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Bonjour, ca va!? Nous sommes à Montréal.......
Hier im Bundesstaat Québec spricht man französisch!!! Eigene Sprachgesetze erzwingen die visuelle Dominanz des Französischen in Werbung und Schildern aller Art, der Vorherrschaft der Englisch sprechenden wurde ein Riegel vorgeschoben. Eigentlich total ungefähr, in allen anderen Bundesstaaten sind die Verkehrsschilder etc. meist 2sprachig angeschrieben - zuerst Englisch, dann Französisch.
Hier muss man allerdings ein wenig ausholen: Die etwa 360-jährige Geschichte von der Provinz Québec - welche trotz eines Vierteljahrhunderts der Unsicherheit immer noch ein Teil Kanadas ist - weist seit jeher zahlreiche Konfrontationen zwischen den englisch und französisch sprechenden Einwohnern auf:
In der Anfangszeit wurde das Leben vom Pelzhandel dominiert. Da nicht die Besiedlung des Landes sondern der Pelzhandel im Vordergrund stand, entwickelte sich "Neufrankreich" nur langsam. Ein Jahrhundert lang war es eine Kolonie, die vom Mutterland aus regiert wurde.........Als dann die Briten das Land eroberten, mussten die französischen Beamten ins Heimatland zurückkehren, nur die Farmer durften bleiben. Diese passten sich so gut wie möglich an die neue Regierung an, blieben aber ihrer Lebensweise und Landschaft treu, die sie geschaffen hatten und die sich bis heute erhalten hat. Land und Wirtschaft wuchsen, das Geschäftsviertel Montréals war fest in englischer Hand und es gab nur mehr wenig, was die Stadt von anderen nordamerikanischen Städten unterschied.........Die französische Gemeinde hatte immer mehr Angst, dass ihnen die Stadt entglitt und versuchte daher in den 60er Jahren mittels der "stillen Revolution" die Beeinflussung durch die englische Sprache so gut wie möglich zu stoppen! Seither ist die Provinz noch französischer geworden. Allen Gerüchten zum Trotz ist die englische Bevölkerung nicht massenweise nach Toronto geflüchtet. Die Schilder mögen zwar alle französisch sein, die englische Sprache hat aber trotzdem ihren Platz neben der französischen. Und auch als Urlauber muss man nicht unbedingt Französisch sprechen, fast jeder hier versteht bzw. spricht auch Englisch!
Kennt's euch aus? Aber nun genug mit Geschichte!!!!
Heute scheint es so als wäre ein unsichtbarer Strich mitten durch die Stadt gezogen, im Osten gibt es fast ausschließlich französisch sprechende Einwohner, im Westen hingegen englisch sprechende. Weiters ist das Stadtbild unterschiedlich: Im Osten gibt es zahlreiche kleine Restaurants, Bars, Cafes und wildes Nachtleben, im Westen findet man die großen Einkaufsstrassen mit Gewimmel untertags und die modernen Hochhäuser. Außerdem gibt's im Westen eine unterirdische Stadt: Büros, Bahnhöfe, Einkaufszentren etc. sind alle unterirdisch miteinander verbunden und man kann daher den ganzen Tag lang unterwegs sein, ohne jemals im Freien gewesen zu sein: Gut an heißen Sommer- und saukalten Wintertagen.........
Uns hat die Stadt so gut gefallen, gerade deswegen weil sie so unterschiedlich ist und sowohl von da als auch von dort was hat.........besonders schön ist vor allem die Altstadt (Vieux Montréal), da sich dort zahlreiche wunderschöne historische Gebäude, wie sie auch in Wien bzw. anderen europäischen Städten anzutreffen sind, befinden. Montréal ist eine Metropole, die sich der größten Konzentration historischer Gebäuden in ganz Nordamerika rühmt, aber gleichzeitig ihren Blick vorausrichtet, symbolisiert in einer skyline aus zum Teil sehr sehenswerten Hochhäusern. Außerdem ist die Stadt stolz auf die besten Restaurants außerhalb New Yorks! Nicht zuletzt auch deswegen, weil rund ein Fünftel der Einwohner aus Einwanderern besteht (darunter ca. 200 000 Italiener!), die das kulturelle Leben ungemein bereichern und die englisch-französische Polarität ein wenig abschwächen.
Wie auch in Vancouver und in Toronto gibt es hier genug Obdachlose. Erstmals haben wir allerdings einen Bus gesehen, der diese Leute mit Essen und Trinken versorgt und jeden Tag an einem anderen Platz stationiert ist.
Weiters gibt es in der Stadt ein paar kleine Parks und im Nordwesten den Mont Royal, an dessen Fuße die Reichen wohnen. Hier hat man einen herrlichen Ausblick auf die Innenstadt Montréals. Um mehr "Grün" genießen zu können macht der Montréaler einen Ausflug in die Laurentides, ein wunderschönes Bergland (bzw. Hügelland) mit zahlreichen Flüssen und Seen, welches sich u.a. nördlich der Stadt befindet.
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