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Am 21. 12, kam ich morgens um 7 Uhr nach einer 12-stündigen Busfahrt in Melbourne an. Dort empfing mich eine enthusiastische Eva voll mit Plänen für unsere Tour. Nachdem wir es uns in einem Café gemütlich gemacht hatten überschüttete mich Eva mit all ihren Ideen und Informationen, die sie in den vorangegangenen Tagen gesammelt hatte. Schnell wurde der ursprüngliche Plan, bis zum 24. In Melbourne zu bleiben und dann Richtung Great Ocean Road zu starten, über Bord geworfen und entschieden, dass es am gleichen Tag noch in den Wilsons Promontory National Park südöstlich von Melbourne gehen sollte.
Nächster Stopp war die Autovermietung. Hätte ich mich nicht vorher ausgiebig kundig gemacht und aufmerksam das Kleingedruckte gelesen, hätte uns die mehr als freundliche Dame am Schalter locker $1000 zusätzlich abgeknüpft für Dinge, die in dem Preis, den wir bezahlt hatten, schon enthalten waren. Dafür wurden wir aber mit einer so gut wie neuen Limousine entschädigt. Zu Beginn hatten wir schon etwas Respekt vor unserem Gefährt, gewöhnten uns aber schnell an dessen Komfort. Letztendlich verbrachten wir einige Nächte darin. Nach einem kurzen Einkauf bei Aldi gings weiter zu K-Mart, wo wir uns unsere Camping-Ausrüstung besorgten. Da wir zu diesem Zeitpunkt beide sehr hungrig waren, entschieden wir uns, dem nebenan gelegenen Ikea einen Besuch abzustatten und zu testen, ob man dort auch so günstig essen kann wie in Deutschland und man kann!! Sollte nicht unser letzter Besuch bei Ikea gewesen sein. :-) Dort erhielt unsere Reisgruppe auch Zuwachs in Form unseres Frontbullen Wilson mit seinen betörenden blauen Augen. Nach einem guten Mahl ging es los Richtung Wilsons Prom, was sich als ein etwas längerer Weg herausstellte als eigentlich gedacht. Schließlich erreichten wir unser Ziel und durften unseren ersten Sonnenuntergang am Strand genießen. Fasziniert waren wir zudem von den Wildtieren, die nachts einfach so auf dem Campingplatz herumliefen (u.a. durften wir die als sehr schüchtern geltenden Wombats neben unserem Zelt begrüßen). Im Laufe unseres Trips mussten wir allerdings feststellen, dass herumlaufende Wildtiere in den National Parks alles andere als selten sind. Den kommenden Tag verbrachten wir in dem wunderschönen Wilsons Prom mit einer mehrstündigen Wanderung, einer kurzen Strandsession (die ausreichte, um mir meine Schienbeine richtig schön zu verbrennen) und unserem ersten Abendessen an einer öffentlichen BBQ-Stelle (diese waren auf unserer Tour unser Küchenersatz und goldwert; sollte man in Deutschland auch mal drüber nachdenken).
Am 23. 12. Machten wir uns dann wieder auf den Weg Richtung Norden und Richtung Great Ocean Road. Wir machten einen kurzen Schwenker nach Phillip Island, welches hoch angepriesen wurde. Dort war es uns jedoch viel zu touristisch, so dass wir uns nach zwei Stunden wieder verabschiedeten. Allerdings haben wir dort unseren besten Cappuccino der ganzen Tour getrunken. Die Nacht vor Weihnachten verbrachten wir in Sorrento, dem Ort, von dem aus am nächsten Morgen unsere Fähre ablegte, die uns zur Great Ocean Road bringen sollte. Wir gaben uns jegliche Mühe bis Mitternacht wach zu bleiben…ein gutes Abendessen, ein Strandspaziergang, die Angler beobachten, wie sie Tintenfische aus dem Wasser ziehen, eine ganze Flasche Wein trinken. Doch all das konnte nicht verhindern, dass wir um halb 12 schlapp machten und uns ins Zelt verkrochen. Da Eva aber ihren Wecker gestellt hatte, waren wir beide pünktlich um Mitternacht wach und konnten meinen Geburtstag feiern und ich habe mein Geschenk bekommen. :-) Da in Australien gerade Sommer ist und daher so gar keine Weihnachtsstimmung aufkam (zumindest bei uns) rückte Weihnachten vollkommen in den Hintergrund und ich habe das erste Mal wirklich nur meinen Geburtstag feiern können.
