediglich die Touristen oder die Videos in der Bahn, welche ein geordnetes Ein-und Aussteigen demonstrieren, unterhalten die Menge. Dann beim Verlassen der Metro fühlt man sich wie ein kleiner Fisch in einem gigantischen Schwarm. Von allen Seiten hasten die Menschen an einem vorbei und man muss seine Schritte ganz genau setzen. Um die Menschen etwas runterzufahren wurde vielleicht der, für Deutsche niemals in Frage kommende, Slogan ~BE HAPPY, HAPPY~ beim Erreichen einiger Stationen eingeführt. Mit Hilfe von lustigen Emoticons an den kahlen Metrowände und bunten Sitzen sollen möglicherweise die Mundwinkel nach oben gefördert werden. Ob's klappt?! Fraglich!
Nachdem mich der Auswanderer Christian vom Flughafen abgeholt und zum Hostel begleitet hat, war eine Stärkung bitter nötig und ich lud kurzerhand meine Boxnachbarin Nora in die ohnehin schon deutsche Runde ein. Boxnachbarin daher, da im little red dot Hostel jeder Gast seine eigene Box zum Schlafen bekommt und somit vollkommen abgeschottet von den anderen schläft und seinen eigenen Alltag lebt. Wahrscheinlich findet man im keinem anderen Dorm-Room soviel Privatsphäre wie hier! Von daher war es wohl Schicksal, dass Nora und ich uns anquatschten und so cool verstanden, dass wir unsere gemeinsamen Tage in Singapur durchweg zusammen verbrachten. Obwohl uns die Duschen nach den langen Flügen förmlich riefen, mischten wir uns unters Volk und kosteten die einheimischen Gerichte, um uns anschließend trotz Stadtplan im chaotischen Straßengewirr leicht zu verlaufen. Das anschließende Duschen im Freien, mit hin und wieder Salamandern an den Decken und Kakerlaken in den Ecken, machte das Hostel echt crazy und dazu trug ebenfalls die Umgestaltung des Aufenthaltsraumes binnen einer Woche bei. Am ersten Tag standen noch 2 Wände mehr, eine Tür weniger und auch die Aufteilung war vollkommen anders. Kurzzeitig fürchteten wir sogar, dass wenn wir abends zurückkehren, das Hostel vielleicht nur noch als Schutterhaufen vorzufinden ist...
Bereits am ersten Abend, nachdem wir in Little India inmitten des Verkehrschaos den farbenfrohen Tempel erkundeten, hatten wir unseren Lieblingsplatz zum Tagresümieren auf der Hollywoodschaukel gefunden. Bei Jasminentee oder Bier ließen wir die Beine ruhen und versuchten Gesehenes zu verinnerlichen.
Wie uns unsere Körper in Form von 15 Stunden Schlaf mitteilten, haben uns bereits Dubais Eindrücke ganz schön geschlaucht und wir begannen den ersten Morgen tiiiiiiiiiiiiiiiiiiiefen entspannt gegen Mittag, verpassten somit das Frühstück und tranken stattdessen Jägermeister, welchen ich dem Rezeptionisten vom Duty Free Shop ergaunern sollte. Besser kann der Trip ja kaum starten. Es sollte zu den Schnapsglasfotos kurz erwähnt werden, dass ich dieses Gläschen von deutschen Freunden bei meiner Überraschungsparty bekommen habe und überall wo ich mich herumtreibe, daraus einen Kurzen trinken soll. Saugeile Idee! Das Glas also vor Abreise sicher in meinem Rock eingewickelt, die Challenge angenommen und in Singapur bereits brav am ersten Tag erfüllt.
Gestärkt nahmen wir die Metro nach Chinatown, wo ich das erste und letzte mal grünen Bubble Tea mit Wackelpudding probierte. Wie man sowas mögen kann, ist mir leider vollkommen unklar und mit Unwohlsein meinerseits statteten wir der Apotheke einen Besuch ab. Allerdings aus reinem Interesse an dem Unterschied zu deutschen Apotheken, denn so schlimm ging's mir dann doch nicht. Anstatt Regalen vollgestopft mit lauter Verpackungen, die wiederum diverse Tabletten beinhalten, fanden wir eine Menge unverarbeiteter Heilkräuter vor. Nora durchlöcherte die ältere Dame mit Fragen und unser Interesse wurde belohnt, denn wir durften kostenlos ein paar typische "Gesundheitpusher" kosten.
