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Hallo alle miteinander!
Hoffe es ist alles in Ordnung bei euch. Bei uns kann ich wieder mal nur berichten: Alles in bester Ordnung;)
Vor 3 Tagen sind wir von Siem Reap mit dem Boot nach Battambang gefahren. Es war eine traumhaft schoene, wenn auch sehr anstrengende Fahrt. Wieder einmal rechneten wir mit einer 4-5 Stunden Reise und wieder einmal dauerte es dann doch 8 1/2 Stunden. Im Kambodscha reisst sich alles schnell mal um ein paar Stunden, da nehmen sies nicht so genau. Aber wenn man dann dreieinhalb Stunden das "Lulin" zusammenzwicken muss, dann nimmt mans doch schon gleich viel genauer. Ueberlebt hab ichs, und schaut euch die tollen Bilder an, ich war immer gut abgelenkt.
Battambang war dann zum Glueck das was wir uns unter unserem Kambodscha Abenteuer vorstellten. Ganz im Gegensatz zu Siem Reap waren nur sehr sehr wenige Touristen unterwegs und es herrschte echt eine sehr sehr nette, warme und herzliche Stimmung. Die Strassen waren, wenn ueberhaupt, nur sehr spaerlich asphaltiert und die Einheimischen gingen ganz normal ihren Taetigkeiten nach, ohne wie die Hyaenen auf uns loszustuermen. Wir waren halt einfach auch da und wenn wir was von ihnen brauchten, dann wurde uns ganz freundlich und normal weitergeholfen. Am meisten freute uns, oder eigentlich freut es uns im Allgemeinen hier in Kambodscha, dass es ganz leckeres franzoesisches Baguette gibt. So richtig knusprig. Das liegt daran, dass Kambodscha frueher eine franzoesische Kolonie war. Unser Fruehstueck ist hier immer ein Fest!
Am zweiten Tag verabredeten wir uns dann mit 2 Motorradfahrern, Thean und Veth, die uns fuer ein bisschen Geld einen Tag durch die Gegend kutschierten. Es war ein absolut besonderer Tag. Die beiden sprachen super Englisch und wir hatten das Glueck sehr viel ueber die Kambodschaner, ihrer Vergangenheit und ihr Leben zu erfahren. Wir fuhren zu einem Berg, der ca. eine Stunde ausserhalb von Battambang lag. Der Marsch da hinauf war sehr anstrengend. Aber weniger koeperlich sondern eher psychisch. Als erstes kamen wir an einem ehemaligen Gefaengnis der Khmer Rouge vorbei. Nicht weit davon entfernt lagen einige Hoehlen "Killing Caves" in die die Gefangenen unter dem Regime von Pol Pot hineingeworfen worden. Einige wurden vorher schon getoetet aber einige mussten da drinnen auch verhungern. Uberall konnte man noch die Knochen sehen, teils aufgesammelt, teils lagen sie einfach nur herum. Ich hatte sogar das Gefuehl, man riecht den Tod da drinnen noch so richtig. (Peter meinte das bilde ich mir nur ein, was durchaus moeglich ist). Oben auf dem Berg sitzt dann ein riesiger Buddah, der nach dem Ende des Regimes der Khmer Rouge errichtet wurde. Er blickt ueber Kambodscha und soll die Menschen aus ihrer Vergangenheit lernen lassen. Es ist sehr erleichternd oben anzukommen.
Um dann die logischerweise eher gedrueckte Stimmung wieder ein bisschen zu heben fuehren uns die beiden, gemeinsam mit Monica (Spanierin) und Chris (Brite) - beide sehr strange - mindestens eine weitere Stunde durch das tolle laendliche Gebiet von Battambang. Wir durften sogar selbst ein Motorrad ueber die unglaublich unebenen und satubigen Strassen lenken. Ein Bauernhof nach dem anderen, ueberall winkende, froehliche Kinder und eine tolle Landschaft. Immer wieder machten wir Halt und die beiden erklaerten uns wie man die verschiedensten Fruechte und Reis usw. erntet und was man damit so anfangen kann. Angekommen sind wir dann bei einem sensationell tollen Bambus Zug (Bamboo Train). Das sind einfach nur 4 Raeder, darauf ein Brett und ein Motor und das alles faehrt auf den Schienen der kambodschanischen OEBB - die kaum noch existiert. Wir packten unsere 3 Mopeds und uns 6 Personen auf das Brett und das Ding legte los. Mit einem Affenzahn von mindestens 60 km/h rasten wir dahin. Die Kambodschaner nutzen das als ernsthaftes Verkehrsmittel und wann immer uns ein Bamboo Train engegen kam, wurde erst mal geschaut, welcher leichter von den Schienen zu heben ist. Wir hatten Glueck und waren immer die Schwereren. Auf unserer Fahrt musste immer der Gegenverkehr abbauen. (Siehe Fotos).
Der Bamboo Train brachte uns zum Glueck heil zurueck nach Battambang. Dort angekommen fragte uns Thean, ob wir mit ihm heute ausgehen wollen. Gesagt, getan liessen wir uns von ihm in ein Khmer Lokal ein bisschen ausserhalb der Stadt ausfuehren. Es war toll denn es waren nur Einheimische dort und wir hatten ein richtig originales Khmer Festessen. Es war so eine Art Mischung zwischen Fondue und Raclette, Thean nannte es eine "Kitchen on the Table" und wir hauten ordentlich rein. Danach gingen wir noch auf eine Party, denn es war Victory Day am 7. Jaenner, der Tag an dem die Khmer Rouge 1979, zumindest offiziell, den Krieg verloren (Der Guerillia Krieg dauerte noch bis 1997 an). Diesen Tag feierten die Kambodschaner zwar nicht ueberschwaenglich aber doch ein bisschen und wir waren natuerlich dabei.
Gestern reisten wir dann wieder bald morgens weiter nach Phnom Penh. Das ist die Hauptstadt von Kambodscha. Wild, wild sag ich euch. Heute versuchten wir ein paar Sehenswuerdigkeiten abzuklappern. Aber irgendwie machen wir uns nicht so gut als Staedtetouristen. Nur 2 wirklich interessante Orte haben wir uns angeschaut. Ein Museum ueber die Khmer Rouge, das frueher ein Gefaengnis war und etwas ausserhalb der Stadt haben wir uns die Killing Fields und die Massengraeber angeschaut. Mittlerweile glaub ich wissen wir schon mehr ueber das Unwesen der Khmer Rouge als ueber das der Nazis. Aber dadurch, dass das ganze vor erst so kurzer Zeit passiert ist, ist es noch viel ergreifender. Und man bekommt soviel Respekt vor den Kambodschanern, die so wirken als wuerden sie wirklich voller Hoffnung und Freude in die Zukunft blicken.
So, genug geschrieben, danke an alle, die bis zum Ende gelesen haben:))) Morgen gehts weiter nach Vietnam (Saigon), also werden wir bald ins Bett gehen und wieder mal frueh aufstehen ;(((
Alles, alles Liebe
Caro und Peter
PS: Lillchen, wenn ihr nach Battambang kommen solltet, Thean weiss schon alles ueber dich und er will dich unbedingt kennen lernen;)
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