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Jojo Hallo!
Ja, es wird wieder mal Zeit fuer einen weiteren Reisebericht aus dem winterlichen Vietnam.
Um ganz ehrlich zu sein, extrem viel haben wir die letzte Woche nicht gemacht. Ein paar kleine Krankheiten und etwas Muedigkeit haben uns ueberfallen und wir beschlossen, uns nicht zu quaelen sondern mal einfach nur zu chillen.
Deshalb haben wir mal 5 Tage in Nha Trang, das 500 km noerdlich von Saigon liegt, verbracht und auf die Sonne gewartet. Die hat sich zwar nur hin und wieder blicken lassen, aber es war trotzdem sehr nett und wir wussten uns zu helfen;)
Unser erhofftes Badeparadies war Nha Trang ohnehin nicht, obwohl es als dieses angepriesen wurde. Es ist halt eine relativ grosse Stadt und der Strand ist ebenso riesig. Die romantischen Bungalows und Bars am Strand, die wir in Thailand so lieb gewonnen haben gibt es hier nicht. Direkt hinter dem Strand ist gleich eine fette Strasse und als Unterkunft bieten sich fast nur fette Betonbauten an. Ein bisschen wie in Miami Beach;) (Lizzy, ihr solltet unbedingt die etwas kleineren Badeorte in Vietnam auschecken, es kann doch kein Geruecht sein, dass Vietnam wunderschoene Straende hat).
Wir haben uns dafuer mal ein etwas besseres Hotel um 10 Euro die Nacht geleistet und es uns richtig gut gehen lassen. Ob Sonne oder nicht, den Tag haben wir immer lesend am Strand verbracht und die Abende haben wir mit Essen, Schnapsen und Fernsehen und eigentlich nie allein verbracht. Seit Kambodscha treffen wir immer wieder die gleichen Leute, deren Route sehr aehnlich der unseren ist. Es ist eigentlich voi witzig, weil man mit der Zeit alle kennt.
Zum Beispiel haben wir unseren Italiener, Marco, mit dem wir uns in Siem Reap ein Zimmer geteilt haben, gleich am ersten Tag wiedergetroffen. Der Typ ist ein einziges Kabarett, wenn man ihm so zuhoert, wie er in seinem gebrochenen Englisch einzelne Saetze herausschiebt, die oft treffender, wie ein ganzer Film sind. Zum Beispiel hat er uns erzaehlt, dass es sein Job ist, in Italien mit Touristen Reitausfluege zu machen. Seit dem mag er das Reiten nicht mehr wirklich. Warum: "I tell you. When your hobby becomes your job, it's like your lover becomes the wife." Und wie er das ernst gemeint hat...Und nachdem unser Marco dann eine heisse Affaere mit einer Touristin begonnen hat, war er ueberhaupt nur mehr mit einem breiten Grinser anzutreffen.
Am Freitag haben wir dann fit und frisch die Weiterreise angetreten. Alle unsere Wehwehchen waren ueberwunden, die Waesche frisch gewaschen und die Abenteuerlust stieg wieder. Mit unseren Hollaendern Jesper und Marieke gings in Richtung Hoi An. Eine 12 Stunden Nachtreise. Die beiden stiegen dort aus dem Bus aus, wir fruehstueckten nur kurz und beschlossen, gleich noch mal 5 Stunden Reise nach Hue anzuhaengen, da es uns noch gut genug ging und wir Hanoi noch ein bisschen naeher kommen wollten.
Hue ist ein kleines feines Staedtchen. Wir wohnten in einem ganz ganz gemuetlichen Guesthouse, das einem aelteren, sehr herzigen Ehepaar gehoerte. Das Zimmer war zwar eher ein Loch, aber es war das billigste das wir je hatten und direkt davor befand sich eine sehr nette Terasse, auf der sich am Abend die Guesthouse-Bewohner zum abchillen trafen. Unsere Hue "Mama und Papa" hatten naemlich in der Guesthouse Ordnung eine sehr witztige Regel, die vor allem unseren Eltern gefallen wird: "Please be at home at a responsible time (10:30 pm)" (Bitte kommt zu einer vernuenftigen Zeit nach hause.;)))) Zwar hat uns "Papi" vor dem weggehen schon noch gezeigt, wie wir auch spaeter ins Haus kommen, aber ihnen ist einfach wohler, wenn sie wissen, dass es allen gut geht. Fanden wir ganz entzueckend.