Gegen Abend führte uns unser Weg zu dem buddhistischen "Tempel of sacred toooth relic". Da wir aufgrund der Hitze recht sommerlich knapp bekleidet waren, gab man uns beim Betreten des Tempels Schal und Wickelrock zum Überziehen. Schick in Schale durften wir dann in das Innere des Tempels starten und waren einfach nur begeistert! Umgeben von unzähligen Kerzen und Teelichtern blickten uns, die in den Wänden sitzenden, bunt geschmückten Buddhafiguren an. Wir sahen uns in Ruhe um, man schenkte uns Glücksobst und lud uns außerdem zu der Zeremonie am Abend ein. Nachdem wir uns, wie der lonley planet Reiseführer einem rät, in der Smith Street ein paar Lebensjährchen dazu kauften (in Form von ekligem, gefühlt abgelaufenem Tee, der den Titel LEBENSELIXIER trägt), nahmen wir gespannt im Tempel platz. Es war eine sehr musikalische Zeremonie, begleitet von diversen Instrumenten wie Trommeln, Triangeln,.. und Gesang eines jedem.
Doch als hätten wir nicht schon genug erlebt und gesehen an dem Tag, schlichen wir uns noch heimlich und recht illegal mit Gästen des Marina Bay Sands Hotels auf DAS ACH-SO-BERÜHMTE Skydeck. Da wir wussten wie der Hase bei luxuriösen Hotels läuft und der Fahrstuhl sich nur nach Einfuhr der Hotelzimmerkarte in Bewegung setzt, passten wir den richtigen Moment ab und sprangen mit in den Fahrstuhl von Hotelgästen. Glücklicherweise kamen wir auch ganz oben, und nicht in sonst einem Stockwerk, an und konnten für einen kurzen Augenblick die fantastische Aussicht genießen. Umgeben von bonzigen Gästen mit Selfie-Sticks und mit ständigem Blick auf die Securitys beschlossen wir die Plattform jedoch recht schnell wieder zu verlassen und hatten auch beim Runterfahren das Glück auf unsrer Seite. Nicht erwischt worden und 22-30$ gesparrt: so kann man sich das Skydeck ansehen, aber dafür zu bezahlen, nein danke.
Der Weg nach draußen führte durch eine edle Shoppingmall und direkt vor der Science Museum. Über eine blau beleuchtete Brücke gelangten wir auf das andere Ufer und entdeckten dort den Drehort/ das Set von Tabaluga-TV früher. Wie viele andere Sendungen wurde Tabaluga also nicht in irgendeinem Pupsstudio in Deutschland gedreht, sondern in Singapur unter freiem Sternenhimmel! Unfassbar was? :D Vor einem Kunstmuseum oder einer Kunstschule wurden die bunten Eisschollen sorgfältig ausgelegt und strahlten im Dämmerlicht. Wir fühlten uns wie die glücklichen Sieger, die im Finale der Sendung stehen und mussten dieses selbstverständlich nachspielen! Endlich ging ein weiterer Kindheitstraum in Erfüllung, nur Tabaluga persönlich erwies uns nicht die Ehre... Zur Feier des Tages und auf den Sieg wurde am Wasser mit überteuertem Bier das Lebenselixier herunter gespült.
Morgens wurden wir regelmäßig von dem hysterischen Geschrei-Gekicher junger Japanerinnen geweckt, die neben ihrem Ehrgeiz fürs Rudern, wohl keinerlei Manieren gelehrt bekommen haben.. Obwohl ich mich zusammenriss, aber hingegen Nora sie mächtig anpöbelte, wars danach nur minimal besser und ich war nach dem Schlaf fertiger als wahrscheinlich ohne.
