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sehr geehrte lesergemeinde,
heute ist ein tag im november. es ist ein sonntag. der sechste. nicht der sechste sonntag, sondern der sechste tag. und dieser sechste hat es in sich. es ist nämlich der dritte. also der dritte sechste. kommen wir zum punkt: am sechsten september 2011 sind wir auf bali gelandet. also genau vor zwei monaten. wir haben also zum dritten mal den sechsten. die meisten dürften es geschnallt haben. für den rest: 6. september. 6. oktober. 6. november. drei mal sechs. so. das mit dem datum hätten wir schonmal geklärt. jetzt eine sache, die mir wirklich am herzen liegt. eure teilnahme am gewinnspiel aus dem letzten blog war sensationell. das lyrische ich hätte den gewinner des toast mit spiegelei und käse also losen müssen. da losentscheidungen um einen sieg jedoch immer äußerst fragwürdig sind, da jeder den sieg verdient hätte, habe ich mich dazu entschlossen, dass alle, die die richtige lösung eingesendet haben, gewonnen haben. herzlichen glückwunsch an kadder und matti. ihr seid die gewinner. dann noch ein paar andere sachen aus dem letzten blog, die noch geklärt werden müssen: mario hat den tauchschein mit bravour bestanden und darf nun tauchen. in offenen gewässern. dirk darf nur im pool tauchen. manche sind aber auch fast zwei meter tief. und in vielen gibt es sogar tiere. immerhin. das futsalturnier lief so, wie man es von deutschen mannschaften früher gewohnt war. irgendwie durch dir vorrunde gerumpelt, im halbfinale brilliert, im finale nach grandioser aufholjagd doch noch verloren. glückwunsch an dieser stelle an die norwegischen annabolika-testosteronmutanten.
kommen wir nochmal zurück zum datum: die zeit rast. morgen geht die uni wieder los. noch sechs wochen und danach eine woche prüfungen, dann ist die zeit auf bali schon wieder passé. die letzten zwei wochen hatten wir frei und wurden für verschiedene aktionen genutzt.
mario bekam den lang ersehnten besuch von kathrin. die beiden fuhren auf die gilis (eine kleine inselgruppe am rande unserer nachbarinsel lombok) , nach ubud und nach lovina. es war toll.
dirk startete zu beginn des breaks auf einen 7-tägigen segeltrip richtung ost-indonesien.
segeltrip: kurz bevor dirk mit gepacktem rucksack zum treffpunkt fuhr, traf ihn ein gedanke wie ein schlag: kein bier im vollen rucksack. wie konnte das nur passieren? er hatte doch sonst an alles gedacht: zahnbürste, deutsches handy, kamerasocke, fußball, unterwäsche, mamas erste-hilfe-tüte, indonesisches handy, schwimmreifen (zu einigen dieser gegenstände später mehr). ist da was in der planung schief gelaufen? wer hat seine hausaufgaben nicht gemacht? großhirn? kleinhirn? leber? egal, schnell zum supermarkt, ein paar bintang in die plastiktüte und ab zum treffpunkt. dort wurden 29 figuren nach und nach von 2 kleinen beibooten auf unser zuhause für die nächsten 6 nächte transportiert: die ´al iikai bulukumba´. alle warteten sehnsüchtig, dass der kapitänseiner 6-köpfigen besatzung befiehlt, die segel zu hissen, und der wind uns aus der bucht von serengan pustet. wo wir bei pusten sind: pustekuchen. dieselmotor an und ab geht die fahrt. das war zwar nicht so ästhetisch für die augen, jedoch trotzdem gut, da wir so strom auf dem schiff hatten und wir mit jack johnson im hintergrund, sonnenschein und 30 °C richtung nusa lembongan schipperten. dort liefs wie beim letzten mal: roller mieten. beachhopping. alles ok. alles schon gesehen. weiter gehts.
gilis: nach 8 stunden fahrt in der nacht erreichten wir diese paradiesischen 3 kleinen inseln. wir gingen schnorcheln, kauften bier ein, gingen nochmal schnorcheln, sprangen vom schiff, ließen uns von der strömung fast aufs offene meer abtreiben. solche sachen.
moyo: 12 stunden überfahrt in der nacht. sehr dünn besiedelte insel mit 5 kleinen dörfern und einem wasserfall. da konnte man runterspringen. total witzig, teilweise sogar spektakulär. in der benachbarten bucht schnorcheln und abends party (parties auf dem boot sind zu empfehlen).
