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Nachdem Jürgen schon etwas allergisch auf südamerikanische Großstädte reagiert, haben wir uns entschlossen, uns in einer Lodge im Dschungel einzuquartieren.
Die Lodge liegt auf der Insel "Isla Anaconda" zwischen Rio Napo (einer der drei größten Flüsse, die in den Amazonas münden) und Rio Anaconda.
Wir wurden mit dem Kanu abgeholt und von den Eigentümern Silvia und Francisco begrüßt. Da im Mai nicht besonders viel los ist, hatten wir die Lodge und Francisco, der uns mit seinen interessanten Geschichten unterhielt, für uns alleine. Auf dieser Insel leben auch noch ca. 80 Kichwa Familien. Weiter in den Dschungel hinein gibt es noch viele andere indigene Völker. Leider hat die ecuadorianische Regierung nicht sehr viel Interesse an den Indigenen und ihr Lebensraum (der Regenwald) und somit ihre Existenz werden einfach zerstört. "Großzügig" bietet man ihnen stattdessen Geld und Wohnungen in der Stadt an - doch was soll jemand, der nackt im Urwald lebt, damit anfangen?
Die Lodge wurde vor ca. 1,5 Jahren eröffnet und erst seitdem gibt es Strom auf der Insel. Das Leitungswasser ist nicht trinkbar und muss vom Festland in Kanistern geholt werden. Geschirr und Wäsche werden im Fluss gewaschen, der auch als "Badewanne" für diese Menschen dient.
Nach unserer Ankunft in der Lodge unternahmen wir gleich eine kleine Dschungelwanderung. Unser Guide - selbst ein Kichwa - zeigte uns viele Geheimnisse der Natur und wie nützlich vieles sein kann : Zimtbaum, Kakaobohnen, Kaffeebohnen und Pflanzen, die gegen Mückenstiche bis hin zu Gastritis helfen. Statt in die Apotheke oder zum Arzt geht man hier in den Wald und holt sich ein paar Pflanzen - einfach, oder?
Wir durften auch eine Kichwa-Familie besuchen und die Oma des Hauses zeigte uns wie man Schokolade (lecker) und Chicha, das Nationalgetränk,(schmeckt sehr gesund, also nicht so lecker) herstellt.
Eingeschlafen in unserer Kabine sind wir inmitten unglaublich vieler Geräusche und am Morgen wurden wir wieder von der Tierwelt geweckt - der Natur ganz nah.
Am zweiten Abend wartete ein wahres Highlight auf uns - wir hatten die Ehre, einen Shamanen kennen zu lernen. Ein alter Mann, der einerseits gebrechlich und schwach wirkte, gleichzeitig aber so viel Stärke und Würde in seinem Gesicht zeigte.
Der Shamane machte mit uns eine "Recreation" - eine Art Reinigung, die normalerweise 7-8 Stunden dauert. Für Bettina gab's die Kurzfassung in 15 Minuten. Ein besonderes Erlebnis, für das wir sehr dankbar sind.
Die Tage auf der Insel - fernab von Zivilisation - haben wir sehr genossen und wir wären gerne noch etwas länger geblieben...
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