Den 24. starteten wir mit einem Frühstück auf der Fähre. Fast auf der kompletten Fahrt wurden wir von Delfinen begleitet, die in den Wellen spielten, die von der Fähre erzeugt wurden. Später erreichten wir die Great Ocean Road, welche uns mit ihren faszinierenden Küsten, Stränden und Ausblicken begeisterte. Prinzipiell kann man alle paar Hundert Meter anhalten und einen wunderschönen Ausblick nach dem nächsten genießen. Dank dem Lonely Planet haben wir noch einen kleinen Abstecher zu einem Wasserfall gemacht, der etwas abseits lag. Es lohnt sich eben doch, in die Reiseführer reinzuschauen. Die ganze Fahrt über hatte ich stets mindesten zwei Karten und den Lonely Planet auf meinem Schoß, denn jede(r) hatte etwas anderes wichtiges zu bieten. Die eine Karte hatte eine gute Beschreibung der Straßen, die andere zeigte einem, wo öffentliche Toiletten und BBQ-Stellen waren. Zwischendurch war mein kompletter Fußraum voll mit Informationsmaterial, das man hier in Tourist Information Centern überall umsonst bekommt. Einen kleinen aufregenden Moment erlebten wir an diesem Tag, als wir uns entschieden, dass uns $1,55 zu teuer zum Tanken sind, dann aber feststellen mussten, dass da irgendwie sehr lange keine Tankstelle mehr kommt und unser Benzin knapper und knapper wurde. Es wurde immer leiser im Auto und Notfallpläne begannen, sich in unseren Köpfen zu formen. Schließlich fanden wir aber doch noch die erlösende Tankstelle, wo wir dann für den Schnäppchenpreis von$1,66 tankten. Nach einem guten Essen beim Chinesen, verbrachten wir Heiligabend an einem völlig abgelegenen Strand (wieder mal ein Tipp vom Lonely Planet) mit einer Flasche Wein, Wilson und Spekulatius. Am 25. erreichten wir die 12 Apostel, die Attraktion der Great Ocean Road, zu Recht. Es ist schwer zu beschreiben, was man fühlt, wenn man vor diesen Felsen steht. Es war unglaublich. Später wurden wir dann daran erinnert, dass die Australier Weihnachten ja am 25. feiern. Da wir nicht zu viel für den teuren Preis tanken wollten, kamen wir bald wieder in Benzinnot. Doch da es der 25. war, machte die nächste Tankstelle erst nachmittags um drei auf. So warteten wir mit ca. 100 anderen in einem kleinen Örtchen auf das heißbegehrte Benzin. Abends machten wir unsere wohl schönste Erfahrung in Australien. Nachdem wir unser Lager mal wieder auf einem abgelegenen Campingplatz aufgeschlagen hatten, machten wir uns fett eingepackt (es war tatsächlich ziemlich kalt) auf den Weg zum Strand, um dort unseren obligatorischen Becher Wein zu trinken. Allerdings wurden wir von zwei netten Pärchen, eins australisch, eins neuseeländisch, abgefangen und an ihr Lagerfeuer eingeladen. Sie statteten uns erstmal mit Decken aus und als sie hörten, dass wir kein ordentliches Abendessen hatten, machten sie uns einen riesigen Teller mit Kürbis, Süßkartoffeln, Turkey und Ham fertig. Das war mein erstes typisches australisches Essen. Eva und ich waren so begeistert, dass es bei uns noch öfter Kürbis und Süßkartoffeln gab und das wird defintiv etwas sein, was ich in Deutschland weiterführen werde.
Weiter ging es Richtung Adelaide…Als wir uns nach unserer letzten Nacht vor Adelaide frühs auf den Weg machten, durften wir das erste Mal Kängurus sehen, ein ganz besonderer Moment. Da die Fähre nach Kangoroo Island unverschämt teuer ist, verzichteten wir auf einen Besuch der Insel und begnügten uns mit einem Blick darauf während eines Frühstücks an einem Aussichtspunkt. Adelaide besuchten wir für einen Nachmittag und eine Nacht. Dort hatten wir das erste Mal seit einer Woche wieder Internet (unglaublich, wie abhängig man davon schon ist) und bezahlten das erste Mal für unsere Unterkunft.
