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Am Montag wachte ich aufgrund von Jetlag leider schon um 3 Uhr auf und konnte nicht mehr einschlafen, bis ich um kurz nach 7 Uhr aufstand. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich etwas mit meiner Schwester kommunizierte, Facebook unsicher machte und Youtube-Videos schaute. Als ich dann aufstand, war auch Heidi schon auf und wunderte sich, dass ich schon wach war. Ich machte mich frisch, ass Frühstück und machte mich fertig, um zur Schule zu gehen.
Kay war so lieb, mich an ihrem freien Tag zur Schule zu begleiten, damit ich den Weg sicher finden würde. Wir gingen um ca. 8:20 Uhr los und nahmen in Kita-Senju die grüne Metro-Linie Chiyoda nach Shin-Ochanomizu, wo wir nach Ochanomizu liefen (Ausgang Hijiribashi) und dort auf die orange JR-Linie Chuo nach Shinjuku gingen und dort den Ost-Ausgang nahmen. Auf dem Weg wies mich Kay immer wieder auf Wegpunkte oder wichtige Dinge hin. Z.B. dass die Chuo-Linie zwei Farben hat, Orange oder Gelb, und dass die orange Linie ein Schnellzug ist, welcher auf dem Weg nach Shinjuku nur einmal in Yotsuya hält, jedoch anfälliger für "Unfälle" (Suizide) ist. Die gelbe Linie hält öfters und ist dadurch ca. 5 Minuten langsamer, ist jedoch weniger anfällig für "Unfälle". In Shin-Ochanomizu fragte ich sie, ob "Ochanomizu" nicht "Teewasser" bedeutete und sie stellte erstaunt fest, dass dies stimmte. Sie hatte sich das wohl noch gar nie überlegt, da sie es nie anders gekannt hatte. Wir haben dann etwas darüber philosophiert, von wo der Name stammen könnte (die beste Theorie war, weil der Fluss so grün ist ) und haben dann noch einige Kanji besprochen. In Shinjuku hat sie mir den Weg mit den wenigsten Abzweigungen gezeigt und auf dem Weg noch auf Dinge, wie z.B ein "Saizeria"-Restaurant, hingewiesen. Beim Tempel angekommen, wussten wir zuerst nicht, wo der Eingang zur Schule ist. Nachdem wir ihn gefunden hatten, brachte sie mich noch in den 3. Stock hoch, wo sie sich dann verabschiedete und ihres Weges ging.
Ich ging durch die entsprechen angeschriebene Türe, zog dort meine Schuhe aus und Slipper an und wurde gleich von einer Lehrerin mit einem Blatt (Einstufungstest) mit einigen anderen in ein Zimmer gesteckt. Der relativ leichte Einstufungstest (abgesehen von den Adjektiven auf der Rückseite) machte mir schon deutlich, dass ich im Online-Test wohl nicht allzu gut abgeschlossen hatte, was aber eigentlich auch gut war. Nachdem ich den Test abgegeben hatte, setzte ich mich auf eines der beiden Sofas und hörte anfangs vor allem den anderen zu, die sich unterhielten. Irgendeinmal sass dann ein junger Mann neben mich, mit dem ich dann schliesslich ins Gespräch kam. Es stellte sich heraus, dass er, wie sehr viele Studenten, ein Schweizer war, jedoch aus Lausanne. Anto war jedoch sehr interessiert an Schweizerdeutsch und schien sich sehr zu freuen, als er erfuhr, dass ich von Bern war. Anscheinend fand er Berndeutsch den schönsten schweizer Dialekt. Ausser uns gab es zu diesem Zeitpunkt noch mindestens 3 Schweizer, welche ich gesehen habe. Durch einen schweizer Studenten, der schon 2 Monate in der Schule war, erfuhren wir, dass die Schweizer in dieser Schule wohl allgemein in der Überzahl sind. Nach dem Einstufungstest erhielten wir unsere Stundenpläne und einige Startdokumente.
Anto und ich nutzten dann die zwei Stunden lange Mittagspause für einen Restaurantbesuch. Da leider einige Restaurants noch gar nicht geöffnet waren (entweder weil es der 04.01. oder noch nicht 12 Uhr war), hatten wir etwas Mühe, ein Restaurant zu finden. Schliesslich gingen wir in eines, das Set-Menues anbot und von aussen eher ein wenig wie eine "Spelunke" aussah. Im Innern waren im Erdbeschoss einige Hütten-ähnliche Bauten, in welchen Tische mit jeweils Platz für etwa 2 Personen war. Wir wurden jedoch ins Untergeschoss geschickt, nahmen den Lift nach unten, zogen an der notwendigen Stelle die Schuhe aus und setzten uns auf den uns zugewiesenen Platz. Es waren typisch japanische, niedrige Tische, welche unter dem Tisch jedoch ein Loch hatten, sodass mann trotzdem normal sitzen konnte. Nachdem wir den Kellner mit einigen Fragen zum Menu etwas verwirrt hatten, bestellten wir beide ein Set-Menu und Anto noch ein Bier. Die Menues waren riesig und ich bekam plötzlich auch noch etwas Magenprobleme, weswegen ich leider sehr viel davon nicht aufessen konnte. Ich hatte ein Chicken-Tempura Menu mit Reis, Suppe, Gemüse und einer undefinierbaren Sauce (ich nehme an, dass es als Sauce gedacht war), das wahrscheinlich etwas mit Kohl war. Anto hatte gedämpftes Rindfleisch mit ähnlichen Beilagen. Als wir bezahlen gingen, schlug er vor, mich einzuladen und mich dafür ein anderes Mal beides zahlen zu lassen, was ich eine gute Idee fand.
