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Nach einem mässigen Frühstücksbuffet in unserer Lodge machten wir uns auf den Weg, um erst mal die Nahe Umgebung zu erkunden. Rund um die 3 Hotels sprudeln, dampfen und zischen eine ganze Menge Geysire und Ponds. Der Old Faithful ist der imposanteste und wie sein Name schon sagt, der Zuverlässige und Getreue. Alle 33 bis 120 Minuten, in der Regel nach 60 - 70 Minuten, spritzt er sein Wasser 32 - 56m in die Höhe. Dabei fliessen ca. 14'000 - 31'000 Liter ca. 155 Grad heisses Wasser in den Firehole River.
Nach diesem kleinen Rundgang setzten wir uns ins Auto um die 51 Meilen nach Mammoth Hot Springs unter die Räder zu nehmen. Wir brauchten sage und schreibe über 3 Stunden bis dahin, so viel gab es zu sehen. Erst stoppten wir beim Midway Basin, um uns das Grand Prismatic Spring anzusehen, die grösste und wohl farbigste Quelle im Park. Das Prisma hat einen Durchmesser von rund 61m und ist ungefähr 70 Grad C heiss. Leider ist es im Moment noch ziemlich kalt hier und wie so viele der Quellen, war das Prisma von Nebel bedeckt. Doch selbst durch den Nebel konnte man die wunderbare blaue Farbe sehen.
Der nächste Stopp liess nicht lange auf sich warten. Da am Strassenrand, ganz viele Autos, noch mehr Leute und noch mehr Stative mit Kameras mit riesigen Teleobjektiven, da muss was sein. Also anhalten und raus. Nach kurzem Suchen hatten auch wir den Wolf entdeckt, der da in der Wiese lag. Chris war fast schon frustriert. Zum wiederholten Male musste er feststellen, dass er ganz dringend eine zweite Kamera braucht, ist doch immer das falsche Objektiv drauf. Und, in dieser Situation fast noch schlimmer, das Tele war viel zu klein. Die Leute hatten Riesenrohre auf ihrem Kameras drauf. Trotzdem, ein paar Bilder wurden gemacht und man kann sehr wohl darauf erkennen, dass es sich um einen Wolf handelt. Als sich der Wolf dann Richtung Wald verzog, wurde alles wieder zusammen gepackt und weiter ging die Fahrt, vorbei an den beeindruckenden Gibbon Falls, an einer riesigen Baustelle, wo wir wieder einmal dem Pilotcar hinterherfahren durften, bis wir dann endlich in Mammoth Hot Springs eintrafen.
Inzwischen war es fast 15 Uhr und so langsam hatten wir Hunger und suchten uns deshalb einen Platz um etwas zu essen. Danach wollte wir uns die Quellen mit den berühmten Terrassen anschauen - nur - wo war das Wasser? Nur noch ein kleiner Teil glitzerte in hellem Weiss und Rostrot. Alles übrige war staubtrocken und fing langsam an zu zerbröseln oder das Gras fing schon an, darauf zu wachsen. Auf meine Nachfrage in der Lodge erklärte mir ein netter Herr, dass sich die Quelle im Untergrund verschoben hat und das Wasser jetzt an einem anderen Ort etwas weiter links im Wald (haben wir gesehen, nur konnte man nicht stoppen) rauskommt und dort anfängt, neue Terrassen zu bauen. Man konnte sehen, dass hier immer alles irgendwie im Umbruch ist.
Die Rückfahrt verlief ziemlich ereignislos, man merkte, alle waren müde und wollten zurück in ihre Hotels. Bis zu der Stelle, wo wir morgens den Wolf gesehen haben. Nur war es diesmal ein Coyote, der über die Strasse lief und quer über einen Picknickplatz. Logischerweise blieben alle Autos stehen und die Klickerei der Kameras ging wieder los. Der Coyote wusste kaum, wie ihm geschah, neben ihm die Autos und die Menschen, auf der anderen Seite ein Fluss und vor ihm ein paar riesige Bisons. Wir hatten den Eindruck, dass er etwas verwirrt, wenn nicht gar verängstigt war, da er für einen Moment nicht wusste, welchen Weg er jetzt einschlagen soll. Er ging dann mitten durch die Bisons, die ihn nicht mal anschauten und fand ein paar Meter weiter hinten wohl eine Maus in einem Loch, buddelte er doch fleissig im Boden und trottete anschliessend davon.
Der Rest war dann nur noch ein Katzensprung. Im Hotel fanden wir ein schönes Plätzchen an einem Schreibtisch in der riesigen Lobby-Hall und Chris fing an die Fotos zu bearbeiten, während ich Ansichtskarten schrieb. Als wir Hunger bekamen, wechselten wir in die Snowlodge und haben einen sehr guten Bison-Burger (aus Farmhaltung) gegessen.
Morgen geht die Entdeckungstour weiter. Good night.
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