satonda: die insel besteht aus einem see. wer macht denn sowas? ein vulkan macht sowas. jahrhunderte langes herumwerfen von gegenständen und spucken. beim fußball resultieren daraus stadionverbote und platzverweise. in indonesien ergibt das einen riesigen vulkankrater mit einem salzwassersee. wie das salzwasser in den krater gekommen ist, überlasse ich mal eurer phantasie. der see ist pisswarm, so als ob sich der vulkan immer noch nicht beruhigt hat. irgendwie auch unheimlich darin rumzuplanschen. unheimlicher als im meer, weil man in dem see gar nichts gesehen hat. dirk hasst unbekannte, trübe gewässer. es lebe der kieferngrundsee. der legende zufolge ist dieser see ein magischer ort (also jetzt nicht der kieferngrundsee). die leute, die dorthin kommen, hängen einen stein an einen der umliegenden bäume und wünschen sich etwas. dirks stein hängt in einer ruhigen ecke an einem kleinen, schönen bäumchen mit guter sicht auf den see. auf dem rückweg zum steg trafen wir zufälliger weise eine andere gruppe aus unserem semester, die in etwa die gleiche tour vor sich hatten. sie mussten aber nicht so viel bezahlen. als wir dann deren boot gesehen hatten, wussten wir auch warum. ob die mitpaddeln mussten oder doch einen motor hatten ist nicht überliefert. als kleine showeinlage ließ unser kapitän bei der fahrt aus der bucht die segel hissen und wir machten uns auf eine abartig lange und schaukelige überfahrt nach komodo.
komodo: die überfahrt war...interessant. wir fuhren zunächst stundenlang gegen aggressive wellen an, konnten trotzdem auf dem dach der al iikai in der sonne chillen und die nahezu unbewohnten inselketten rechts von uns bewundern. wir fragten uns, wer alle paar kilometer immer wieder diese handyfunkmasten aufstellt. nach einiger zeit fragten wir uns dann, warum niemand mehr alle paar kilometer diese handyfunkmasten aufstellt. die letzten paar sms gingen noch raus in die weite welt. dann war fast 3 tage funkstille. wir fuhren die ganze nacht durch und es war nicht sehr angenehm. wenn man in die dunkelheit starrt und alles wackelt und schaukelt, gehts einem schnell nicht mehr so gut. das wurde dann aber am nächsten tag besser, als wir uns wieder in ruhigeren fahrwassern befanden und uns komodo langsam aber sicher näherten. wir enterten den sog. komodo-nationalpark und mussten mal wieder "eintritt" bezahlen. uns bewanderte so langsam das gefühl, dass sich irgendwelche leute einfach auf beliebigen inseln niederlassen und eintritt verlangen. moyo: 5000 pro nase, satonda: 15000 pro nase, komodo: 75000 pro nase. auf komodo war dies jedoch noch nachvollziehbar, da man mit einem führer über die insel laufen muss. es ist dort nämlich gefährlich. auf den komodo-inseln tummeln sich die letzten von ca. 2000 komodo-varanen, die sog. letzten drachen. die dinger können bis zu 3 meter lang werden (wenn sie nicht vorher von ihren artgenossen gefressen werden). diese monstergeckos machen einen imposanten eindruck und flößen einem sehr viel respekt ein. auf dem weg zu einer wasserstelle kamen uns plötzlich ca. 50 hervorragend gelaunte leute entgegen. einige hatten t-shirts der sea-games an. und ein typ trug eine fackel. ein paar meter weiter an einer lichtung, an der sich einige varane in der sonne aalten, sahen wir plötzlich ein halbes dutzend kamerateams, die die varane filmten und leute interviewten. dort erfuhren wir dann, dass der typ mit der fackel der indonesische vizepräsident war, der zur zeit die fackel der south-east-asia-games durch indonesien trägt und sie am 11. november in jakarta zur eröffnungsfeier ins stadion tragen wird. anschließend ging es noch in eine cafeteria, wo wir nochmal ein paar bierchen für den abend besorgten und dann gings wieder auf unser schiff. wir fuhren um die ecke und warfen in einer ruhigen ecke den anker. dies sollten die letzten stunden von dirks schwimmring sein. alle sprangen ins wasser, dirks schwimmring auch. soweit so gut. irgendwann war das wasser nicht mehr so interessant. einer hatte jedoch keine lust, die treppe hochzuklettern. felix befahl den leuten auf dem boot, ihm ein seil runter zu werfen. er wollte es am ring festmachen und sie sollten ihn hochziehen. bärenstarke idee, der schwimmring hat es natürlich nicht überlebt, aber es war auf alle fälle ein würdevoller abgang. schade, dass dirk nicht in dem ring saß, als es zuende ging. da dirks rucksack ja sowieso zu voll war (ich berichtete anfangs) dachte er sich, dass er noch ein paar andere sachen loswerden muss. zunächst machte sich die rosa kamerasocke irgendwie selbstständig. die wurde quer übers schiff geworfen. alle hatten sie gesehen, doch niemand konnte mehr sagen, wo sie abgeblieben ist. byebye kamerasocke. am nächsten morgen dann die nächste rucksackplatzschaffungsmaßnahme: beim morgendlichen blick auf die uhr des deutschen handys war dirk so erschrocken, dass selbiges ihm aus der hand fiel und er es in durch einen kleinen schacht an der bootswand versenkte. das wurde aber auch zeit. so ein alter handyknochen wiegt mindestens 70 gramm. unverantwortlich für den rücken, das die ganze zeit mit sich zu schleppen. wir fuhren an einen weiteren anlegepunkt, machten halt an zwei so kleinen inseln, dass sie nichtmal als inseln, sondern mehr als sandbänke bezeichnet werden müssen. dann ging es schließlich noch am abend nach flores.