Zurück in der Schule gingen wir wieder in den 3. Stock, da das Zimmer, welches auf unserem Stundenplan stand, dort war. Nachdem wir alle im Zimmer waren (es war eine Mischung aus neuen und "alten" Studenten), wurden wir dann plötzlich in den 5. Stock geschickt, um dort Kalligraphie zu machen. Wir sollten alle einen Neujahrs-Vorsatz aufschreiben und diesen dann der Lehrerin abgeben. Ich wählte Gesundheit "kenkou".
Dann ging es wieder in den vorherigen Raum, wo wir mit 3 verschiedenen Lehrern erst die Neujahrs-Dekorationen, dann die Neujahrs-Speisen und später die richtige Art, einen Schrein zu besuchen, anschauten.
Schliesslich sollten wir alle in der Lounge warten, wo es dann die vorher gelernten Neujahrs-Speisen zum probieren gab (ich probierte "Kamaboko", welches den ersten Sonnenaufgang symbolisiert) und eine art Roulade, welche wir nicht durchgenommen hatten. Leider sah das Kamaboko deutlich besser aus, als es mir schmeckte, aber die Roulade war sehr lecker. Danach erhielten wir alle unsere Neujahrs-Vorsätze, welche wir in der Kalligraphie-Stunde gemacht hatten, zurück und posierten für ein Gruppenfoto.
Danach konnten wir nach Hause gehen. Im Bahnhof Shinjuku wusste ich jedoch nicht mehr, mit welcher Linie wir gekommen waren (Kay hatte mich einfach geführt, jedoch nie gesagt, welche Linie wir genommen hatten und ich hatte mich schlicht nicht darauf geachtet) und nahm spontan die hellgrüne Shinjuku-Linie, welche mich nach Ogawamachi gebracht hätte, wo ich nach Shin-Ochanomizu hätte gehen können, wo ich auf die dunkelgrüne Chiyoda-Linie gestiegen wäre.
Aufmerksame leser haben die Möglichkeitsform bemerkt. Unterwegs stellte ich fest, dass die Station nach Ogawamachi, Iwamatocho, extrem nahe an Akihabara war und entschied mich, statdessen nach Akihabara zu gehen. Leider hatte ich dann zuerst Mühe die richtige Strasse in Akihabara zu finden (wo alle Shops etc. sind), fand es dann jedoch doch noch und ging in diverse Läden. Im Kotobukiya kaufte ich "Traiding Rubber Stamp" von Kingdom Hearts II.5 Remix. Leider erwischte ich, wie immer, genau das Motiv, welches mir am wenigsten gefiel (Terra). Im Animate fand ich dann bei den Verkäufer, welche die Sachen offen anbieten, die zwei Motive, welche ich unbedingt haben wollte, Sora und Shadow, und kaufte sie für 1'480 resp. 1'000 ¥ doch noch. Ich ging in eine Curry-Bar direkt am Bahnhof Akihabara und ass ein Curry mit gebackenem Fleisch und einen Salat mit Ei, bevor ich nach Hause ging. Zu Hause diskutierte ich noch lange mit Heidi und Kay, welche Linie ich in meinen Commuter Pass nehmen sollte. Da alle immer neue und andere Ideen hatten, und ich nicht wirklich wusste, welche Stationen mir wichtig sind, entschied ich mich schlussendlich dazu, die erste Zeit abzuwarten und dann allenfalls für zwei Monate einen Commuter Pass zu lösen.
Da eine Verkäuferin in Akihabara sehr komisch reagierte, als ich mit meiner 2'000 ¥ Note bezahlte (sie frage ihren Chef, ob sie diese Note nehmen konnte und sagte auf meine Nachfrage hin, dass sie sie noch nie gesehen hatte) fragte ich dann später Kay, was es damit auf sich hatte. Kay ist fast ausgeflippt, als ich ihr die Note gezeigt hatte und hat mich gefragt, ob ich schon eine davon benutzt hatte. Als ich dies bejahte, fiel sie fast vom Stuhl und sagte mir, dass ich diese auf keinen Fall benutzen solle und auch niemandem sagen solle, dass ich sie habe, da sonst plötzlich in die Wohnung eingebrochen werden könnte. Sie holte sogar ihre Mutter noch einmal aus dem Bett, um ihr die Note zu zeigen! Sie erklärten mir dann, dass die 2'000er Note keine reguläre Note war und nur im Jahr 2000 produziert wurde. Sie nannten es eine "memorial bill" und sagten, dass sie noch nie eine gesehen hatten. Kay schlug vor, dass ich sie nächstens zu einer Bank bringen soll und sie in 1'000er o.ä. umtauschen lassen soll. Allenfalls würde ich sogar noch etwas dafür erhalten. Wow, nicht schlecht!
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