Auch nach dem Frühstück, in Form von weißem Toast oder Puffreis, hatte man genauso viel Hunger und genauso wenig Energie wie vorher und ich weiß nicht, ob Nora mich daher mit dem Kauf der gehasst oder geliebten Stinke-Kotzfrucht Durian satt oder zum spucken bekommen wollte. Mit Einweghandschuhen und einem fetten Grinsen wurde uns das Obst feierlich überreicht und eine Einheimische riet uns das Colatrinken danach zu meiden, da es ansonsten zu einer Mentos-Cola-ähnlichen Reaktion kommen würde. Nachdem wir bereits Maoam-ähnliche Bonbons mit dem Geschmack der Frucht getestet hatten und diese schon echt widerwärtig waren, musste ich beim Anblick der Frucht 2x Schlucken. Doch im Gegensatz zu Nora war ich im Nachhinein von der Frucht sogar positiver überrascht als gedacht, aber dennoch haute mich der muffige Zwiebel-Knoblauch-Käse-Geschmack nicht um und statt sie aufzuessen, zerlegten wir sie in alle Einzelteile und Fasern bishin zum Kern.
Bevor wir abends zur geplanten Night Safari aufbrachen, hüpften wir beide in der Arab Street noch in äußerst bequeme arabische Kleider und setzten 'n sexy Schmollmund und 'ne geile Pose für die Website des Shops auf.
Von der anschließenden hochgelobten Night Safari, die als absolutes Must-Do gilt, waren wir nicht sonderlich überzeugt, denn logischerweise haben sich viele der Tiere zum Schlafen verkrümelt und die gesichteten haben nicht allzu viel cooles veranstaltet. Lediglich ein Otter-Trio hat alles gegeben: Im Streit um das Weibchen haben sie eine GZSZ-reife Show abgeliefert, aber ansonsten hat uns der Zoo-Besuch eher in den Schlaf gesungen und mehr Kraft für unseren großen Marsch am folgenden Tag gegeben, als umgehauen.
An der Metro-Station vorm Hostel angekommen, sahen wir riesige Wassermelonen und wollten uns unbedingt eine Ganze kaufen, doch irgendwie war die Verkäuferin völlig perplext, pampig und verwirrt und winkte uns mit einer unhöflichen Handbewegung und den Worten "GO AWAY" davon. Verstanden haben wir das unverschämte Verhalten nicht; wir hatten doch nur Hunger auf Melone?!
Bevor wir am nächsten Tag in brütender Mittags***ze 8km durch Dschungel und über Brücken marschierten, gönnten wir uns, der Fructoseintoleranz zur Liebe, einen bombastischgeilen Obstteller im Food-Court. Was mir dabei besonders an Singapur gefällt ist, dass jeder noch so kleine Essensladen eine Hygienebewertung vorliegen hat, die für die Gäste sichtbar an der Wand vorzufinden ist. Somit sagt einem das A, dass Hygiene und Essen in einem noch so schäbig wirkendem Restaurant top sind. Mit Magenschmerzen, die es mir bei dem Obstteller aber eindeutig wert waren, stapften wir tausende Stufen durch den Dschungel hoch, bis wir auf einmal eine wahnsinns Aussicht auf den Hafen und bis nach Sentosa hatten. Nach kurzer Verschnaufspause folgten noch etwa 5km über Brücken und Gerüste und gegen späten Nachmittag suchten wir krampfhaft eine preiswerte und nicht oktoberfestveranstaltende Essmöglichkeit auf. Wir nahmen in einem betrügerischen Restaurant in Chinatown Platz, aßen ohne Vorahnung genüsslich die unbestellte Vorspeise und stutzten dann bei der Rechnung nicht schlecht: jeder von uns zahlte 50 Cent für sein feuchtes Tuch, 2,50 Euro für die unbestellte und GETEILTE Vorspeise und zudem noch 10% Service Charge. Aber gut, man lernt ja nie aus..