flores: endlich wieder lichter! zivilisation! alle mann in die boote und ab auf die insel. ein paar arak-cocktails reintun, schnell noch ne mail in die heimat und wieder zurück aufs schiff zum pennen. so war der plan. bis zur mail hats super funktioniert. danach schaute dirk sich verdutzt um. wo sind denn die anderen?? als er zurück zum hafen gelaufen war sah erkannte er das dilemma. alle mann an bord. bis auf dirk. nach ca. 20 minuten und einigen erfolglosen telefonaten schaffte er es jedoch wieder aufs schiff zu kommen. niemand schien ihn jedoch vermisst zu haben. für dirk jedoch kein problem. oliver bierhoff hatte damals auch niemand vermisst. und dann: zack zack, golden goal, europameister (jogi, ich bin bereit). am nächsten tag in flores bauten wir uns mit 11 verbliebenen leuten einen plan für die nächsten tage. es ging mit dem bus nach kelimutu und anschließend mit dem flieger zurück. eine abenteuerliche, zweitägige fahrt mit dem bus, besuch der 3 vulkanseen, shake-hands mit affen, überwältigenden landschaften und einem überforderten hostelbesitzer folgten. vom flughafen in ende wollten wir dann wieder zurück nach denpasar fliegen. beim sog. sicherheitscheck am sog. flughafen wurden die securities dann auf dirks fußball im rucksack aufmerksam. das ding musste herausgenommen werden. die luft sollte raus. sonst könne der ball bei der veränderten drucksituation in der höhe explodieren. na klar. wie viele mallorcaflieger wegen geplatzten beachvolleybällen schon abgestürzt sind ist ja in zahlen gar nicht mehr messbar. als es dirk dann nicht gelang, die luft heraus zu lassen, musste der ball da bleiben. jedoch wollte er das ding nicht kampflos hergeben und verkaufte den ball an einen flughafen-security für 20000. dieser übernahm freundlicherweise dann auch die bezahlung der flughafensteuern. schönen dank und leck mich am arsch (zitat dirk). nach einem fotoshooting im cockpit landeten wir dann schließlich sicher in denpasar.
zwei tage später ging es dann wieder auf tour. diesmal auf 2 rädern die westküste hoch. nach einem nächtlichen zwischenstopp in negara checkten karsten, felix und dirk im deutschen eck in lovina ein. das ding gehört einem deutschen auswanderer, der eine balinesin geheiratet und mit ihr 2 kinder gemacht hat. da wars ganz ok und vor allem gab es deutsches essen (inkl. frühstück). saugut. abends kamen immer irgendwelche anderen alten mitteleuropäer mit ihren mindestens 20 jahre jüngeren lebensabendsgefährtinnen vorbei. die schienen irgendwie spaß zu haben, aber irgendwie war es auch ein sehr oberflächliches geplänkel. trotzdem sehr interessant, abseits von ´goodbye deutschland´ und co mal einen kleinen einblick in das leben eines aussteigers zu erhaschen. an einem morgen haben wir noch eine delfin-tour mit dem boot gemacht und haben extrem viele gesehen, fotografiert und gefilmt. sehr sehr fein. der sonntag ist nun auch gelaufen. bayern hat gewonnen. morsbach hat verloren. fußball ist scheiße. das lyrische ich geht pennen. beehren sie uns bald wieder. gute nacht.
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