Am 2. Hue Tag regnete es Vollgas. Ausserdem ist es im Allgemeinen hier im noerdlicheren Teil schon sehr kalt. Der vietnamesische Winter sozusagen. Es hat nicht mehr als 15 Grad und wir lachen immer recht, weil die Vietnamesen alle ihre fettesten Winterjacken mit Pelz usw. plus Handschuhen,...ausgepackt haben. Man hat das Gefuehl es ist wirklich Winter, vorallem hier in Hanoi, so wie sie rumlaufen. Aber jeder der mich kennt, weiss dass ich sie in Wirklichkeit nur beneide. Mir ist naemlich auch die ganze Zeit kalt. Obwohl ich mit 4 Schichten von Gewand und einer Haube, die sich gluecklicherweise irgendwie in meinen Rucksack verirrt hat.
Wurscht, wir liessen uns vom Regen in Hue nicht abhalten, besorgten uns ein Moped und mir einen riesigen Regenponcho und fingen an zu besichtigen. Frueher war Hue die Hauptstadt von Vietnam und der Koenig (Kaiser oder so was aehnliches) hatte hier seinen Palast. Leider sind nur ein paar Truemmer davon uebriggeblieben, weil die Amis das im Krieg alles niedergebombt haben. (Hue liegt zwar noch nicht in Nordvietnam, wir haben aber keine genaueren Infos, wie das genau herging). Trotzdem hat die Zitadelle noch immer was sehr Herrschaftliches an sich.
Gestern Abend traten wir dann die naechste und letzte 12 Stunden Reise an. Insgesamt warens dann 42 Stunden Busfahrt (1800 km) von Hoh Chi Minh City (frueheres Saigon) nach Hanoi. Es war wohl die schrecklichste Reise, da hinter mir eine sehr hungrige Vietnamesin sass, die pausenlos irgendwas nicht-essbares von ihrer Jause beim Fenster hinauswerfen musste. Das Fenter musste sie genau neben meinem Kopf oeffnen und jedes mal, wenn ich es geschafft hatte ein bisschen einzuschlafen, kam mir ein Schub eiskalter Luft ins Gesicht geweht. Die Mordgeluesste in mir stiegen stetig;)))))
So, nun sind wir in Hanoi. Die Kaelte hat auch was sehr Positives an sich. Unser Motto lautet "Keep Movin" denn so wird uns nicht kalt. Und so haben wir heute schon die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten der Stadt zu Fuss besichtigt. Es gefaellt uns sehr gut, man merkt ueberall den franzoesischen Touch, der natuerlich mit dem vietnamesischen Chaos kombiniert ist. Eine witzige Mischung. Ausserdem sind hier offensichtlich nicht ganz so viele Keiler, wie im Rest des Landes. Dafuer wesentlich mehr Polizisten. Auch sind wir heute schon in den Genuss von Propaganda Kundgebungen aus Lautsprechern auf der Strasse gekommen. Der Kommunismus wird hier anscheinend noch ein Stueckchen ernster als im Sueden genommen. Ist aber irgendwie eh logisch, hier hat er eine laengere Tradition.
Morgen wollen wir dann noch das Hoh Chi Minh Mausoleum besichtigen. Mr. Hoh Chi Minh ist hier der Held des Landes, denn er hat den Sueden vom Kapitalismus befreit. Deshalb heisst ja auch Saigon eigentlich nicht mehr Saigon sondern Hoh Chi Minh City. Das wollen nur wir westlichen nicht wahr haben. Aber so einen Nationalhelden in 'echt' zu sehen, das lassen wir uns natuerlich nicht entgehen!
Am Nachmittag geht dann unser Flug nach Kuala Lumpur. 32 Grad hats dort dann wieder!!!! Ich freue mich schon sehr!
Alles alles Liebe und viele Gruesse!
Caro und Peter
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