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Haaallo Leute!
Oh Gott, es ist wieder viel passiert! Adelaide scheint schon wieder Welten her zu sein, denn mittlerweile hab ich erneut Ort gewechselt & bin gerade in Alice Springs - im "Red Centre" Australiens & sogar einem anderen Bundesland (Northern Territory)!
Tja, um bei meinem letzten Blog anzuschliessen: Den Trip nach Victor Harbor habe ich nicht unternommen.
Ich hatte schon gehoert, dass es als Urlaubsort fuer die Australier, also Inlaender, gilt. Wie sich herausgestellt hat, ist es zudem auch Treffpunkt fuer Personen 40+ mit entsprechendem Einkommen - soll heissen, fuer Backpacker keine guenstigen Alternativen und auch die Busfahrt kostete mehr als erwartet. Um die Pinguine zu sehen muss man wegen der wenigen Busse dort uebernachten, also 90-120 AUD fuer ein Hotel & dann 50 AUD hin & zurueck...ich entschied mich dagegen.
Gute Entscheidung, denn stattdessen nutzte ich meine verbleibende Zeit um mir den stadtnahen Strand von Glenelg anzusehen, an dem die grauen Wolken sogar aufrissen und ich einen wirklich sonnigen Nachmittag verbracht habe! Ich fand auch noch Zeit um Laufen zu gehen, unternahm eine Radtour in Adelaide & Umgebung (netten Park mit schwarzen Schwaenen & sogar PELIKANEN entdeckt!) und auf Empfehlung eines Kuenstlers in meinem Hostel ging ich abends auf's Fringe-Festival und habe mir "Pants Down Circus"* angesehen!
* Eine Akrobaten-Show, 1 h Unterhaltung fuer 25 AUD und...Leute, es war SUPER! Es waren 4 Akrobaten - 2 Maenner, 2 Frauen - die zu den beruehmtesten Rocksongs & -remixes unglaubliche Stunts veranstalteten, das Ganze aber noch dazu mit so einer Freude u Beigeisterung...ich war hin & weg! Ich hab danach sogar noch ein Top von ihnen gekauft & mich touristischerweise mit ihnen fotographieren lassen! Haha, es war echt umwerfend! :-)
Von Sonntag auf Montag sass ich 25 h im Zug! Die Linie heisst "the Ghan" und verbindet Adelaide mit Darwin, also Sueden mit Norden, inkl. Stop im roten Zentrum - Alice Springs, mein momentaner Aufenthaltsort!
Die Zugfahrt war enttaeuschend, weil "the Ghan" wirklich viel kostet (ich glaub, ich hab 400 EUR gezahlt fuer 2 Strecken, Adelaide - Alice & Alice - Darwin) und zudem gross als "Panoramabahn" angepriesen wird... Im Endeffekt sitzt man in einem normalen Zug mit kleineren Fenstern als die OEBB-Regionalzuege und muss fuer Essen extra zahlen. Aaaber ok, ich will mich nicht beschweren, denn man bekommt trotzdem mehr mit als im Flugzeug! Ausserdem hab ich waehrend der Fahrt paar Leute kennengelernt u nette Reiseunterhaltungen gehabt! Eine der Passagiere war sogar spaeter auf der gleichen Tour wie ich.
In Alice Springs verbrachte ich wegen einer gebuchten Tour vorerst nur eine Nacht, jedoch in einem echt netten Hostel names "Annie's Place", mit eigenem Pool & hausinterner Bar, wo echt was abgeht (auch viele Australier, nicht nur Touristen!)!
Die ersten Eindruecke der Stadt waren etwas schockierend. Ich wurde davor schon gewarnt, dass es eine sehr kleine Stadt ist (28.000 Einw.) und die Aboriginees, die man dort trifft, wurden von ihrer eigenen Community verstossen, daher eher raue Typen, von denen man in der Nacht abstand nehmen sollte bzw. als Maedchen soll man am besten nachts ueberhaupt nur mim Taxi fahren! Davon hoeren u es selbst erleben sind bekanntlich 2 verschiedene paar Schuhe u auf diese Erfahrung trifft das eindeutig zu!
Keine Sorge, mir ist nichts passiert! Ich hielt mich auch nur tagsueber fuer einen kleinen Ueberblick & um mir Sonnenhut & Fliegennetz zu besorgen im "Stadtzentrum" auf, aber dort herrscht so eine Spannung!