Inländig ging es wieder Richtung Melbourne. Wir machten einen kurzen Abstecher nach Hahndorf, der ältesten deutschen Siedlung in Australien. Ich hoffe nur, dass die Australier, die dort hinkommen nicht denken, dass es in Deutschland so aussieht. Denn unsere Bäckereien sind nicht mit ca. 1000 Tellern, die mit Landschaften bemalt sind, und mindestens genau so vielen Kuckucksuhren ausgestattet. Und die Sachen, die sie dort verkauft haben, habe ich In Deutschland noch nie gesehen. Aber es war ein nettes Örtchen und definitiv einen Besuch wert. Nach einer langen Fahrt kamen wir spät am Abend des 29. 12. im Grampians National Park, dem Highlight unseres Trips, an. Ich hatte dort meinen bisher schönsten Tag in Australien. Nach einer mehrstündigen Wanderung, die uns durch unglaubliche Landschaften, zu atemberaubenden Ausblicken und an einen wunderschönen Wasserfall führte, wurde der Tag von dem schönsten Sonnenuntergang meines Lebens gekrönt. Wir waren minutenlang sprachlos, als wir die Sonne hinter den Bergen in der unendlichen Weite des National Parks untergehen sahen. Weiteres Highlight waren die Kängurus, die hier ganz nah an einen rankamen, plötzlich standen sie einfach neben dem Auto.
Am 31. ging es schließlich wieder zurück nach Melbourne. Unser erster Stopp war K-Mart, wo wir unsere mittlerweile kaputt gegangene Luftmatratze ohne Probleme gegen eine neue eintauschen konnten. Yeah, K-Mart. Und natürlich ließen wir uns die Chance nicht entgehen, ein weiteres Essen bei Ikea zu genießen. Außerdem bekommt man auch hier in Australien mit der Family Card umsonst Kaffee (gut, dass Eva eine hatte). Später trafen wir uns dann mit Claudia, einer Deutschen, mit der Eva vorher die Ostküste entlang gereist ist, um gemeinsam Sylvester zu feiern. Da an den zentralen Stellen in der Stadt Alkoholverbot herrschte, mussten wir unseren Tetrapak-Wein neben unserem Auto in einer Nebenstraße trinken, bevor wir uns in die Stadt begaben, um das Feuerwerk anzuschauen. Das war doch etwas enttäuschend. Da in Australien niemand selber Feuerwerk machen darf, gab es nur ein öffentliches, von der Stadt organisiertes. Dieses dauerte ca. 15 Minuten und dann war auch alles schon wieder vorbei. Außerdem konnte ich zu dem Zeitpunkt niemanden von meiner Familie erreichen, was mich etwas traurig stimmte. Aber wir hatten noch eine schöne Nacht am Strand von St. Kilda, einem sehr schönen Stadtteil Melbournes, wo Claudia momentan wohnt. Die folgenden Tage verbrachten wir damit, Melbourne zu erkunden. Die Stadt hat mir sehr gut gefallen. Überall findet man diese kleinen Gässchen (called lanes), die voll mit alternativen Cafés und deren kunterbunten Besuchern sind. Hier und da entdeckt man coole Graffitis und versteckte Arkaden und dank der wunderschönen „alten" (verglichen mit Deutschland sind sie neu) Gebäude hat man endlich mal das Gefühl, in einer Stadt mit Geschichte zu sein. Das fehlt hier in Australien total. Ich habe meine Zeit dort sehr genossen und es war auch schön, mal wieder für ein paar Tage am gleichen Ort zu sein. Melbourne verabschiedete uns mit 41°C, das heftigste, was ich bisher erlebt habe. Bei solchen Temperaturen ist wirklich jede Bewegung zu viel. Aufgrund der heißen Temperaturen kam es in Victoria, South Australia und Tasmanien zu zahlreichen Buschfeuern. Teilweise in National Parks, in denen wir kurz zuvor noch gewesen waren. Zu dem Zeitpunkt wäre es unmöglich gewesen, unsere Tour zu machen. Als wir die Bilder und Nachrichten sahen, wurde uns doch etwas anders zumute.
Am 5.1. kam ich nach drei aufregenden Wochen wieder zurück nach Brisbane. Eva hat noch eine knappe Woche bei mir verbracht, bevor sie sich auf den Weg nach Neuseeland machte, wohin ich ihr Ende März folgen werde. Jetzt sind es noch knapp 6 Wochen bis meine Eltern und die Leo hierher kommen und ich Brisbane auch schon wieder verlassen werde. Verrückt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Aber noch hab ich ein paar Wochen voll mit Arbeit und tollen Erlebnissen hier in Brisbane vor mir.
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