Am darauffolgenden Tag waren wir uns einig, dass wir erneut einen Obstteller ordern müssen, aber da mir meine tolle Englischlehrerin die wichtige Vokabel PINEAPPLE nicht in den Kopf geprügelt hatte, betitelte ich die Frucht relativ selbstsicher und zur Unterhaltung Noras und des Verkäufers als ÄNÄNAS. Selbstverstaendlich wurde mir das den ganzen Tag vorgehalten, bis Nora dann irgendwann einen Tausendfüßer als ONETHAUSEND-FEET-WORM ernannte. Lustig gestimmt erkundeten wir die Insel Sentosa, welche uns durch onethausend Touris und Touriattraktionen nicht gerade faszinierte. Am künstlichen Strand genossen wir unseren letzten gemeinsamen Tag, denn für Nora hieß es Abschiednehmen von Singapur. Auf unserem Heimweg gabelten wir spontan einen Balinesen in der Metro auf, welcher mit uns zusammen Abendessen wollte, doch obwohl er in unserem Alter und echt lieb war, mussten wir ihn danach leider loswerden, denn der letzte Abend war definitiv als Mädelsabend angesetzt.
An Nora's letzten Vormittag war sie mir noch beim Auswählen der perfekten MADE IN GERMANY BIRKENSTOCK-LATSCHEN behilflich, in der Hoffnung, dass meine Füße endlich aufhören wieder und wieder Blasen zu bekommen..
Abends bin ich mit Christian, seinem Chef und 2 deutschen Mädels in eine deutsche Kneipe mit Schnitzel und Bier aufgebrochen. Auf dem Rückweg im Taxi war mein Plappermaul dann wieder einmal schneller als mein Kopf es hätte sein sollen und spontan bin ich mit dem Chef feiern gegangen. Dabei gingen unsere Vorstellungen von Feiern jedoch ein wenig ausseinander bzw. vielleicht hätten wir sie vorher einfach abklären sollen und somit fand ich mich selbst in einem Club namens "Naughty Girl" wieder, wo halbnackte Thailänderinnen versuchten erotisch um Stangen zu tanzen. Na halleluja! Als wäre ich nicht schockiert genug ging es noch in zwei weitere Clubs und ich realisierte nach und nach wo ich mich hier eigentlich befand. Durch mein recht europäisches Erscheinungsbild war auch ich ein Hingucker und eine der goilen Ischen, wollten mich mit auf ihr Tanzpodest zerren, doch ich lehnte dankend ab. Die "Four Floors of w****s" werde ich sicherlich niemals vergessen und mal ehrlich, wen interessiert's nicht wie ein Puff, und dann auch noch in Singapur, aussieht?! Oh man, oh man. Das war schon ein Erlebnis für sich. Sei Zuhause nicht allzu schockiert, Papa!
Am Morgen danach musste ich mich erst einmal orientieren und versuchen zu begreifen, ob ich das gestern nur geträumt hatte oder ob ich tatsächlich mit Walhallakleid und Birkenstock-Schuhen durch die Clubs gestapft bin. Der Rezeptionist konnte sich kaum halten vor Lachen, als ich versuchte zu erzählen wohin ich verschleppt wurde und Christian begrüßte mich mit dem fettesten Grinsen, der Halunke.
Von so einer Erfahrung kann aber auch nicht jeder erzählen, den's einmal nach Singapur verschlagen hat. :D Den Abend ließen wir entspannt bei Pizza, Nudeln, Cocktails, Wodka, Fischchips,.. ausklingen und dann gab es relativ spontan noch eines der Highlights Singapurs zu sehen. Zusammen mit den Jungs fuhren wir die 63 Stockwerke des 1-Altitudes mit Fahrstuhl herauf, um angekommen in luftiger Höhe eine unglaubliche Aussicht über die gesamte Stadt zu genießen. Die ganzen blinkenden Lichter und Farben haben einen total geflasht und den Aufenthalt in Singapur echt perfekt vollendet. Das Gefühl und die bisherigen Eindrücke waren unbeschreiblich und sind kaum in einem solchen Blogpost in Worte zu packen.
Fakt ist: ES IST EINFACH NUR GEIL!
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