Die Aboriginees verbringen viel Zeit draussen, sitzen auf Parkbaenken, stehen an Strassenecken. Es gibt welche, die wild aussehen (manche verfielen dem Alkohol u wirken daher verwahrlost), aber auch viele Muetter, die einfach die Kinder in den Kinderwaegen durch die Stadt schieben. Trotzdem redet kaum ein Weisser mit ihnen, man ignoriert sich gegenseitig u lebt nebeneinander her. Als Tourist erfaehrt man nicht viel! Jeder sagt was anderes. Manche meinen, der Staat kommt fuer sie auf u sie bevorzugen dennoch eine Art verwestlichtes Nomadenleben, andere meinen, sie werden sehr wohl rassistisch behandelt u sie haben keine Chance gegenueber Weissen. Im Museum wird versucht, die Aboriginee-Kultur zu erklaeren, in Shops ihre Kunst als teure Souvenirs verkauft, Integrationsprogramme werden vorgestellt, aber die Realitaet wirkt so anders! Es steht z. B. bei Tankstellen oder Restaurants nicht: "Keine Aboriginees", aber dafuer gibt es andere ausgeschriebene Ausschlussgruende wie Alkoholkonsum, verwahrloste Kleidung usw. Alles, was eben nicht ins westliche Stadtbild passt...
Dienstagmorgen um 6 Uhr stieg ich schon wieder in den Tourbus u fluechtete vorerst vor der mir komplett neuen Situation, denn ich trat meine 3-Tages-Tour zum beruehmten Uluru/Ayers Rock an!
Gleich am 1. Tag besuchten wir nach Anreise das Aboriginee-Zentrum, das einem die Aboriginee-Kultur versucht naeherzubringen, um bei der spaeteren Besichtigung des heiligen Uluru mehr zu verstehen. Zuerst konnte ich gar nichts damit anfangen, da deren Kultur meiner eigenen so fremd ist, dass ich gleich versuchte, alles zu analysieren, aber das ist der falsche Ansatzpunkt.
Aboriginees haben zum Beispiel keine gezeichneten Karten, aber jeder Ort hat seine eigene Geschichte u es ist quasi verboten, diese Geschichte anderenorts wiederzugeben. Es ist nicht wirklich verboten, aber fuer einen Aboriginee macht es keinen Sinn, da ihre Kultur stark mit der Natur u den Orten verbunden ist, u ebenso gilt es eben als Orientierungsinstrument. Kommst du dort an, erhaelst du eine Geschichte u somit weisst du, wo du bist, was dieser Ort zu bedeuten hat usw. Also eine Art verbale Landkarte.
Das ist auch einer der Gruende, wieso sie es nicht gerne haben, wenn man ihre heiligen Staetten fotographiert - es macht fuer sie keinen Sinn, denn was bringt einem ein Foto von einem Ort, an dem man nicht ist?
Die Besichtigung des Uluru fand als Rundgang statt. Das meiste durfte man eh fotographieren, so auch den Rock an sich, bloss vereinzelte Zeremoniestaetten durften nur im eigenen Gedaechtnis gespeichert werden. Unser motivierter Tourguide Stevo erzaehlte uns manchmal eine der Aboriginee-Geschichen oder Fakten ueber das Land und dessen Tiere. So habe ich auch herausgefunden, dass viele, der von den Englaendern als Nutztiere importierten Wesen mittlerweile echte Plagen sind und regelmaessig von den Australiern in grosser Zahl erschossen werden oder absichtliche Buschbraende veranstaltet werden, damit das Gleichgewicht der Natur erhalten bleibt. Zu den schaedlichen Tieren gehoeren Kamele, Wildpferde, Katzen, Koalas. Einzelne sind kein Problem, nur die Masse macht es aus. (z. B. Koalas zerstoeren durch ihre waehlerischen Essensgewohnheiten ziemlich viele Baeume, die ihnen nicht schmecken.)
Am spaeten Nachmittag kehrten wir zu unserem Camp zurueck u hatten gegen 6 p.m. ein fruehes Abendessen - Stevo kochte Bolognese mit Kaenguru-Fleisch! Ich konnte wegen der Tomatensosse allerdings nicht sagen, wie es alleine schmeckt...ausserdem war's "Hackfleisch", um der hohen Anzahl an deutschen Touristen hier Tribut zu zollen. ;-)
Vor dem Schlafengehen fuhren wir noch zu einem Aussichtspunkt um die beruehmten Fotos vom Sonnenuntergang u der daraus resultierenden Farbaenderung am Uluru zu fotographieren.
Danach kam eine meiner neuen Errungenschaften: Eine Uebernachtung unter dem klaren Sternenhimmel! Kein Zelt, nur der Schlafsack, untergebracht in einem sogenannten "Swag" (festerer "Ueberschlafsack" mit einer duennen Matte u Polster, um den harten Wuestenboden bequemer zu machen). Es war wirklich hell, so viele Sterne konnte man sehen! Zudem schlief ich trotz aller anfaenglichen Aengste vor giftigen Tieren wie ein Baby!
2. Tag - 5 a.m. aufstehen, fruehstuecken, fertig machen & auf einen Huegel um den Sonnenaufgang zu sehen! Danach ging's zu "Kata Tjuta" - einem weiteren Berg im Red Centre, diesen jedoch darf man problemlos Besteigen, ohne Gefahr zu laufen, die Aboriginees & ihre Heiligtuemer zu schaenden. Es war wirklich toll & ich habe es lieber gehabt, das ewige Auf & Ab, als den einfachen Rundgang um den Uluru. Ausserdem stimmt es: Der Uluru hat so eine starke u eigene Atmosphaere, dass es jedem Menschen genuegen sollte, ihn einfach nur zu sehen. Kata Tjuta wurde mit den Rinnen inmitten der einzelnen Berghuegel jedoch fast dazu gemacht um bewandert zu werden! (Fotos)
Der 3. Tag startete noch frueher, naemlich um 4 a.m. Das war notwendig, wenn als letzter Punkt auf unserer Tourliste stand die Wanderung am King's Canyon! Mein absoluter Tour-Highlight! Wegen der grossen Hitze im Landesinneren kann man das eigentlich nur fruehmorgens machen...
Ich glaube, ich habe meine Leidenschaft zum Wandern entdeckt u ich warne euch! Wenn ich zurueckkomme, werde ich die oesterreichischen Berge nicht lange auf mich warten lassen! :-)
Es war so toll da oben! Die Aussicht! Das Wandern ueber Stock und Stein! Die Sonne...herrlich! Wunderschoen! Ihr haettet mich sehen sollen, wie ich rumgesprungen bin...ich war wirklich ausser mir vor Freude u Erstaunen!
Leider bin ich ein hundsmiserabler Fotograph, aber vlt verraten euch die Bilder der Tour mehr ueber meine Erlebnisse, als es Worte koennen.
Neben dieser Hauptpunkte ritt ich auch ganz kurz & zum 1. Mal in meinem Leben auf einem Kamel, ich hab einen Esel, pinke Papageien, Australiens beruehmten "thorny devil" (stachelige, aber harmlose Eidechse) und eine "witchetty grub" (unglaubich fette Made, bitte googeln!) gesehen - Timon & Pumba haetten sich gefreut...
Tja, nun bin ich wieder zurueck in Alice Springs, war auch gestern Abend noch in Begleichtung 4 weiterer Frauen unserer Tour nach Einbruch der Dunkelheit fuer ein gemeinsames Abendessen draussen und als Gruppe ging alles gut. Auch so, muss ich sagen, sehe ich die Aboriginees in der Stadt ganz anders als an meinem 1. Tag hier! Ich gebe mich natuerlich trotzdem nicht gaenzlich meiner Naivitaet hin - ueberall gibt es boese Menschen - aber ich versuche, dem eingefleischten Rassismus Einhalt zu gebieten u agiere im oberflaechlichen AllTAG nach dem Motto: Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. Also nett sein, dann ist das Umfeld auch nett zu dir... ;-)
So, nach diesem langen, langen, langen, langen Roman meinerseits, lasse ich nun eure Augen rasten - danke, an alle, die es soweit geschafft haben! Ich hoffe, es war interessant!
Ganz, ganz liebe Gruesse nach Wien! Wiedermal ein Danke, an alle, die mir etwas mit auf die Reise gegeben haben - ich konnte wieder einige Utensilien gut gebrauchen!
Auf bald!
eure Urlotte
- comments
Marco Ein sehr interessanter Reisebericht :-) Wir haben Ende April als Teil einer sechswöchigen Australienreise eine ähliche Tour vor und freuen uns auf tolle Erlebnisse.
Christina Ich les deine Reiseromane voll gerne und ich kann mir echt gut vorstellen, dass es eine enorme Stimmung und Energie dort gibt, mit den sternen und dem Ayers Rock...Pass weiterhin auf dich auf und viel Spaß beim Genießen;) Bisou
Martina heeee :) dank deiner fotos und deiner genauen beschreibung kann ich mir so gut vorstellen was dort abgeht und wie es dir geht :) ich freu mich so für dich das bis jetzt alles gut gelaufen ist und hoffe es geht so weiter !!! danke für die post karte für den flo haben uns sehr sehr sehr gefreut das du an ihn gedacht hast :) freu mich schon wie es weiter geht !!! bussi viel spaß noch :)
gabriele vielen dank für deine karte samt marke:)- hab mich sehr gefreut und nun hier deine reiseberichte nachgelesen und fotos geschaut. das gibt echt einen guten eindruck und viele spannende einblicke. auch wie unterschiedlich man orte auf reisen erlebt und was sich verändert wenn die erste fremdheit wieder verschwindet (ad. alice springs und die aboriginees) ich freu mich sehr für dich, dass es gut läuft und du schon so eine erfahrene reisende bist. bin gespannt wie es weitergeht. dir weiterhin viele tolle eindrücke und liebe menschen auf dem weg... al g